Charity Shopping: Eins für mich, eins für dich
Kann Konsum die Welt verbessern? Wir kaufen ein bestimmtes Produkt – sorgen so dafür, dass ein gleichwertiges einem Bedürftigen zu Gute kommt. Das klingt gut. Aber hilft so etwas auch nachhaltig?
Soziale Produkte liegen im Trend. Aktuelles Beispiel dafür sind die share-Produkte, die seit Anfang März in 5.000 Rewe- und dm-Markt-Filialen erhältlich sind. Das Prinzip ist denkbar einfach: Für jede verkaufte Flasche Mineralwasser, für jeden Nussriegel und jedes Stück Seife gibt share ein gleichwertiges Produkt an einen Menschen in Not. „Buy one, give one“ (B1G1) lautet der Name dieses Prinzips.
Almosen versus Hilfe zur Selbsthilfe
Klingt gut, oder? Wir kaufen Dinge des täglichen Bedarfs – und tun dabei noch etwas Gutes. Helfen einem Bedürftigen in Deutschland oder am anderen Ende Welt. So ganz nebenbei. Doch wie nachhaltig wirkt B1G1? Das kommt darauf an: Unter welchen Arbeitsbedingungen werden die Produkte produziert? Wie umweltschonend werden die Rohstoffe gewonnen oder angebaut? Fördern die Produkte die lokale und regionale Wirtschaft in den Empfängerländern? Tun sie dies nicht, handelt es sich um Almosen, die zwar kurzfristig Leid lindern, aber nicht um nachhaltig wirksame Hilfe zur Selbsthilfe.
Wer hier kauft, hilft nachhaltig
share macht viel richtig: Das Unternehmen unterstützt den Bau oder die Reparatur von Brunnen in Liberia und Äthiopien und garantiert, dass mit jeder gekauften Flasche Mineralwasser von der Allgäuer Alpenquelle, die ihr Wasser aus einem Naturpark schöpft, ein Tag Trinkwasser für die dort lebenden Menschen fließt. Ein Bio-Nussriegel ermöglicht zum Beispiel die Verteilung einer 500-g-Essensportion bei der Berliner Tafel oder von 100 g High Energy Biscuits an Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesh. Eine Flasche vegane Handseife finanziert eine Seife – oft in Verbindung mit Hygiene-Trainings an Schulen. Anhand von Bar-Codes auf jedem Produkt können wir nachverfolgen, wohin die Hilfe geht.
Weitere Beispiele für nachhaltige B1G1-Konzpete gibt es aktuell vor allem im angelsächsischen Raum – aber auch hier:
Durst löschen mit Krombacher
Eines der bekanntesten sozialen Engagements im Bereich des Umweltschutzes ist das Regenwaldprojekt des Bierbrauers Krombacher. Zwar finanziert es sich inzwischen aus den Kapitalerträgen des Stiftungsvermögens – aber Basis dafür waren u. a. Erträge aus der B1G1-Aktion „Kaufe einen Kasten Bier und schütze einen Quadratmeter Regenwald“.
Holzuhren für mehr Wald bei WEWOOD
Wenn wir eine WEWOOD Uhr aus Holz kaufen, sorgen wir für die Pflanzung eines Baumes. Zur Realisierung arbeitet das Unternehmen mit American Forests zusammen. Ziel der Organisation ist es, 100 Millionen Bäume bis zum Jahr 2020 zu pflanzen.
Buch für Buch bei Better World Books
Für die Macher von Better World Books sind Bildung und der Zugang zu Büchern ein Menschrecht. Daher sammeln sie gebrauchte Bücher, verkaufen sie online und spenden für jedes verkaufte Buch ein weiteres – zum Beispiel an Alphabetisierungsprojekte. Alle Bücher sind weltweit versandkostenfrei und „grün“ erhältlich, da das durch den Transport verursachte CO2 mittels Zertifikaten ausgeglichen wird.
Da ist mehr drin – Rucksäcke und Taschen von State
Nachdem sie unzählige Kinder gesehen hatten, die ihre Habseligkeiten in zerrissenen Müllbeuteln trugen, gründeten Scot und Jacq Tatelman State – ein Unternehmen mit Sitz in Brooklyn, das nicht nur dringend benötigte Vorräte liefert, sondern Jugendlichen aus sozial schwachen Nachbarschaften zudem Werkzeuge an die Hand gibt, um ihr Potenzial voll entfalten können. Ein guter Grund, hier stylische Taschen und Rucksäcke zu kaufen!
Gut sehen mit Warby Parker
Das amerikanische Unternehmen Warber Parker verkauft Brillen und spendet für jedes verkaufte Paar ein weiteres. Die Brillen werden über Organisation VisionSpring an lokale Kleinunternehmer weitergereicht, die fit für die Gründung ihres eigenen Unternehmens gemacht werden. Die Jungunternehmer verkaufen die Brillen dann zu erschwinglichen Preisen an ihre Kunden Warby Parker ist aktuell noch nicht in Deutschland erhältlich.
Frisch geduscht mit Soapbox
Mit jedem gekauften Soapbox-Produkt geht an Stück Seife an Bedürftige – oftmals verbunden mit Hygienetrainings. Um Nachhaltigkeit zu gewährleisten, arbeitet das amerikanische Unternehmen Soapbox möglichst mit lokalen Seifenherstellern zusammen. Soapbox liefert noch nicht nach Deutschland.