
Holz vs. Umweltwärme: Welche Energiequelle ist nachhaltiger?
Deutschland ist eines der waldreichsten Länder in Europa und verfügt über wachsende Holzvorräte. Holz ist also reichlich vorhanden. Doch wie nachhaltig ist es, Holz zu verheizen? Und wie fällt der Vergleich mit einer Wärmepumpe aus?
Die Argumente für Holzöfen sind bekannt: Sie spenden Licht, angenehme Strahlungswärme und Gemütlichkeit. Außerdem verbrennt Holz klimaneutral, weil es nur den Kohlenstoff freisetzt, den der Baum während seines Wachstums gespeichert hat.
Jedoch wird beim Verbrennen von Holz Kohlenstoff (C) in hoher Konzentration freigesetzt, der sich mit dem Sauerstoff (O2) in der Atmosphäre zu Kohlendioxid verbindet. Verrottet ein Baum hingegen, entweicht der Kohlenstoff über viele Jahre und erreicht teilweise nie die Luft, da er sich im Boden anreichert. Die nachwachsenden Bäume haben also Zeit, das restliche CO2 aufzunehmen: den Sauerstoff an die Luft abzugeben und den Kohlenstoff wieder zu speichern.
Holzheizungen – auf lange Sicht klimaneutral
Über Hunderte Jahre betrachtet mag die Holzheizung also tatsächlich klimaneutral sein. Mittelfristig aber erhöht sie den CO2-Anteil in der Luft: pro Tonne verbranntem Holz um ca. 1,8 Tonnen. Zudem setzt sie nicht nur Kohlenstoff frei, sondern auch Feinstaub oder die im Holz enthaltenen Mineralien, die beim Verbrennen in Salze umgesetzt werden. Bei ungenügender Sauerstoffzufuhr entstehen zudem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die sich bei ungünstigen Wetterlagen ebenfalls in der Luft ansammeln und bei regelmäßiger Exposition unsere Gesundheit gefährden können.
Holz verheizen? Holz verbauen – weil es klimaschonender ist
Und es gibt weitere gute Gründe, das Heizen mit Holz zu überdenken. So können selbst Hackschnitzel und minderwertiges Holz, welche oftmals verbrannt werden, samt gespeichertem Kohlenstoff für Jahrzehnte verbaut werden – etwa in recycelbaren Holzfaserdämmstoffen. Außerdem gibt es nachhaltigere Energiequellen: Die in Luft, Erde und Grundwasser gespeicherte Energie ist nicht nur frei von Schadstoffen, sondern auch kostenlos verfügbar. Warum also nicht mit Umweltwärme heizen, z. B. mit einer Wärmepumpe?
Wärmepumpen – effizient und umweltfreundlich
Wärmepumpen nutzen etwa 75 Prozent dieser Umweltwärme und wandeln sie mithilfe von rund 25 Prozent Strom als Antriebsenergie in Wohnwärme um. Wird die Wärmepumpe mit echtem Ökostrom aus der Steckdose oder einer eigenen Photovoltaikanlage betrieben, ist sie nahezu klimaneutral. Sie kann wie eine Holzheizung auch warmes Wasser erzeugen – darüber hinaus optional Kühle. Sie erzeugt zwar nicht ganz so hohe Vorlauftemperaturen wie eine Holzheizung, kann aber auch mit bereits vorhandenen Radiatoren, welche bis zu 55 °C Vorlauftemperatur benötigen, problemlos effizient betrieben werden.
Hybridsysteme – das Beste aus beiden Welten
Werden höhere Vorlauftemperaturen benötigt, kann die Wärmepumpe Teil eines Hybridsystems sein – auch in Kombination mit einer Holzheizung. Dann deckt sie den Hauptwärmebedarf und die Holzheizung übernimmt die Spitzenlasten, zum Beispiel an sehr kalten Wintertagen. Zwei Technologien, die sich sehr gut ergänzen: Die Holzheizung senkt den Stromverbrauch im Winter und die Wärmepumpe ganzjährig die CO2– und Feinstaub-Emissionen der Holzheizung. Eine klassische Win-Win-Situation.
Wichtig ist, dass die Holzheizung in einem solchen System raumluftunabhängig betrieben werden muss. Denn Wärmepumpen sind dann besonders effizient, wenn die Gebäudehülle eine gewisse Luftdichtigkeit besitzt. Würde die Holzheizung ihre Verbrennungsluft aus dem Raum ziehen, kann das zum Problem werden. Daher ist ein separates Rohr für die Zuführung der Verbrennungsluft erforderlich. Unabhängig davon können das Hybridsystem auch mit einer Lüftungsanlage kombiniert werden.
Fazit: Wärmepumpen sind die nachhaltigere Wahl
Unter dem Strich stellt die Wärmepumpe auch in abgelegenen Gegenden Deutschlands, wo Holz reichlich vorhanden ist, eine klimafreundlichere Alternative dar. Während Holzheizungen die CO2-Belastung der Luft über Jahrzehnte erhöhen und durch die Emission von Feinstaub und Schadgasen gesundheitliche Risiken mit sich bringen, bieten Wärmepumpen eine nachhaltige Lösung, die sowohl den aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen gerecht wird – auch in Kombination mit einer Holzheizung. Daher lautet unsere Empfehlung: Investiert in eine Wärmepumpe – es ist eine Entscheidung für die Umwelt, die Gesundheit und kommenden Generationen.