Arbeitstag in Shanghai
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Die fabelhafte Welt der Delphine: eine Französin in Shanghai

 

Ein Auslandsaufenthalt sei eine große Bereicherung, meint Delphine Merour. Deshalb ist die Französin für drei Jahre nach China gegangen und hat einen ganz neuen Blick auf die eigene Kultur erhalten.

“Eine neue Kultur entdecken, die Routine durchbrechen, die Art zu denken, zu leben, ändern.“ Delphine Merour, 42, hatte viele Gründe, nach China zu gehen. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern hat sie den Schritt gewagt, für drei Jahre verlässt sie Frankreich. Im August 2016 ging es los, als Leiterin Produktmarketing der chinesischen Vertriebsgesellschaft arbeitet sie seitdem für die Vaillant Group in Shanghai; insgesamt ist sie jetzt seit zwölf Jahren für das Unternehmen tätig – vorher im französischen Nantes.

Die gebürtige Französin wollte „viele neue Erfahrungen sammeln“ und glaubt, dass der Auslandsaufenthalt eine große Bereicherung ist – für sie, ihre Familie und das Unternehmen. Und Erfahrungen hat sie in den vergangenen Monaten schon reichlich gesammelt. Gelernt hat sie über die chinesische Kultur schon einiges: „Die Einstellung ist eine ganz andere als in Europa“, sagt sie. „Es öffnet einem die Augen, man bekommt eine ganz andere Sichtweise von außen über den eigenen Hintergrund.“

Shanghai bei TagChinesisch lernt sie gerade erst, die fremde Kultur und Sprache seien daher bei der Arbeit die größten Herausforderungen, sagt Delphine Merour. Sie sei die Fremde und müsse sich anpassen. Ihre neue Arbeit unterscheidet sich von ihrem vorherigen Job, auch wenn es im Grunde bei beiden um ähnliche Inhalte geht: ein Team zu strukturieren und den Teamkollegen die notwendige Unterstützung, die nötigen Werkzeuge und das richtige Training an die Hand zu geben – und letztendlich natürlich um die Kundenzufriedenheit. „Auch die Arbeitsweise ist hier eine ganze andere. Manchmal merke ich auch, dass meine Kollegen mich nicht gut verstehen“, gibt sie zu. Trotz aller Schwierigkeiten ist sie sehr glücklich in ihrem neuen Arbeitsumfeld. Die neuen Kollegen hätten sie sehr, sehr herzlich empfangen. „Ich fühle mich mehr und mehr als Teil des Teams. Besonders schätze ich das Unternehmerverhalten.“

Zusammen mit ihrem Team leitet die 42-Jährige das existierende Produktportfolio und entwickelt für den Erfolg des chinesischen Markts ein zukünftiges. „Wir sammeln und priorisieren die Produkt- und Kundenanforderungen, definieren die Produktvision und arbeiten eng mit den Ingenieur-, Vertriebs-, Marketing- und Supportteams zusammen“, erklärt Delphine Merour ihre Arbeit. Man wolle „sicherstellen, dass Umsatz und Kundenzufriedenheit erreicht werden“. Die Französin arbeitet in einem chinesischen Team; die Kollegen können von ihr noch einiges lernen, zum Beispiel wie man effizienter kommuniziert.

Delphine Merour studierte an der Polytech Nantes, hat einen Master of Science und einen Master of Engineering. Sie spricht fließend Englisch, ein bisschen Deutsch. Gereist ist sie schon immer viel; möglicherweise ein Grund, warum sie für den Job im Ausland ausgewählt wurde.

Aus dem kleinen Nantes hat es Delphine Merour nun in die Weltstadt Shanghai verschlagen: Während das Städtchen im Westen Frankreichs nicht einmal 300.000 Einwohner zählt, hat die chinesische Metropole sagenhafte 23.000.000 Einwohner; Shanghai ist Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten. „Mehr als 20.000 Franzosen leben hier“, erzählt sie, „deshalb ist es sehr einfach, hier zu netzwerken. Das soziale Leben ist sehr dynamisch.“ Schwieriger gestaltet es sich allerdings mit den Einheimischen: Es sei nicht einfach, mit ihnen in Kontakt zu treten außerhalb der Arbeit. Aufgeben will sie aber nicht: „Es ist mein Ziel, mehr Kontakte zu Chinesen zu knüpfen, ich muss mich weiterhin bemühen.“ Könne sie sich vorstellen, ihren Dreijahresvertrag in China zu verlängern? Das würde die sympathische Französin in Erwägung ziehen: „Solch ein Abenteuer kann viele Wendungen nehmen. Am wichtigsten ist, dass ich einen Mehrwert für die NSC schaffe, mich momentan sehr wohl fühle in China und ich mir wünsche, mein Bestes zu geben.“

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