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Laufsteg frei für nachhaltige Berufskleidung!

 

Bio-Bananen, Fairtrade-Kaffee, Concious-Jeans, Öko-Strom, Elektro-Autos – ganz klar, wir kaufen immer bewusster ein. Nicht nur uns soll der Konsum guttun, sondern auch den Menschen und der Umwelt, die ihn uns ermöglichen. Höchste Zeit, die Berufskleidung in den Blickpunkt zu rücken, denn auch hier wird das Angebot immer größer – und attraktiver.

Ob Teamwear, Arbeitskleidung oder Outfits für den Messeauftritt – sie alle vereint eine Gemeinsamkeit: Menschen durch ihre Kleidung Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einem Unternehmen zu verleihen oder sie durch Funktionalität bei der Ausübung ihrer Profession zu unterstützen. Sie soll gut aussehen, bequem sein, perfekt sitzen und je nach Branche zum Beispiel resistent gegen Chemikalien oder Schweiß sein. Und da sie oft über Jahre getragen wird, lohnt es sich erst recht, bei der Anschaffung auch den Umweltaspekt zu betrachten. Denn nachhaltige Berufskleidung schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die  Menschen, die sie produzieren oder oftmals täglich auf der Haut tragen.

Bio- und Recycling-Stoffe sind bei nachhaltiger Berufskleidung im Kommen

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach nachhaltiger Berufskleidung setzen immer mehr Anbieter auf Materialien wie Bio-Leinen, Bio-Baumwolle oder recycelten Polyester. 15 PET-Flaschen und 30 % Neumaterial ergeben zum Beispiel eine Jacke. Die Jacke selbst ist wieder voll recyclingfähig. Außerdem achten sie beim Färben auf umweltverträglichere Farben und produzieren zum Teil in Europa oder sogar Deutschland, um die Arbeitsbedingungen noch besser kontrollieren zu können.

Bio-Baumwolle ist deutlich besser als herkömmliche

Besondere Bedeutung kommt der Baumwolle zu, da sie in großen Mengen angebaut und produziert wird – und somit große Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat: 2,5 % der weltweiten Agrarfläche sowie 16 % aller weltweit eingesetzten Pestizide werden für Baumwolle genutzt. Beim Anbau von Bio-Baumwolle wird gänzlich auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichtet und ausschließlich gentechnisch unverändertes Saatgut verwendet. Da Bio-Baumwolle abwechselnd mit anderen Feldfrüchten angebaut und mit Mist und Kompost gedüngt wird, bleibt die Fruchtbarkeit der Böden erhalten, die zudem weniger anfällig für Erosion sind.

Wer Bio kauft, kauft auch fairer

Die Siegel für Bio-Baumwolle enthalten fast immer Standards, welche den Handel und die Verarbeitung von Baumwolle sozial verträglicher gestalten. Dies ist entscheidend, da weltweit über 100 Millionen Haushalte an der Baumwollproduktion beteiligt sind. Die schlechten Bedingungen, unter denen Menschen in Indien, Bangladesch oder Pakistan oft arbeiten müssen, sind hinlänglich bekannt. Nachhaltige Berufsbekleidung kann somit auch zum positiven Image eines Unternehmens beitragen, wenn deren Einsatz im Web, in Broschüren oder den Mitarbeitern kommuniziert wird.

Alles hat seinen Preis – natürlich auch ein gutes Gewissen

Nachhaltige Berufskleidung ist gar nicht so viel teurer: So kostet ein nachhaltig hergestelltes Polo-Shirt beim Anbieter „Kraftstoff“ zum Beispiel 14 Euro, ein herkömmliches etwa 10 Euro. Und wer die wenigen wirklich wichtigen Siegel und Zertifikate in der Slow-Fashion-Welt kennt, kann sicher sein, tatsächlich nachhaltige Berufskleidung zu erwerben. Ein Siegel, das alle Produktionsschritte ausreichend abdeckt, gibt es aber leider bislang nicht. Deswegen nachfolgend ein Überblick der wichtigsten Siegel – unterteilt in Kategorien:

Kategorie Öko:

  • Der Global Organic Textile Standard (GOT) wurde von Organisationen wie dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN), der Soil Association (SA) oder der Organic Trade Association (OTA) entwickelt, um einen weltweit einheitlich gültigen Standard für Biotextilien zu definieren. Dieser definiert Anforderungen, die eine ökologische und nachhaltige sowie eine sozial verantwortliche Herstellung von Textilien gewährleisten. Diesen Anforderungen muss die ganze textile Kette entsprechen – vom Anbau des Rohstoffes bis zur Endverarbeitung. Die unabhängige Zertifizierung sämtlicher Verarbeitungsstufen mit jährlichen Betriebsinspektionen garantiert eine hohe Glaubwürdigkeit.
  • Der IVN war ein Mitbegründer des GOTS und beruht auch auf dem Global Organic Textile Standard – stellt aber mit dem „NATURTEXTIL IVN zertifiziert Best“ in einigen Punkten präzisere Anforderungen. Er garantiert international den höchsten ökologischen Standard über die gesamte Produktionskette. Kleidung, die mit diesem Siegel versehen ist, besteht zu 100 Prozent aus Naturfasern aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Synthetische Fasern dürfen nur zu maximal 5 % bei den Zutaten oder bei elastischen Stoffen eingesetzt werden. In der Produktion sind die meisten gefährlichen Substanzen verboten. Außerdem formuliert das Siegel strenge Sozialstandards und garantiert existenzsichernde Löhne.

Kategorie Sozial:

  • Das Label der Fair Wear Foundation (FWF) ist aktuell die wichtigste Orientierungshilfe für Sozialstandards in der Textilbranche. Die unabhängige Stiftung hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu verbessern. Im Mittelpunkt steht die Verarbeitung von Stoffen zu Textilprodukten. Die Vorgaben der FWF orientieren sich an den Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): keine Zwangsarbeit, keine Diskriminierung am Arbeitsplatz, keine Kinderarbeit, Vereinigungsfreiheit und das Recht auf kollektive Verhandlungen, keine überlangen Arbeitszeiten, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld, ein rechtsverbindliches Arbeitsverhältnis und existenzsichernde Löhne.
  • Das Fairtrade Textilsiegel ist das erste Label, welches sowohl die Rohstoffproduktion als auch die Produktion und Weiterverarbeitung von Garnen und Stoffen zu einem fertigen Kleidungsstück umfasst. So fordert es nicht nur die Erfüllung von Mindestanforderungen bei der Sozialverträglichkeit wie das FWF-Label, es verbietet zudem den Einsatz von bestimmten umweltschädlichen, gesundheitsgefährdenden und sonstigen gefährlichen Chemikalien. Ein weiteres Plus: Das Siegel gibt es nur mit einem Text, der den Verbraucher darüber informiert, ob das Produkt aus einer Lieferkette stammt, in der bereits existenzsichernde Löhne erreicht wurden, oder ob diese im Zeitrahmen von sechs Jahren noch erarbeitet werden.

Und wer liefert nachhaltige Berufskleidung? Zum Beispiel diese Anbieter

Die Firma CWS boko stellt individuelle Berufsbekleidung nach ökologischen Standards her und verleiht sie – Waschen und Reparatur inklusive. Nach Ablauf des Leihvertrags muss die Kleidung allerdings erworben werden. Der Berufsbekleidungs-Anbieter Kraftstoff hat zahlreiche Öko-Kollektionen in seinem Sortiment. Und auch Engelbert Strauss setzt auf Nachhaltigkeit und will soziale, ökologische und ökonomische Aspekte miteinander in Einklang bringen. Das Label fertigt den Großteil seiner Baumwoll-Artikel aus Bio-Baumwolle – und bietet als eines der ersten am Markt Berufsbekleidung aus recyceltem Polyester an. Außerdem unterstützt die Marke die Initiative „Cotton made in Africa“ und damit den nachhaltigen Anbau von Baumwollein Afrika. Engelbert Strauss ist seit November 2016 Mitglied der Fair Wear Foundation und beliefert unter anderem auch Vaillant und etliche seiner Fachpartner.

Mein Fazit

Fair hergestellte, nachhaltige Berufskleidung hat ihren Preis –, ist aber auch deutlich besser für Mensch und Umwelt und ein weiterer Schritt in eine grünere Zukunft.

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