Ein Tag im SOS-Kinderdorf Worpswede (Artikel 3/3)
Kurz vor sechs Uhr. Nadine Polenz steht schon in der Küche und macht Frühstück für ihre sechs Kinder. Dann weckt sie die ganze Rasselbande und es kommt Leben in das Haus – einem Haus im SOS-Kinderdorf Worpswede bei Bremen.
Es ist ein ganz normaler Morgen einer großen Familie: Langsam wachen alle sechs Kinder auf; müssen gleich in die Schule oder in den Kindergarten. Clara, Anna und Silke sind die ersten am Frühstückstisch. Nach und nach werden auch die drei Kleineren im Haus munter und halten Nadine Polenz auf Trab.
Pflege-Mama für fünf Kinder
Was auf den ersten Blick niemand vermutet: Nadine ist gar nicht die leibliche Mutter der Truppe, sondern arbeitet als Erzieherin im SOS-Kinderdorf Worpswede. Mit ihrer leiblichen Tochter Silke ist sie vor drei Jahren in eines der Häuser gezogen und kümmert sich hier um Kinder, die aus schwierigen familiären Verhältnissen ins Dorf gekommen sind.
Vaillant hat im SOS-Kinderdorf in Worpswede neue Heiztechnik installiert und dabei miterlebt, wie der Tagesablauf dort für Kinder und Erzieher aussieht. Seit 2013 unterstützt die Vaillant Group „SOS-Kinderdörfer weltweit“. Worpswede war das dritte deutsche Kinderdorf, in dem Vaillant die veraltete Heiztechnik modernisiert und so für ein weiterhin warmes Zuhause gesorgt hat. Da die Dörfer auf Spenden angewiesen sind, sei diese überfällige Erneuerung finanziell aus eigener Kraft nicht zu stemmen gewesen, sagt der Worpsweder Dorfleiter Joachim Schuch.
„Nestwärme“ im SOS-Kinderdorf
Nadine Polenz sorgt dafür, dass sich die drei größeren Kinder zeitig auf den Schulweg machen, dann kümmert sie sich um Saskia, Jan und Jenny; tröstet, putzt die Zähne und bringt die drei Kleinen in den Kindergarten. Dort angekommen, hat Jenny noch eine Überraschung für ihre Kinderdorfmama: eine selbstgefilzte Blume, die sie Nadine stolz überreicht. So wichtig die physische Wärme für das SOS-Kinderdorf auch ist, viel wichtiger ist die Nestwärme: Die Kinder brauchen eine Familie, die ihnen Liebe und Geborgenheit gibt. Genau diese erleben sie in dem Kinderdorf.
Zwei Wochen im Haus, ein Wochenende frei
Nadine Polenz freut sich immer wieder über die großen Fortschritte, die die Kinder schon nach kurzer Zeit machen. Das ist auch für ihre Unterstützung, Anita Samson, das Schönste an der Arbeit im SOS-Kinderdorf. Seit über 25 Jahren arbeitet die Erzieherin hier. Nadine arbeitet zwei Wochen durch und hat dann ein Wochenende frei, das sie in ihrer Wohnung in Bremen verbringt.
Am Vormittag kümmern sich Nadine und Anita zusammen um das Mittagessen. Die Zutaten hierfür hat Nadine besorgt, nachdem sie die Kleinsten in den Kindergarten gebracht hat. Monatlich steht ihr für Einkäufe ein bestimmtes Budget zur Verfügung, mit dem sie auskommen muss – wie in einer richtigen Familie.
Viel Spaß am Nachmittag
Hungrig trudeln die ersten Kinder kurz drauf auch schon aus der Schule ein und bald sind alle wieder komplett. Nach dem Essen stehen natürlich auch Hausaufgaben auf dem Programm. Und nach der Arbeit kommt das Vergnügen: Alle backen zusammen Kekse. Freundinnen von Silke sind gekommen und backen mit.
Irgendwann geht auch ein schöner Tag im SOS-Kinderdorf zu Ende. Nach Abendbrot und Zähneputzen ist es Zeit, ins Bett zu gehen und sich auf den nächsten Tag zu freuen.
Ein Kommentar
Leider wurde den Kindern die “Nestwärme” ihrer echten Mama / Papa / Oma genommen. Nicht alle Kinder sind dort, weil Eltern tatsächlich voll versagen. Es gibt auch fragliche Kindesentzüge bei liebenden Eltern, die mit etwas Unterstützung das Leben mit Kind/ern hätten meistern können. Die Kinderdorf-Mütter und -Mitarbeiter sind und bleiben “Mietlinge” – wahre LIEBE fehlt. …