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Green Events: Nachhaltigkeit bei Großveranstaltungen

 

Festivals, Foren, Fußball – Veranstaltungen ziehen sich durch das ganze Jahr und das weltweit. Für die Teilnehmer haben sie einen großen Nutzen; man informiert oder amüsiert sich. Den Preis zahlt meist die Umwelt, denn besonders Großveranstaltungen verursachen eine massive ökologische Belastung. Nun gibt es einen vielversprechenden Gegentrend: Green Events.

Von Großveranstaltungen ist die Rede, wenn mehr als 10.000 Besucher oder 5.000 Aktive daran teilnehmen. Sportevents stellen dabei die Mehrzahl. In Deutschland gibt es jedes Jahr über 150 sportliche Mega-Events, die insgesamt über 25 Millionen Besucher anziehen. Darin sind die regelmäßigen Ligaspiele noch gar nicht eingerechnet. Hinzu kommen internationale Messen, Festivals, Konzerte, Paraden und regionale Feste wie das Oktoberfest oder Karneval. Events sind beliebt, denn sie bieten Austausch, Kultur, Information und machen natürlich auch viel Freude.

Die Kehrseite solcher Veranstaltungen ist die mangelnde Umweltverträglichkeit. Allein die An- und Abreise der Teilnehmer führt zu einem enormen CO2-Ausstoß. Der Betrieb verursacht in der Regel einen erheblichen Mehrverbrauch an Energie und Wasser. Von den Müllbergen, die in erster Linie durch Verpackungen entstehen, ganz zu schweigen. Das Problem ist mittlerweile erkannt. Sowohl bei Besuchern als auch bei den Veranstaltern findet seit einigen Jahren ein Umdenken statt. Das Thema Nachhaltigkeit rückt bei der Organisation von Events in den Fokus.

Was macht Events grün?

Natürlich hat Nachhaltigkeit in erster Linie viel mit Umweltschutz zu tun. Aber ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept für eine Veranstaltung geht weit darüber hinaus. Es umfasst nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte. Der Maßnahmenkatalog eines echten Green Events enthält viele Punkte:

Abfall: So wenig Müll wie möglich produzieren. Vorhandenen Müll trennen und recyceln.

Mehrweg: Geschirr und andere Gebrauchsgegenstände sollten eingesammelt und mehrfach verwendet werden.

Catering: Regionale und saisonale Produkte einsetzen. Am besten Lebensmittel mit Fair Trade- und Biosiegel.

Mobilität: Die Nutzung von ÖPNV und Fahrrad sollte gefördert, Autoverkehr reduziert werden. Das gilt für Teilnehmer und Besucher.

Ressourcen: Die Veranstaltung sollte so ressourcenschonend wie möglich sein. Wasser und Energie können mit entsprechenden Techniken geschont werden.

Soziale Verantwortung: Hierzu gehören verschiedene Maßnahmen wie Lärmreduktion, Barrierefreiheit und faire Arbeitsbedingungen.

Zudem suchen nachhaltige Events aktiv den Austausch mit Anwohnern und regionalen Initiativen, damit der Veranstaltungsort so wenig wie möglich belastet wird.

Festivals: Bühne frei für Umweltschutz

Bei vielen großen Musikfestivals hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Schließlich ist die Belastung durch die Besucherscharen enorm:

Im Durchschnitt fällt auf einem Festivalwochenende mit etwa 80.000 Besuchern so viel Müll an, wie eine Kleinstadt der gleichen Einwohnerzahl pro Jahr verursacht!

Festivals haben in der Regel sogenannte „Green Policies“, in denen die Teilnehmer zu umweltbewusstem Verhalten aufgerufen werden. Mehrwegbecher und recyclingfähige PET-Flaschen sind auf den meisten Musikveranstaltungen sowieso bereits Standard.

Das Thema Müll ist auch auf dem englischen Glastonbury-Festival, das mit 170.000 Besuchern zu einem der weltweit Größten gehört, ein wichtiges Thema. 1.300 Freiwillige kümmern sich ausschließlich um Recycling. So konnte bereits mehr als die Hälfte des gesamten Mülls recycelt werden. Der Anteil soll noch steigen. Auf dem Festivalgelände wurde zudem die größte Solaranlage des Landes installiert. Die 1.500 qm-großen Panels versorgen einen Großteil der Bühnen und Stände mit Ökostrom. Hinzu kommen viele Einzelmaßnahmen, die insgesamt zu einem wirkungsvollen Nachhaltigkeitskonzept führen:

  • Kaffee- und Kakaogetränke tragen das Fair Trade-Label.
  • Jährlich kommen mehr als 1.200 Komposttoiletten zum Einsatz.
  • Pappteller und Holzbesteck aus FSC-zertifizierten Materialien verbessern die Ökobilanz.
  • Informationsmaterial wird in Jutetaschen statt Plastiktüten ausgeteilt.

Hinzu kommt, dass ein Großteil der Erlöse an gemeinnützige Institutionen wie Oxfam, Greenpeace und WaterAid gespendet wird.

Ein nachhaltiges Mega-Event: Das Oktoberfest

Auch das Oktoberfest wird seit über zehn Jahren auf Basis eines Umweltkonzeptes organisiert. Aussteller müssen sich für die lukrative Teilnahme auf einer der größten Veranstaltungen Deutschlands bewerben. Bei der Auswahl legen die Betreiber großen Wert auf ökologische Aspekte: Wird biologisch abbaubares Hydrauliköl verwendet? Wie schadstoffarm sind benötigte Zugmaschinen? Gibt es Anlagen für Wasser-Recycling oder eine Solaranlage? Zur Bewertung wird ein Punktesystem verwendet. Wer grün denkt, erhält eine hohe Punktzahl – und hat höhere Chancen dabei zu sein.

Dadurch funktioniert Umweltbewusstsein auch im Kleinen. So erwärmt ein Café das Wasser zum Händewaschen mit einer Solaranlage auf dem Dach. Fahrgeschäfte verwenden energiesparende LEDs statt herkömmlicher Glühbirnen. Außerdem setzt man in der Gastronomie auf „Bio Schmankerl“: Auf die Wiesn-Teller kommen vorwiegend regionale Spezialitäten aus Betrieben, die gemäß EG-Öko-Verordnung zertifiziert. Zutaten mit Biosiegel werden bevorzugt.

Tipp: Nachhaltige Meetings organisieren

Nicht nur Mega-Events verursachen eine erhöhte Umweltbelastung. Auch überschaubare Veranstaltungen und sogar einfache Meetings im Büro führen beispielsweise zu mehr Müll. Machen Sie aus Ihrem nächsten Kundentermin doch ein kleines Green Event:

  • Stellen Sie statt Wasserflaschen Leitungswasser in Karaffen zur Verfügung.
  • Bieten Sie Fair Trade Kaffee an, natürlich nicht in Pappbechern.
  • Verzichten Sie auf Notizblöcke. Digitale Notizen sind effektive Müll-Killer.
  • Buchen Sie Räume mit viel Tageslicht – oder tagen Sie draußen.
  • Beauftragen Sie einen lokalen Anbieter für das Mittagessen und bestellen Sie Gerichte mit saisonalen Zutaten.
  • Verwenden Sie wiederverwertbare Namensschilder.
  • Nutzen Sie Projektoren statt Flipcharts.
  • Ermuntern Sie alle Beteiligten, autofrei anzureisen, oder organisieren Sie Fahrgemeinschaften.
  • Im Winter: Kleine Räume nutzen, das spart Heizkosten.

Für alle, die mehr zu dem Thema wissen möchten, hat das Bundesumweltministerium einen Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen entwickelt. Diesen gibt es kostenlos zum Download.

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