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Was die Marktforschung über die Baubranche denkt

Das Bauen hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm schnell verändert. Neue Materialien und neue technische Errungenschaften erlauben vollkommen neue Konstruktionen und Formen. Zukunftsforscher sind sich einig, dass die internationalen Megatrends „Urbanisierung“, „Demographie“, „Mobilität“, „Energie“, „Ressourcen“ und „Individualisierung“ unsere Produktwelt, unsere Städte, unsere Kommunikation und damit auch die Herausforderungen für die Baubranche maßgeblich verändern werden. Je genauer man diese Aspekte kennt, desto besser kann man den dynamischen Prozess mitgestalten. Das Stimmungsbild unter Architekten fungiert dabei für die Marktforschung als Frühindikator für kommende Entwicklungen in der Baubranche.

Beim Bauen geht es immer darum, den Ist-Stand zu verbessern und Gebäude für die Zukunft zu rüsten – denn diese werden durchschnittlich bis zu etwa 100 Jahre genutzt. Bauwerke, die heute geplant werden, sind frühestens in zwei Jahren fertigstellt und beeinflussen dann womöglich das Leben der Menschen in den nächsten drei Generationen. Unabhängig davon, ob es sich um übergeordnete städtebauliche Planungen, um Neubau oder Sanierungen handelt, ist es immer Aufgabe von Architekten und Planern schon heute die Zukunft möglichst genau zu kennen. Gebäude und Strukturen müssen sich flexibel den kommenden, gesellschaftlichen Veränderungen sowie ökonomischen und ökologischen Entwicklungen anpassen können. Doch wie genau sehen diese Herausforderungen der Zukunft aus? Welche Parameter werden das Bauen beeinflussen? Die internationale Marktforschung versucht diese Trends möglichst detailliert aufzuspüren.

Je besser Architekten und Planer diese kommenden Aspekte kennen, desto präziser können sie sich schon jetzt auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereiten. Internationale Marktforschungsunternehmen geben Erkenntnisse über die aktuelle Situation, über Trends und wirtschaftliche Entwicklungen in verschiedenen Ländern. Einige der neuesten Erkenntnisse aus der Baubranche haben wir für Sie zusammengefasst*:

*Alle folgenden Angaben sind Zusammenfassungen aus dem European Architectural Barometer, Arch-Vision

Entwicklung der Baubrache in Europa

Die Baubranche wurde in den letzten Jahren in einigen europäischen Ländern schwer gebeutelt. Vor allem in Italien, Spanien und Frankreich ist laut Vorhersagen auch im Jahr 2015 nicht mit einer Besserung zu rechnen. Nach Prognosen wird sich die Bauwirtschaft in Spanien im Jahr 2016 erholen, in Italien und Frankreich wird die Überwindung der Krise erst für 2017 erwartet. Die stärksten Verbesserungen der Bauwirtschaft werden in den nächsten zwei Jahren für Großbritannien und Polen, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden und Belgien erwartet.

Energieeffiziente Lösungen

Energieeffiziente Technologien, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen, wie Lösungen zur Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, LED-Beleuchtung und Photovoltaik, die teilweise zunächst eher schleppend angenommen wurden, werden in den nächsten Jahren verstärkt den Markt durchdringen. Treibende Kraft für diese Entwicklung und für weitere folgende Innovationen in der SHK-Branche sind die Anforderungen nach Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien. Besonders im Bereich neuer Heiztechnologien erwarten europäische Architekten in den nächsten fünf Jahren große Veränderungen, vorwiegend wurde der verstärkte Einbau von Wärmepumpen und Systemen zur Wärmerückgewinnung genannt. In Großbritannien, Deutschland, Italien, Belgien und Polen wird auch der Einsatz von Fußbodenheizungen steigen. In den Niederlanden zeichnet sich als Vorreiter bereits ein weiterer Trend ab, hier wird eine verstärkte Nutzung von Bodenkühlung erwartet.

Systemanbieter bevorzugt

Angebote, die das Leben bzw. die Arbeit einfacher machen, werden gerne angenommen – so auch Komplettlösungen, die von den Herstellern von Baustoffen und Bauprodukten angeboten werden. Nach einer aktuellen Umfrage im September 2014 gaben Architekten aus acht europäischen Ländern an, Hersteller mit Gesamtlösungen gegenüber denen mit Einzelprodukten zu bevorzugen. Besonders erstaunlich ist die Steigerung dieser Präferenz beispielsweise in Großbritannien, Spanien und Polen um fast 20 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren in allen Ländern fortsetzen wird. Die Hersteller stellen sich bereits darauf ein und bringen immer mehr Komplettlösungen auf den Markt.

Markttrend 3D-Druck

Es hört sich noch an wie Zukunftsmusik, ist aber bereist Realität: Das Haus aus dem Drucker. Besonders die Länder China, USA und die Niederlande sind Vorreiter bei der Entwicklung erster Gebäude aus dem 3D-Drucker. Ein chinesisches Unternehmen verkündigte bereits Anfang des Jahres 2014, komplette Häuser innerhalb von 24 Stunden gedruckt zu haben. Die relativ kleinen eingeschossigen Häuschen wurden aus recycelten Baumaterialien hergestellt und kosten im Druck nicht einmal 5.000 Dollar. Auch wenn diese Häuser noch nicht hundertprozentig überzeugende Lösungen waren, erwarten Architekten in Zukunft dennoch einen signifikanten Einfluss der neuen 3D Technologie auf die Baubranche. Die Hersteller von Bauprodukten forschen bereits an Konzepten, wie sie sich diese neue Technologie zunutze machen können.