7 Dinge, die wir von Kopenhagen lernen können
Kopenhagen ist berühmt geworden für seine Fahrradkultur – und hat dafür sogar einen eigenen Begriff geprägt. Copenhagenization heißt es im Englischen, wenn Regionen fahrradfreundlicher werden. Nur ein Grund, warum die dänische Hauptstadt als grünste Metropole Europas gilt. Diese sieben Dinge macht Kopenhagen anders als deutsche Städte.
1. In Infrastruktur investieren
Kopenhagen besitzt rund 390 Kilometer Radweg, darunter zahlreiche Schnellwege, die Pendler zügig aus der City in die Wohngebiete bringen. Diese Investitionen waren es, die die Städter zum Umdenken bewegt haben. Zwischen 2012 und 2014 ist die Zahl derjenigen, die zur Uni oder Arbeit radeln um ein Viertel gestiegen. Inzwischen schwingt sich bald jeder Zweite werktags aufs Fahrrad. Auch Elektromobilität steht im Fokus: Heute sind etwa 700 Elektroautos in der Stadt unterwegs, 1.000 werden angestrebt, auch dank neuer Ladestationen und Extra-Parkplätzen.
2. Grüne Nischen schaffen
Bereits 2010 sorgte Kopenhagen für Aufsehen: In diesem Jahr machte die Stadt bepflanzte Dächer für Neubauten zur Pflicht. Heute wächst und blüht es auf Parkhäusern, Hotels, Behörden und Wohnhäusern. Außerdem legten die Planer so genannte Pocketparks an, kleine begrünte Flächen zwischen den Häusern. Der Nebeneffekt für die Umwelt: Biodiversität und Luftqualität verbessern sich nachweislich.
3. Ehrgeizige Ziele setzen
Bis 2025 will Kopenhagen klimaneutral sein. Damit meinen es die Dänen ernst – und sie sind bereits auf einem guten Weg: Allein zwischen 2005 und 2011 konnten die Kohlendioxid-Emissionen um 20 Prozent reduziert werden. In Zukunft will die Stadt unter anderem auf Erneuerbare Energien aus Windkraft, Solarwärme und Biomasse setzen. Bereits heute befinden sich die größten solarthermischen Anlagen weltweit in Dänemark.
4. Lebensqualität in den Mittelpunkt stellen
Der Kopenhagener Aktionsplan berücksichtigt stark die Interessen seiner Bewohner. Maximal zehn Minuten soll es jeder von ihnen bis ins Grüne haben. Zur höheren Lebensqualität trägt auch bei, dass im Hafenbecken gleich mehrere Freibäder zur Auswahl stehen. Die Stadt hat die Wasserqualität nach und nach immens verbessert: Durch ein ausgeklügeltes System, das Abwässer zwischenspeichert und nicht direkt abführt, gelangen kaum noch Bakterien und Schadstoffe in den Hafen. Und sollte das Schwimmen doch einmal nicht möglich sein, werden die Kopenhagener per App informiert.
5. Grünes Bewusstsein früh vermitteln
Schulgärten haben in Dänemark eine lange Tradition. Bereits 1906 eröffnete der Pädagoge P.W. Lindholm den ersten von ihnen, rund 400 im ganzen Land folgten. In den rund 30 Schulgärten in Kopenhagen lebt diese Tradition noch einmal besonders auf: Seit 2009 gehört das Gärtnern offiziell auf den Stundenplan. Etwa 2.500 junge Menschen sind pro Saison dort Gast und jäten, ernten – und lernen.
6. Digital denken
Um grüner zu werden, setzt Kopenhagen auf digitale Technik: Öffentliche Verkehrsmittel zum Beispiel sind auch deshalb so beliebt bei den Kopenhagenern, weil sie so unkompliziert zu nutzen sind. Wer eine SMS schreibt, kann mit dem Online-Ticket entweder in den Bus, die Tram oder die U-Bahn springen. Das macht die Abläufe schneller, reduziert Kosten und Papier. Für freie Straßen sorgt außerdem moderne GPS-Technologie.
7. Langfristig planen
Eins ist sicher: Der Klimawandel wird zu Veränderungen der Lebensbedingungen führen. Einflüsse, die Kopenhagen heute schon bedenkt: Die Temperatur wird bis 2050 um zwei bis drei Grad steigen, Niederschläge werden bis zum Jahr 2100 um bis zu 40 Prozent zunehmen und der Meeresspiegel wird sich in den nächsten hundert Jahren um rund einen Meter erhöhen. Die Stadt sucht bereits jetzt nach Antworten: Idee ist, Gebäude etwa durch Sonnensegel besser zu kühlen, mehr Grünflächen anzulegen sowie Abwasser- und Sicherheitssysteme zu verbessern. Dann versickert Regenwasser optimal und Überschwemmungen werden vermieden.
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Bildnachweis: Stadt Kopenhagen
3 Kommentare
BEISPIELHAFT.
MEHR TUN, WENIGER REDEN!!!!!
BRAVO, KOPENHAGEN!
Hallo Anna,
Kopenhagen ist tatsächlich in vielen Punkten ein sehr positives Beispiel, das finden wir auch.
Liebe Grüße
Dominik vom 21 grad Team
Sehr cool