Rückansicht eines Vaters, der seine Tochter in den Armen hält und auf ein Haus mit installierten PV-Modulen zeigt
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Sieben Schritte zur eigenen Photovoltaikanlage

 

Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Und das aus gutem Grund: Wer Sonnenenergie nutzt, senkt seine Stromrechnung, verringert den CO₂-Ausstoß und macht sich unabhängiger von schwankenden Energiepreisen.

Doch bevor die ersten Kilowattstunden aus Sonnenlicht gewonnen werden, braucht es eine sorgfältige Planung. Worauf es dabei wirklich ankommt – von baulichen Voraussetzungen über Förderung und Wirtschaftlichkeit bis hin zu rechtlichen Fragen und dem Schutz vor unseriösen Anbietern. So gelingt der Weg zur eigenen PV-Anlage in sieben Schritten.

Photovoltaik vs. Solarthermie: Was ist der Unterschied?

„Solaranlage“ ist der Überbegriff für alle Anlagen, die Sonnenenergie nutzen. Es gibt zwei Hauptarten: Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in elektrischen Strom um, während Solarthermieanlagen Sonnenwärme für Heizung und Warmwasser nutzen. Beide Technologien gehören zur Kategorie „Solaranlage“, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrer Funktionsweise und ihrem Einsatzzweck.

  1. Ist mein Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet?

Eine Photovoltaik-Anlage lässt sich auf den meisten Dächern installieren – vorausgesetzt, die Fläche ist nicht dauerhaft verschattet und das Dach ist in einem guten Zustand. Früher galt, dass Dächer mit einer Neigung von etwa 30 Grad und Südausrichtung am besten für hohe Stromerträge geeignet sind. Heute liegt der Fokus jedoch stärker auf der Optimierung des eigenen Stromverbrauchs. Besonders vorteilhaft sind daher Dächer mit Ost- oder Westausrichtung. Hier wird der Strom gleichmäßig über den Tag verteilt, von morgens bis abends. Das hilft, Spitzenlasten zur Mittagszeit zu vermeiden und macht es einfacher, den selbst erzeugten Strom direkt im Haushalt zu nutzen – ohne große Überschüsse ins Netz einzuspeisen. Wichtig ist, dass keine großen Schatten durch Bäume oder Nachbargebäude auf das Dach fallen. Bei älteren Häusern und Flachdächern sollten Eigenheimbesitzer zudem prüfen, ob die Dachkonstruktion stabil genug für die Anlage ist.

  1. Wie groß sollte die PV-Anlage sein?

Die optimale Anlagengröße hängt vor allem von drei Faktoren ab: der verfügbaren Dachfläche, und dem Budget. Ein guter Anhaltspunkt ist die aktuelle Stromrechnung: Ein Einpersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt etwa 1.500 bis 2.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, ein Haushalt mit vier Personen etwa 4.000 bis 5.000 kWh. Wer zusätzlich ein Elektroauto laden oder mit einer Wärmepumpe heizen möchte, sollte diesen zusätzlichen Bedarf unbedingt einkalkulieren. Grundsätzlich gilt: Größere Anlagen – etwa ab 5 Kilowattpeak (kWp) – rechnen sich oft besser, weil sich die festen Kosten, zum Beispiel für das Gerüst oder den Wechselrichter, besser verteilen. Eine einfache Faustregel hilft bei der Orientierung: 1 kWp Leistung deckt etwa 800 bis 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Ein Haushalt mit 4.000 kWh Verbrauch sollte also eine Anlage mit etwa 4 bis 6 kWp einplanen – je nachdem, wie viel Platz und Budget zur Verfügung stehen.

  1. Welche Förderung gibt es für Photovoltaikanlagen?

Eine ausgestreckte Hand, gefüllt mit Euromünzen, vor einem Haus mit installierten Photovoltaikmodulen. Im Hintergrund scheint die Sonne, der Himmel ist blauWer in eine Photovoltaik-Anlage investiert, kann von verschiedenen Förderprogrammen profitieren: Bund, Länder und teils auch Kommunen unterstützen den Ausbau erneuerbarer Energien. Bundesweite Förderprogramme wie das KfW-Programm 270 für zinsgünstige Darlehen oder regionale Zuschüsse können die Investition deutlich senken. Darüber hinaus erhalten Anlagenbetreiber eine gesetzlich festgelegte Einspeisevergütung laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) .

Ihre Höhe richtet sich unter anderem nach der Anlagengröße und dem gewählten Betriebsmodell. Für Mehrfamilienhäuser bietet das EEG außerdem einen sogenannten Mieterstromzuschlag: Betreiber von PV-Anlagen, die Strom direkt an Mieter liefern, erhalten diesen Bonus zusätzlich zum regulären Stromverkaufserlös. Voraussetzung ist, dass der Strom ohne Nutzung des öffentlichen Netzes direkt im Gebäude verteilt wird. Zusätzlich gilt für die Einkünfte  aus Photovoltaikanlagen seit 2023 eine Befreiung von der Einkommensteuer. Ebenso entfällt für Betreiber bei Kauf und Installation die Umsatzsteuer. Da sich Förderbedingungen regelmäßig ändern, lohnt sich ein aktueller Check bei offiziellen Stellen wie der Förderdatenbank des Bundes sowie dem praktischen Förderüberblick von Vaillant.

  1. Batteriespeicher, Wechselrichter & Co.: Was brauche ich?

Eine Photovoltaik-Anlage besteht aus drei Hauptteilen: den PV-Modulen, einem Wechselrichter und – optional – einem Batteriespeicher (Stromspeicher). Bei den Photovoltaikmodulen unterscheidet man generell zwischen Glas-Glas Modulen und Glasfolien Modulen. Bei Einsatz von Glas-Glas Modulen können in vielen Fällen die gesetzlich vorgegebenen Abstände zu benachbarten Gebäuden entfallen, da diese durch ihre Bauweise als besonders feuerbeständig gelten. In einigen Fällen werden sogar zusätzlich längere Produktgarantien gewährt, denn der doppelseitige Glasschutz bewahrt die Zellen zuverlässiger vor Witterungseinflüssen.

Der Wechselrichter ist immer notwendig. Er wandelt den erzeugten Sonnenstrom (Gleichstrom) in normalen Haushaltsstrom (Wechselstrom) um. Ein Batteriespeichersystem ist optional, aber sehr praktisch. Er speichert überschüssigen Sonnenstrom für später – zum Beispiel für den Abend. So lässt sich der Eigenverbrauch auf bis zu 70 % steigern. Das lohnt sich vor allem, wenn tagsüber kaum jemand zu Hause ist. Viele moderne Speicher lassen sich in ein intelligentes Energiemanagement integrieren oder sich optional mit einer Notstromfunktionalität ausstatten.

  1. Wie vergleiche ich die verschiedenen PV-Anlagen Angebote?

Vor der Entscheidung für eine Photovoltaikanlage lohnt sich ein genauer Blick auf verschiedene Angebote. Wichtig ist: Nur vergleichen, wenn ein Vor-Ort-Termin stattgefunden hat. Seriöse Anbieter schauen sich das Dach vorher an, bevor sie ein Angebot machen. Regionale Fachbetriebe mit guten Bewertungen oder Referenzen in der Nähe sind oft die beste Wahl. So ist auch bei späterem Service jemand schnell erreichbar.

Ein gutes Angebot sollte folgende Punkte enthalten:

  • Leistung der PV-Module in Kilowattpeak (Wp)
  • Typ und Hersteller der Wechselrichter
  • Falls gewünscht: Größe und Technik des Batteriespeichers
  • Alle Arbeiten rund um Montage, Anschluss und Anmeldung (z. B. beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister)
  • Herstellergarantien, Infos zur Ersatzteilverfügbarkeit und zum Service im Schadensfall

Tipp: Die Verbraucherzentrale bietet eine Checkliste zur Angebotsprüfung – eine gute Orientierung, um unseriöse Anbieter und unklare Kalkulationen frühzeitig zu erkennen. Ebenso kann eine persönliche und unverbindliche Beratung von Vaillant die erfolgreiche Planung einer Photovoltaikanlage unterstützen.

  1. Welche Regeln gelten für Photovoltaikanlagen am Haus?

In den meisten Fällen ist keine Baugenehmigung nötig, wenn eine PV-Anlage auf einem Wohnhaus installiert wird. Ausnahmen gibt es, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht – dann vorab beim zuständigen Amt nachfragen. Nach der Installation muss die Anlage angemeldet werden – und zwar an zwei Stellen:

  1. beim zuständigen Netzbetreiber
  2. im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (online möglich)

Eine Gewerbeanmeldung ist nicht nötig, wenn die PV-Anlage auf einem privaten Einfamilienhaus betrieben wird. Auch steuerlich wurde es einfacher:
Seit 2023 müssen kleine Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung nicht mehr in der Einkommenssteuer angegeben werden. Ein zusätzlicher Tipp: Die eigene Wohngebäudeversicherung sollte die Photovoltaikanlage mit absichern. Am besten direkt bei der Versicherung nachfragen, ob das bereits der Fall ist oder ob ein Zusatz nötig ist.

  1. Wie läuft die PV-Installation ab?

Zwei Techniker, die ein Photovoltaik-Modul tragen, während sie eine PV-Anlage auf dem Dach eines Hauses installierenSobald alle Genehmigungen vorliegen und die Planung abgeschlossen ist, geht’s an die Umsetzung. Die Montage der PV-Module auf dem Dach sollte ausschließlich durch Fachbetriebe erfolgen und ist in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen abgeschlossen. Den Anschluss ans Hausnetz übernimmt ein Elektrofachbetrieb. Für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz ist ein beim Energieversorger zugelassener Betrieb erforderlich – häufig wird dieser Schritt direkt über den Solarteur organisiert. Ist alles korrekt installiert und freigeschaltet, beginnt die Anlage mit der Stromproduktion.

Der laufende Betrieb gestaltet sich meist unkompliziert: Photovoltaikanlagen arbeiten in der Regel 20 Jahre oder länger zuverlässig. Abgesehen von einem möglichen Wechselrichtertausch nach einigen Jahren sind in der Regel keine weiteren Eingriffe nötig. Trotzdem empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen eine Sichtprüfung oder Reinigung einzuplanen – insbesondere bei starker Verschmutzung durch Laub, Pollen oder Staub.

Achtung vor Betrugsmaschen

Daran lassen sich unseriöse Anbieter erkennen:

  • Unrealistisch niedrige Preise können auf minderwertige Technik oder versteckte Kosten hinweisen.
  • Aggressive Verkaufsstrategien und Zeitdruck beim Vertragsabschluss sind ein Warnsignal.
  • Versprechen wie „Null Kosten“ oder „kostenlose Installation“ wirken oft verlockend, sind aber selten transparent.
  • Unklare oder missverständliche Vertragsbedingungen bergen rechtliche Risiken.
  • Fehlende Beratung, keine Vor-Ort-Besichtigung oder undurchsichtige Garantien deuten auf mangelnde Seriosität hin.

Photovoltaik: Eine Investition mit Zukunft

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach ist nicht nur ein nachhaltiger Schritt in Richtung Energiewende, sondern auch der Einstieg in ein intelligentes Energiemanagement. In Kombination mit einer Wärmepumpe lässt sich nicht nur der Strom-, sondern auch der Wärmebedarf effizient und klimafreundlich decken. Besonders in Verbindung mit dynamischen Stromtarifen kann der Energieverbrauch automatisch auf Zeiten mit niedrigen Preisen oder hoher PV-Erzeugung verschoben werden. Das erhöht die Eigenverbrauchsquote, senkt laufende Kosten und reduziert CO₂-Emissionen nachhaltig.

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