Aprilscherze: Die größten Lacher aus den Vaillant-Ländern
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Aprilscherze: Die größten Lacher aus den Vaillant-Ländern

 

Spaghetti-Bäume, schmelzende Kunst und Wale in Moskau – solche und ähnliche Geschichten kursieren jedes Jahr am 1. April. Obwohl sie im Nachhinein unglaublich klingen, fallen Menschen überall immer wieder auf die Scherze herein. Auch in Europa. Wir haben einige Klassiker für euch zusammengestellt.

Woher kommt eigentlich der Aprilscherz? Eindeutig beantworten lässt sich diese Frage nicht. Viele führen die Tradition auf den französischen König Karl IX zurück. Der Monarch erneuerte 1564 den Kalender und verlegte Neujahr vom 1. April auf den 1. Januar. Damals luden Spaßvögel trotzdem zu Neujahrspartys im April ein und verspotteten die angereisten Gäste. Wie die Franzosen und unsere anderen europäischen Nachbarn sich heute in den April schicken, erfahrt ihr hier.

Frankreich: Le poisson d’Avril

In Frankreich stehen am 1. April Fische im Mittelpunkt, genauer gesagt der „Poisson d’Avril“. Er ist Teil eines Brauches, der vor allem unter Kindern sehr beliebt ist. Zum April, April basteln Franzosen bunte Fische aus Papier und befestigen diese unbemerkt am Rücken einer anderen Person. Unter Umständen läuft diese dann den ganzen Tag mit den bunten Papierfischen herum.

Großbritannien: Wo die Spaghetti wachsen

Der britische TV-Sender BBC hat seine Landsleute besonders gut durch den Kakao gezogen: Eine Reportage über die Spaghetti-Rekordernte von 1957 wird oft sogar als bester Aprilscherz aller Zeiten gelistet. Der Beitrag zeigt eine Schweizer Familie, die Spaghetti von Bäumen pflückt und in Körben sammelt. Ein Sprecher erklärt dazu, dass das Verschwinden des Spaghetti-Käfers erheblich zu den hohen Erträgen beigetragen habe. Zur Zeit der Ausstrahlung waren Teigwaren in Großbritannien selten, sodass viele Briten die Geschichte glaubten. Mehrere hundert Personen riefen bei der BBC an, um zu erfahren, wo sie einen Spaghetti-Baum kaufen könnten. Leider lernten sie schnell, dass die Nudeln nicht wirklich an Bäumen wachsen – was für eine Enttäuschung!

Deutschland: Bunte Hühner und graue Führerscheine

Der älteste medial veröffentlichte Aprilscherz aus Deutschland geht zurück auf das Jahr 1774. Damals schrieb eine Zeitung, dass es pünktlich zu Ostern möglich sei, bunte Hühner zu züchten: Einfach die Umgebung der Tiere im gewünschten Farbton streichen, und fertig! Heute würde eine solche Geschichte sicher niemand glauben, doch das Prinzip bleibt unverändert. So berichtete am 1. April 2000 zum Beispiel ein Radiosender aus Saarbrücken, dass graue Führerscheine ab sofort ungültig seien und bei der Europäischen Verkehrssicherheitsbehörde verlängert werden müssten. Schade nur, dass es diese Behörde gar nicht gibt: 150 besorgte Anrufer baten die Polizei um Rat.

Holland: Ein Schock für Kunstliebhaber

Für Aufregung in den Niederlanden sorgte 1950 ein PR-Coup des Rijksmuseums. Im Nationalradio VARA erzählte ein aufgelöster Museumsangestellter, dass er beim Säubern des Rembrandt-Gemäldes „The Night Watch“ eine falsche Flüssigkeit benutzt habe und sich das Kunstwerk nun auflöse. Bis Mitternacht würde von dem Leinwandbild nicht mehr als eine Pfütze bleiben. Der Aprilscherz lockte hunderte kunstbegeisterte Menschen ins Rijksmuseum, die das Gemälde ein letztes Mal bewundern wollten.

Spanien: Santos Inocentes

In den April schicken sich Spanier nicht: Dafür feiern sie am 28. Dezember den „Santos Inocentes“ (Tag der unschuldigen Heiligen) mit einem ähnlichen Brauch. Nach einem Streich heißt es hier „inocente, inocente“, was einer Unschuldsbeteuerung gleichkommt. Das Radio der spanischen Insel Mallorca informierte im Jahr 2013 seine Hörer, dass die Insel ab dem 1. Januar in „Majorca“ umbenannt werde, um internationalen Touristen entgegen zu kommen. Diese hätten oft Schwierigkeiten mit dem spanischen Namen. Auch das ist natürlich Quatsch: Mallorca bleibt Mallorca.

Russland: Gegen Mundgeruch

In Russland gehören Aprilscherze zur Tradition. So berichtete der russische Fernsehsender Perwy Kanal 2007 von einem Wal im Fluss Moskwa: Das Tier sei wahrscheinlich aus dem weißen Meer oder einem Delphinarium in die russische Hauptstadt gelangt. Für ein Schmunzeln sorgte auch das Knoblauchverbot, dass der Abgeordnete Sergej Iwanow am 1. April 2013 in einem Gesetzesentwurf vorschlug: Um vor dem lästigen Geruch zu schützen, sei der Konsum von Knoblauch ab sofort an öffentlichen Orten und am Arbeitsplatz untersagt.

Polen: Pass auf, du kannst dich täuschen!

In Polen ist der Aprilscherz unter dem Namen „Prima aprilis“ sehr verbreitet. Landesweit wimmelt es in Zeitungen, im Fernsehen und im Radio von kleinen Unwahrheiten, die Verwirrung stiften. Zum Beispiel hieß es in einer Medienmeldung, dass die diakritischen Zeichen, also die Striche und Häkchen an den polnischen Buchstaben, im Zuge der europäischen Integration abgeschafft würden. Zur Auflösung der Streiche heißt es in Polen „Uważaj, bo się pomylisz!“, was so viel bedeutet wie „Pass auf, du kannst dich täuschen!“

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