Wärmepumpenkaskade für 20 ParteienMehr Unabhängigkeit durch innovative Heiztechnik
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Im westfälischen Ahlen realisierte das Wohnungsunternehmen VIVAWEST ein neues Mehrfamilienhaus. Es dient zugleich Vorlage für zukunftsweisendes Bauen. Für das Unternehmen stellt das Projekt nicht nur aus rein wirtschaftlichen Gründen eine große Relevanz dar: Ebenso wichtig ist ihm als Vermieter die Verantwortung angesichts des großen CO₂-Fußabdrucks im Sektor Bauen und Wohnen.
„Wir wollen ökologischen Wohnraum zu erschwinglichen Konditionen bieten und gleichzeitig Antworten auf zentrale Fragen des Wohnungsbaus von morgen finden. Dazu gehört unter anderem der Einsatz regenerativer Energien, der Spagat zwischen ressourcenschonendem und trotzdem wirtschaftlichem Bauen“, skizziert Michael Anlauf (VIVAWEST, Fachbauleitung Haustechnik) die Aufgabe. Mit dem Ahlener Projekt setzt das Unternehmen seine 2021 verabschiedete Klimaschutzstrategie um. Daher dient das neue Haus auch als Blaupause für künftige Bauvorhaben. So sollen in dem mit 18 Wohneinheiten relativ kleinen Baukörper skalierbare Lösungen entwickelt werden, die sich nahtlos auf künftige, ähnlich gelagerte Projekte übertragen lassen.
„Mit diesem Projekt wollen wir uns den wesentlichen Herausforderungen künftigen Bauens schon frühzeitig stellen, wie Klimaneutralität, Wirtschaftlichkeit und Fachkräftemangel, um nur einige zu nennen...“Michael AnlaufFachbauleiter Haustechnik VIVAWEST

Der Hausentwurf
Aktuell investiert VIVAWEST in Ahlen-Süd knapp 12 Millionen Euro in zwei Neubauprojekte mit insgesamt 60 barrierefreien Wohnungen. Mit Fußbodenheizung und bodengleich gefliesten Duschen gelten sie als gehoben ausgestattet. Die Wohnflächen der Zwei- bis Dreizimmerwohnungen liegen zwischen 48 und 61 m². Damit entsprechen sie dem wachsenden Bedarf einer älter werdenden Klientel und an Single-Wohnungen. Das prototypische Objekt ist als dreigeschossiger Gebäuderiegel mit 18 Wohneinheiten konzipiert. Es entspricht dem energetischen Baustandard „Effizienzhaus 55“. „Bei diesen Neubaumaßnahmen handelt es sich für uns um eine wohnungswirtschaftlich sinnvolle, aber auch städtebaulich angepasste Ergänzung unseres Wohnungsbestandes von knapp 2.180 Wohnungen in Ahlen“, so Ludger Wiesemann, Bereichsleiter Neubau bei VIVAWEST.
Ein Effizienzhaus ist ein Gebäude, das nach bestimmten Energiestandards saniert wird, um den Primärenergiebedarf zu reduzieren. In der BEG-Richtlinie für Wohngebäude gibt es verschiedene Effizienzhaus-Stufen zwischen EH 85 bis EH 40. Je niedriger die Zahl, desto energieeffizienter ist das Haus.

Das Energiekonzept
Mit dem „Effizienzhaus 55-Standard“ liegt der Energiebedarf des neuen Wohnhauses bei bis zu 40 kWh/m²a. Die hohe Qualität der Gebäudehülle ermöglicht eine energiesparende Wärmeverteilung über Flächenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 35/28 °C. Warmwasser wird hygienegerecht mit Systemtemperaturen von 60/55 °C nach dem Durchflussprinzip erzeugt und über einen 750-Liter-Pufferspeicher vorgehalten. Selbst dieser hohe Wärmebedarf wird von den in Kaskade geschalteten Wärmepumpen aroTHERM plus gedeckt.
Der ergänzende elektrische Zusatzheizer eloBLOCK sichert Spitzenlasten des Wärme- und Warmwasserbedarfs ab. Die Eigenstromversorgung erfolgt durch die flächendeckend auf dem Hausdach installierte Photovoltaik-Anlage auroPOWER. Alexander Arndt, Fachbauleiter Haustechnik bei VIVAWEST, ist begeistert: „Das ist für Neubauten die nahezu perfekte Anlagentechnik. Denn zum einen haben wir den Energiebedarf unter wirtschaftlichen wie ökologischen Aspekten so weit wie möglich reduziert – und decken ihn dann vor Ort genauso ressourcenschonend ab.“
Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizungswassers, das vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen wie Heizkörpern oder Fußbodenheizungen geleitet wird. Je höher die Vorlauftemperatur, desto höher ist auch der benötigte Energieaufwand.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber.

Die Kosten-Nutzenbetrachtung
Ein entscheidender Vorteil des Konzeptes ist die Nutzung des selbst erzeugten PV-Stroms für die Wärmepumpen und den Zusatzheizer. Das ist deutlich wirtschaftlicher als die Einspeisung des Stromes in das öffentliche Netz. Bei einem Überschuss an Solarstrom wird dieser für das Höherfahren der definierten Speichertemperaturen genutzt: So wird der Pufferspeicher zum Energiespeicher. Zudem kann das Konzept ohne aufwändige Neuplanung auf ähnliche Gebäude mit mehr oder weniger Wohneinheiten übertragen werden. Dafür genügt die Anpassung der Wärmepumpenleistung und ein anders dimensionierter Pufferspeicher.
„Dadurch muss nicht für jedes Bauvorhaben jede Anlage aufwändig neu ausgelegt werden,“ skizziert Alexander Arndt die Vorteile. „Außerdem wird die Betriebsphase einfacher, weil unsere regionalen Vertrags-Fachhandwerker mit den jeweiligen Systemen bereits vertraut sind und alle Anlagen perspektivisch beispielsweise auch aus der Ferne zentral parametrieren können.“ Spätestens hier zahlt sich dann die komplette Systemtechnik aus einer Hand aus. Ohne Schnittstellenprobleme kann sie kombiniert werden und auf eine zentrale Regelung vom Typ sensoCOMFORT aufgeschaltet werden.

