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Regionalstrom: Ökostrom aus nächster Nähe

 

Es muss nicht immer die lange Leitung sein: Regionalstrom aus der Nachbarschaft verbindet lokale Energieerzeugung mit Nachhaltigkeit. Wie innovative Energielösungen dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und eine effiziente Versorgung sicherzustellen, zeigen die folgenden drei Beispiele.

Regionalstrom durch Windkraft: Bürgerwindpark Braderup

Am 11. Juli 2014 hatten die Einwohner des nordfriesischen Gemeinde Braderup ihr Ziel erreicht: An diesem Tag nahm der örtliche Bürgerwindpark seinen Betrieb auf. 200 private Investoren haben die sechs Windräder der Anlage mit einer Leistung von je 3,3 Megawatt Regionalstrom finanziert – und dafür eine eigene Gesellschaft gegründet. Das Herzstück des Windparks bildet eine der größten Hybridbatterien Europas. Sie gleicht die kurzfristigen Schwankungen bei der Stromerzeugung aus, die aufgrund der wechselnden Wetterverhältnisse an der Nordseeküste auftreten. Bei starkem Wind speichert das System überschüssigen Strom und speist ihn bei Flaute wieder ins Netz ein. Die gesammelte Energiemenge reicht aus, um 40 Einfamilienhäuser eine Woche lang zu versorgen – selbst bei völliger Windstille. Zudem zeichnet sich das System durch intelligentes Energiemanagement aus: Eine innovative Software vernetzt die Anlagen in der Region zu sogenannten Virtuellen Kraftwerken und steuert ihre Aktivität, um eine gleichmäßige Stromversorgung zu gewährleisten.

Bürgerwindanlage der Bürgerwerke

Ökostrom aus der Region: Bürgerwindanlage der Bürgerwerke | © Bürgerwerke

Regionalstrom für die Energiewende – mit den deutschlandweiten „Bürgerwerken“

10.000 Mitglieder, 60 Energiegenossenschaften und über 250 Anlagen für Erneuerbare Energien – die „Bürgerwerke“ setzen Maßstäbe in Deutschland. Denn dahinter verbirgt sich der bundesweit größte Zusammenschluss von Energiegenossenschaften. Das Ziel: aktiven Klimaschutz betreiben durch eine erneuerbare, regionale und unabhängige Energieversorgung in Bürgerhand. Die Überzeugung: Die Energiewende ist von unten her zu stemmen. Damit ist Strom nicht länger ein anonymes Konsumprodukt aus der Steckdose, sondern eine regional hergestellte Ressource. Um diese Ziele zu erreichen, setzen die Bürgerwerke auf einen Energiemix aus der Kraft von Sonne, Wind und Wasser. 90 Prozent stammen aus deutscher Wasserkraft, zehn Prozent aus von Bürgern betriebenen Solar- und Windanlagen. Alle Erzeugungsanlagen für Regionalstrom präsentieren die Bürgerwerke auf ihrer Internetseite, sodass jeder Kunde genau nachvollziehen kann, wo sein Strom produziert wird. Für ihr Engagement wurden die Bürgerwerke 2016 vom Rat für nachhaltige Entwicklung mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N“ ausgezeichnet. Es wird an richtungweisende Ideen und Projekte vergeben, die nachhaltiges Denken und Handeln im Alltag lebendig machen.

Stadtwerke unterstützen Regionalstrom: Projekt „Unser Landstrom“

Strom nicht irgendwoher beziehen, sondern direkt aus der Region – das ist das Ziel der Stadtwerke Ochtrup, Rheine, Greven und Steinfurt. Die nordrheinwestfälischen Energieversorger haben sich zusammengeschlossen, um mit ihrem Projekt „Unser Landstrom“ den Umweltschutz voranzutreiben und den Standort zu stärken. Sie versorgen Haushalte und Unternehmen in der Region mit hundertprozentig regenerativem, CO2-neutralem und vor Ort erzeugtem Regionalstrom. Sonnen- und Windkraft spielen dabei die Hauptrolle im Energiemix. Mit der eigenen Strommarke möchten die vier Kreise bis 2050 vollständige Energieautarkie erreichen. Das Konzept überzeugt Verbraucher wie Experten: Die Kundenzahlen steigen stetig und „Unser Landstrom“ wurde bereits 2012 mit dem Deutschen Solarstrom als wegweisend ausgezeichnet.

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