Praxisluft schnuppern
Wie begeistert man Kinder und Jugendliche für Technik? So früh wie möglich. Daher gibt Vaillant Schülern regelmäßig Einblicke in die Lehrwerkstatt. Wir haben eine 5. Klasse bei ihrem Workshop „Auf Draht” begleitet.
Konzentriert legt Sara zwei Kabel an ihren Enden zusammen, nimmt den Lötkolben in die Hand und tropft etwas Zinn auf den Knotenpunkt – der Anfang eines Würfels ist gemacht. Eine Stunde später sind gemeinsam mit einer Klassenkameradin alle sechs Seiten fertig und die 12-Jährige blickt stolz auf ihr Ergebnis. „Die Aufgabe hat mir gut gefallen“, sagt sie. „Ich kann mir vorstellen, später etwas Technisches zu arbeiten.“
Eine Aussage wie diese freut zwei ganz besonders: Hans-Werner Bauss, Lehrer an der Nelson-Mandela-Schule in Remscheid, und Andreas Baumgarten, Leiter der gewerblich-technischen Ausbildung bei Vaillant. Gemeinsam haben sie 2013 ein Konzept entwickelt, das Kindern schon früh Einblicke in die Industrie gibt. Über drei Jahre in Folge besuchen zwölf ausgewählte Schüler jeweils für einen Tag das Unternehmen und experimentieren zu Grundlagen der Technik. Nebem dem Thema Löten steht außerdem noch Pneumatik und Elektronik auf dem Programm. Das Besondere: Mit dem Start in der fünften Klasse ist die Remscheider Schule einer der ersten in Deutschland, die Berufsbildung so früh beginnt.
Früh übt sich
„Wir möchten Schüler in jungem Alter mit der Praxis in Kontakt bringen, ihnen bei der Berufsorientierung helfen und soziale Kompetenzen vermitteln“, so Hans-Werner Bauss. „Hier in der Lehrwerkstatt lernen sie nämlich, dass Regeln und feste Absprachen wichtig sind. Toll, dass es hier bei Vaillant noch die entsprechende Infrastruktur für eine solche Veranstaltung gibt.“ Andreas Baumgarten erläutert: „Wir stellen jährlich zehn bis zwölf Auszubildende im gewerblich-technischen Bereich ein und sind daran interessiert, bereits früh Kontakte zu jungen Talenten zu knüpfen.“
Dass das gelingt, zeigt das Beispiel von Viroj Nimmanphuti, der früher Bauss‘ Schüler war und bei Vaillant 2010 ein Praktikum im elektrotechnischen Bereich durchlaufen hat. „Eigentlich wollte ich Automechaniker werden, aber dann fand ich es bei Vaillant so spannend, dass ich als Azubi bleiben wollte.“ Das war damals noch mit Hindernissen verbunden: Der gebürtige Thailänder war erst seit drei Jahren in Remscheid und seine Deutschkenntnisse noch nicht ausreichend. „Wir waren aber fest vom Potenzial Viroy Nimmanphutis überzeugt und haben gemeinsam nach einer Lösung gesucht“, so Timo Maluck, Ausbilder Metalltechnik und Mechatronik. Das Ergebnis: Der Schüler wiederholte die zehnte Klasse und stieg danach mit gutem Deutsch in die Ausbildung ein. „Das Beispiel ist keine Seltenheit“, so Timo Maluck. „Wir betrachten jeden Praktikanten mit seinen individuellen Stärken und Schwächen. Wir unterstützen ihn dabei, seinen Weg zu finden.“ Heute arbeitet Viroj Nimmanphuti in der Forschung und Entwicklung an 3D-Modellen und bildet sich an der Abendschule in Elektrotechnik fort.
Und beim Workshop steht er den Jungs und Mädchen aus der Jahrgangsstufe 5 natürlich auch zur Seite. Er hilft ihnen, die Kabel zu isolieren oder am Schraubstock gerade zu ziehen. Mit Erfolg: Jedes Kind geht mit einem eigenen Würfel nach Hause, manche sogar mit zweien, wie der zehnjährige Jan. „Hat Spaß gemacht, ich muss auch unbedingt meinem Bruder davon erzählen!“
2 Kommentare
🙂
toller Artikel haha !!!11elf
freut mich das die kinder solch ein Spaß haben hihihii