Der Supermarkt von morgen: smart, digital, bequem
Bezahlen ohne Kassen, Belieferung per In-Store-Order, ein Kühlschrank, der die Einkaufsliste bestückt – was heutzutage noch nach Zukunftsmusik klingt, wird in den kommenden Jahren immer wahrscheinlicher. Ein Blick in den Supermarkt von morgen.
Ein normaler Freitagabend: Die Entscheidung fürs Abendessen ist getroffen, der smarte Kühlschrank wird auf fehlende Zutaten gescannt, die dann gleich auf einer digitalen Einkaufsliste auf dem Smartphone landen. Gleichzeitig gibt es einen Hinweis, welcher Supermarkt in der Nähe alle Produkte vorrätig hat – wie praktisch. So kann es aussehen, ein Szenario für das Einkaufen der Zukunft. Wissenschaftler forschen schon seit Langem an neuen Technologien und Konzepten. Wir stellen drei von ihnen vor.
Klimatisierte Briefkästen
Eine Zutat fürs Abendessen ist doch einmal vergriffen? Kein Problem! Das Unternehmen „GS1 Germany“ aus Köln tüftelt an der sogenannten In-Store Order. Dabei wird über die Händler-App die gewünschte Ware einfach nach Hause bestellt und kann dort nur wenige Stunden später aus einer Lieferbox entnommen werden. Eine andere Technologie, die genau dasselbe Ziel verfolgt: Ist ein Produkt ausverkauft, scannen Einkäufer einen QR-Code ein und lassen sich den Artikel ebenfalls bequem liefern. Damit auch Lebensmittel wie Milch frisch bleiben, gibt es sogar klimatisierte Briefkästen.
Schlange stehen war gestern
In Seattle, South Lake Union District, zeigt Amazon-Gründer Jeff Bezos auf 100 Quadratmetern seit diesem Jahr, wie das Einkaufen in den nächsten Jahren aussehen könnte: Käufer ziehen ihre Amazon-App über einen Scanner und packen danach die gewünschten Produkte einfach in die Einkaufstasche. Sensoren melden, welche Artikel aus dem Regal entnommen wurden, sodass der Käufer danach einfach aus dem Laden marschieren kann, ohne nur eine Minute an der Kasse zu stehen – die es bei Amazon Go übrigens auch gar nicht gibt. Bezahlt wird per App. Bislang ist das Einkaufen allerdings nur Amazon-Mitarbeitern vorbehalten.
Entspannt einkaufen
Im saarländischen „Innovative Retail Lab“ forschen Mitarbeiter an ähnlichen Innovationen, um das Einkaufen zu revolutionieren. Auch hier werden kassiererlose Systeme getestet. Das Ziel: dem Online-Handel, der dem stationären Handel mehr und mehr den Rang abläuft, etwas entgegenzusetzen. Denn abgesehen von langen Schlangen an der Kasse trägt auch das hektische Hin- und Herflitzen und endloslange Suchen in den Supermarktregalen nicht gerade zu einem entspannten Einkauf bei. Das deutsche Globus SB-Warenhaus hat dafür bereits eine Lösung. Seit 2014 setzt es an drei Standorten in Deutschland den sogenannten Artikel-Finder ein. Das intelligente Informationssystem ist an die Produktdatenbank des Marktes angeschlossen. Kunden suchen per Volltext, Begriff oder nach Warenkategorie nach dem gewünschten Produkt. Das entsprechende Regal wird dann auf einer Karte angezeigt – und gezielt angesteuert. Wenn jetzt noch zusätzlich kassenlose Supermärkte in Deutschland Schule machen, verlassen Kunden den Markt in Zukunft sicherlich deutlich entspannter.
Exotik im Regal
Die Frage, wie der Supermarkt der Zukunft aussieht, ist geklärt. Doch was wird sich in den Regalen befinden? Die Varianz an unterschiedlichen Lebensmitteln wird sicherlich nicht abnehmen. Vielmehr ändert sich deren Zusammensetzung. Algen sind sehr nahrhaft und werden als Lösung für das Ernährungsproblem einer stetig wachsenden Weltbevölkerung gesehen. Eine ebenfalls exotische Zutat sind Insekten. Schon jetzt landen sie bei vielen Menschen, vorwiegend aus dem asiatischen Raum, auf dem Teller. Ob Made, Mehlwurm, Grille oder Käfer – rund 1.800 essbare Arten gibt es. Das deutsche Großhandelsunternehmen METRO testet gerade eine davon und verkauft in der Düsseldorfer Zentrale zunächst für drei Monate Pasta aus Mehlwurm-Mehl. So ausgefallen die Bestandteile sind, wird es auch die Zubereitung sein. Denn Lebensmittel lassen sich künftig ganz einfach mit einem 3-D-Drucker herstellen. Patrone einlegen, Knopf drücken und dabei zuschauen, wie zum Beispiel das Burgerpatty Schicht um Schicht wächst – eine mindestens genauso entspannende Wirkung, wie nicht mehr in der Kassenschlange stehen zu müssen.
Ein Kommentar
Eine Bekannte bestellt ab und an bei einem Lieferanten asiatische Lebensmittel. Aktuell wird ja in der Endkunden-Logistik viel ausprobiert. Vermutlich werden nur wenige große Player diesen smarten Service flächendeckend aufbauen können, was nicht zwangsläufig heißt, dass sie damit mehr Umsatz produzieren.