Fair Trade: Was hinter den Siegeln steckt
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Fair Trade: Was hinter den Siegeln steckt

 

Im Supermarkt begegnen uns immer häufiger Produkte, auf denen Siegel fairen Handel versprechen. Oft sind das die Produkte, an denen wir lieber schnell vorbeigehen – sie kosten oft mehr als vergleichbare Ware im Regal. Aber was steckt eigentlich hinter den verschiedenen Siegeln? Antworten findet ihr hier.

FairtradeDas bekannteste Fairtraide-Siegel: Fairtrade International

Die Mission
Den Handel gerechter gestalten. Vor allem für die Menschen, die am Anfang der Produktionskette stehen. Dafür folgt Fairtrade fünf Punkten. Diese umfassen bessere Bedingungen für die Produzenten und ihre Arbeitskräfte, höhere soziale und ökologische Standards, neue Kooperationen mit Märkten, Einflussnahme auf die Politik sowie den Aufbau eines internationalen, transparenten Systems.

Die Kriterien
Fairtrade setzt soziale, ökologische und ökonomische Standards. Dazu gehören zum Beispiel demokratische Strukturen, Umweltschutz und transparente Handelsbeziehungen. Damit ein Produkt das Siegel tragen darf, gelten unterschiedliche Bedingungen: Monoprodukte aus einem Rohstoff wie Kaffee, Reis, Baumwolle oder Zucker dürfen das Siegel nur tragen, wenn sie zu 100 Prozent nach den vorgegebenen Standards gehandelt sind. Bei Mischprodukten wie Schokolade, Limonade oder Müsli stellt die Organisation den maximal möglichen Anteil an Fairtrade-Zutaten bereit. Das heißt aber auch: Die Zutaten, die es nicht fair gehandelt gibt zum Beispiel Mehl und Milch, dürfen zu bis zu 80 Prozent konventionell ins Produkt.

World Fair Trade OrganizationFairtrade-Siegel der Word Fair Trade Organization: Ein Siegel in drei Stufen

Die Mission
Gegen Armut, Klimawandel und globale Wirtschaftskrisen kämpfen. Dabei sollen weltweit nachhaltige Handelsbeziehungen entstehen. Das Siegel verspricht 100 Prozent fairen Handel während der gesamten Produktionskette.

Die Kriterien
Bevor Institutionen Mitglied der WFTO werden, durchlaufen sie ein dreistufiges Garantiesystem. Zuerst müssen sie einen Bericht zu ihren Produktionsbedingungen einreichen. Im zweiten Schritt prüft ein Branchenexperte die Aussagen vor Ort und gibt Anstöße, wie das Unternehmen seine Bedingungen weiter verbessern kann. Im dritten Schritt wird der Betrieb von der WFTO geprüft. Anschließend darf das neue Mitglied seine Produkte unter dem WFTO-Siegel verkaufen. Die Institution misst faire Produktionsbedingungen anhand von zehn Kriterien. Dazu gehören zum Beispiel Gleichberechtigung, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Umweltschutz und Preise, die vom Produzenten selbst als „fair“ bewertet werden.

Fair PlusFair Plus: Das Fairtrade-Siegel der GEPA

Die Mission
Die „weltweite Abwärtsspirale auf der Suche nach dem billigsten Produkt“ durchbrechen und über übliche Fair-Handelskriterien hinausgehen. Dafür möchte Fair Plus wirtschaftliche Handelsbedingungen und die Bedürfnisse der Handelspartner im globalen Süden auf einen Nenner bringen.

Die Kriterien
Fair Plus folgt den Kriterien von Fairtrade International und der WFTO und will somit ebenfalls soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sicherstellen. Die organisatorischen Abläufe zwischen Produzent und Händler sind bei Fair Plus genauer geklärt als bei anderen Siegeln. Zum Beispiel müssen Händler die Ernte der Bauern vorfinanzieren. Damit haben diese ein Kapital, um ihre Ware überhaupt zu exportieren. Die Zusammenarbeit muss gemeinsam mit den Erzeugern mit der Vorlaufzeit von mindestens einer Ernte geplant werden, damit die Produzenten eine kalkulierbare Einkommensquelle haben.

fair for lifeFairtrade-Siegel für soziale Produktionsbedingungen: Fair for life

Die Mission
Höhere soziale Standards bei der Produktion von Lebensmitteln. Die Organisation Fair for life setzt sich besonders stark für gerechtere Bedingungen von Arbeitnehmern ein.

Die Kriterien
Wer das Fair for life Siegel verwenden will, muss die Arbeitnehmerrechte der Internationalen Arbeitsorganisation einhalten. Das heißt: Verbot von Kinderarbeit, Dumpinglöhnen und unrechtmäßiger Arbeitszeiten. Das Ziel der Organisation: Alle Mitglieder sollen ihre Produkte vollkommen fair produzieren. Dafür folgen sie einem Drei-Jahres-Plan. Während der Produzent im ersten Jahr nur 90 Prozent der Standards erreichen muss, sind es im zweiten Jahr bereits 95 Prozent. Im dritten Jahr muss der Teilnehmer dann 100 Prozent der Kriterien erfüllen. Eine externe Organisation prüft, ob das auch tatsächlich eingehalten wird. Das Siegel wird anschließend vom Zertifizierungsbüro vergeben und ist ein Jahr lang gültig. Wenn bei den jährlichen Kontrollen und Stichproben eine Missachtung der Vorgaben auffällt, verliert der Produzent das Siegel, oder muss seine Bedingungen sofort nachbessern.

Weitere Fairtrade-Siegel

Ihr habt ein Siegel entdeckt, das ihr nicht kennt und wollt wissen, was dahinter steckt? Hier findet ihr Antworten: https://label-online.de/

Genauere Informationen zum Thema gibt’s auch hier:

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4 Kommentare

Emma Müller

Ich finde es schlecht weil man nichts findet über das was ich will

21 grad Redaktion

Hallo Emma,

danke für Dein Feedback. Wir freuen uns immer über Anregungen und Ideen unserer Leserinnen und Leser. Teile uns Deine Verbesserungsvorschläge oder konkreten Fragestellungen gerne mit, damit es vielleicht zukünftig mehr Infos zu Themen gibt, die Du spannend findest.

Viele Grüße
Jacqueline vom 21grad Team

Stefan Meyer

Gefällt mir, aber nur sehr oberflächliche Erklärungen. Wie finanzieren sich die Organisationen?

21 grad Redaktion

Hallo Stefan,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut uns, dass Dir unser Beitrag gefallen hat. Wenn Du noch tiefer in das Thema der Fairtrade-Siegel einsteigen möchtest, findest Du am Ende unseres Beitrags weiterführende Informationen, unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der Verbraucherzentrale, die auch auf die Websites der einzelnen Organisationen weiterleiten.

Viele Grüße
Jacqueline vom 21grad Team

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