Wärmepumpenkaskade für 20 ParteienMehr Unabhängigkeit durch innovative Heiztechnik
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Am Rande von Ergolding in Bayern ist ein in jeder Hinsicht vorbildliches Wohnquartier entstanden: Sieben Zweifamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus wurden dort komplett aus Holz gebaut. Dank Luft/Wasser-Wärmepumpen und Photovoltaik werden die Plusenergiehäuser ökologisch energieneutral mit Wärme und Strom versorgt.
Für Projektleiter Dr.-Ing. Max Huber geht „ökologisch bauen“ weit über „Energie sparen“ oder das Nutzen regenerativer Wärmequellen hinaus. Er betrachtet die komplette energetische Bilanz eines Bauobjektes – von der Herstellung und dem Transport der Baustoffe und Materialien, die Errichtung des Gebäudes über die Nutzung bis zum Rückbau und der Wiederverwertung. Kurz: Die gesamte „graue Energie“, die in ein Projekt einfließt. Und das Ergebnis solcher Überlegungen setzt Huber auch in der Praxis um, hier in acht Neubauten in Ergolding bei München. Alle sind konsequent im Holzbau entstanden; sieben in einem Neubaugebiet mit je zwei Wohneinheiten (WE) sowie ein Mehrfamilienhaus mit zehn WE.
„Pro Objekt konnten so rund 600 Tonnen CO₂ an ,grauer Energie‘ eingespart werden.“Dr.-Ing. Max HuberProjektleiter

Der Hausentwurf
Der komplette Hochbau besteht aus teilweise doppelschaligen Massivholzwänden. Zusätzlich sind die Außenfassaden mit Holzfaser gedämmt. Alle Wände wurden mit einer speziellen Schwalbenschwanzverbindung befestigt – ganz ohne Leim und Nägel. Lediglich die Zwischendecken sind mit einem massiven Betonpflaster und Dämmmatten belegt, für besseren Schallschutz.
Beton gibt es zum Schutz vor Grundwasser lediglich in den Kellern, die als weiße Wannen ausgebildet sind.

Das Energiekonzept
Die Neubauten in Ergolding sind energetisch in der Effizienzklasse KfW-Effizienzhaus 55. Jedes der sieben Zweifamilien-Objekte sowie das Mehrfamilienhaus wird dabei über eine Luft/Wasser-Wärmepumpe des Typs flexoTHERM VFW 117 mit Energie versorgt. Die gewinnt 75 Prozent Leistung aus der Umgebungsluft, braucht nur 25 Prozent Antriebsenergie. Und die kommt direkt von der PV-Anlage auf dem eigenen Dach!
So reichen die 11 kW Wärmepumpen-Leistung völlig aus, um mit bis zu 65 °C Vorlauftemperatur den 1.000-Liter-Multifunktionsspeicher zu laden. Der puffert die Wärmeenergie, zur Erzeugung von Trinkwasser warm (55 °C) und Wärme, über Flächenheizungen mit bis zu 32 °C Vorlauftemperatur im Gebäude verteilt wird. Und weil die Photovoltaikanlagen mit je 9,6 kW Leistung mehr Strom liefern, als jedes Gebäude braucht (nur rund 40 Prozent), können sogar 60 Prozent Strom auch noch gegen Vergütung in das Stromnetz eingespeist werden.
Damit trotz der dichten Gebäudehülle in den Holzhäusern immer „frischer Wind“ herrscht, wurde außerdem raumweise das dezentrale Lüftungssystem recoVAIR VAR 60 mit Wärmerückgewinnung installiert. So konnte auf die sonst typischen Lüftungskanäle verzichtet werden.
Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizungswassers, das vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen wie Heizkörpern oder Fußbodenheizungen geleitet wird. Je höher die Vorlauftemperatur, desto höher ist auch der benötigte Energieaufwand.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber.
Wärmerückgewinnung bezeichnet die Wiederverwendung von Wärmeenergie, häufig durch den Einsatz eines Wärmetauschers. Ein Beispiel dafür ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Der Hauptzweck der Wärmerückgewinnung besteht darin, Energie zu sparen und dadurch auch die CO₂-Emissionen zu verringern.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Heiztechniklexikon.

Die Kosten-Nutzenbetrachtung
Die konsequent ökologische Bauweise mit einer genauso nachhaltigen Wärmetechnik rechnet sich in jeder Hinsicht, ist Projektleiter Huber überzeugt: „Man muss das Projekt dazu aber ganzheitlich betrachten, auch über den Lebenszyklus hinweg. Denn eine solche Betrachtung bezieht unbedingt die komplette ,Graue Energie‘ mit ein, die ja auch verbraucht wird.“

