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Stilvolle Villa wird nachhaltig mit Wärmepumpe beheizt

Alte Stadtvilla aus Vogelperspektive

Alte Villa, neue Technik: Heizkosten trotz hoher Heizlast effizient senken

Eine mehr als 100 Jahre alte Stadtvilla in Schwerte wird trotz einer Heizlast von 20 kW hoch effizient über eine Luft/Wasser-Wärmepumpe versorgt. Das gelingt ohne zusätzliche Dämmung, da die Hydraulik der alten Wärmeverteilung sehr üppig dimensioniert ist und die Warmwasserbereitung perspektivisch dezentral erfolgt.

Heizungsbaumeister Tim Berkenkopf, Inhaber des gleichnamigen SHK-Fachbetriebes in Schwerte, schildert seine Erfahrungen: „Bei so außergewöhnlichen Bestandsobjekten wie dieser Villa muss man sehr genau hinschauen, wie eine Wärmepumpe unter technischen wie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten machbar ist.“ Entscheidend sei dabei vor allem ein Punkt, weiß Tim Berkenkopf: Wie kann die für die Effizienz von Wärmepumpen wichtige, niedrige Vorlauftemperatur in der Wärmeverteilung erreicht werden?

Portraitfoto des Heizungsbauers
Mit einem fein abgestimmten Anlagenkonzept können wir auch in älteren Gebäuden mit einer Wärmepumpe eine sehr gute Jahresarbeitszahl erreichen.
Tim Berkenkopf
Heizungsbaumeister
Wärmepumpe im Vorgarten der Stadtvilla

Der Hausentwurf

Modernisierung ja – aber nicht auf Kosten des Charakters

Die 320 m² große Villa wird von den neuen Eigentümern, der Familie Bähne aus Schwerte, nach und nach modernisiert. Dabei soll jedoch der prägende Charakter des im Stil des Funktionalismus errichteten Gebäudes keinesfalls verändert werden. So kommt eine Außendämmung nicht in Frage. Katharina Bähne wird da recht deutlich: „Eine Außendämmung würde nicht zum Charakter des Hauses passen; beispielsweise bei den markanten Bogenfenstern, die die Fassade zur Straßenseite hin prägen. Gleiches gilt für die Auslucht zum Garten.“

Bei der Wärmeerzeugung musste jedoch unbedingt etwas getan werden. Die über zwanzig Jahre alte Zentralheizung mit 25 kW Leistung war bereits überaus störanfällig. Auch aufgrund einer defekten Regelung verbrauchte sie mittlerweile 40.000 bis 60.000 kWh Gas pro Jahr. „Das war angesichts der massiv gestiegenen Gaspreise nicht mehr vertretbar. Ebenso wenig unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit“, so Katharina Bähne.

Heizkeller mit mehreren Vaillant Geräten

Das Energiekonzept

Nachteil wird zum Vorteil

Für Familie Bähne war bald klar: Statt einer Gasheizung sollte es eine Wärmepumpe sein. Tim Berkenkopf musste die große Fläche der ungedämmten Gebäudehülle und die Wärmeverteilung berücksichtigen: Ein Heizkreis versorgte mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 70 °C die Radiatoren in der zweigeschossigen Villa.

Aber: Die reichlich vorhandenen, gusseisernen Radiatoren erweisen sich als Vorteil. Ihre Masse und Übertragerfläche ermöglichen es, von einer Luft/Wasser-Wärmepumpe vom Typ aroTHERM plus VWL 125/6 bedient zu werden – mit nur noch maximal 55 °C Vorlauftemperatur! So werden selbst an kälteren Tagen alle Räume komfortabel beheizt – ohne den Spitzenlastkessel. Dieser Brennwertkessel vom Typ ecoTEC plus springt nur an, wenn die Außentemperatur unter etwa -2 °C absinkt.

Tim Berkenkopf: „Es braucht Erfahrung und Selbstbewusstsein, solch eine Wärmeverteilung ohne Umbauten mit einer Wärmepumpe zu akzeptieren. Nach der Bestandsaufnahme war ich sicher, dass es mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe mit nur 9,5 kW Leistung funktionieren kann.“ Der SHK-Fachmann nutzte das Umlaufwasservolumen von rund 2.000 Litern als Energiespeicher und installierte einen 200-Liter-Heizungspufferspeicher, um den hocheffizienten Wärmepumpenbetrieb sicherzustellen.

Installierte Heiztechnik

Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTHERM plus
Gas-Brennwertgerät ecoTEC plus
200 l-Heizungspufferspeicher
Systemregler sensoCOMFORT
PV-Anlage geplant

Blick ins Esszimmer der alten Stadtvilla mit gusseisernen Radiatoren

Die Kosten-Nutzenbetrachtung

JAZ 4,7 statt 4,5

Wie effizient das System wirklich arbeitet, konnte nach einem Jahr Betriebszeit am Systemregler sensoCOMFORT VRC 720 abgelesen werden: Mit nur 9.017 kWh Antriebsstrom erzeugte die Wärmepumpe 47.600 kWh Wärme – eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von bemerkenswerten 4,7 für den reinen Heizbetrieb! Das übertrifft die Erwartungen: „Ich bin ursprünglich von einer JAZ von etwa 4,5 ausgegangen“, so Tim Berkenkopf.

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