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Meisterhaft

 

Qualität zählt im Fachhandwerk. In Deutschland sind es die Meister, die sie sichern: durch eigene Expertise und indem sie Nachwuchs ausbilden. Wie steht es um den Traditionsberuf heute? SHK-Profis der Firma Mike Schärschmidt in Sachsen erzählen.

Die SHK-Profis sind sich einig

MeisterausbildungDie Liebe zum Beruf ist das Wichtigste, was ein Meister mitbringen muss. Sie müssen es wissen. Zusammen bringen sie 67 Jahre Erfahrung in dieser Position mit sich und vereinen drei Generationen. Klaus Schärschmidt, 68 Jahre alt, Gründer des gleichnamigen Betriebs, Sohn Mike, 48 Jahre, leitet das Unternehmen heute, und Christian Nowag, mit 26 Jahren der Jungmeister im Bunde. Gemeinsam sind sie aktiv für die Kunden im sächsischen Markranstädt und für ihre sieben Angestellten. „Der Meister ist eine tolle Möglichkeit, Unternehmertum und Handwerk zu verbinden“, so Klaus Schärschmidt, der in der DDR mit einem Drei-Mann-Betrieb startete, nach der Wende das Geschäft ausbaute und jetzt noch sporadisch aus dem Ruhestand heraus unterstützt. „Im Handwerk gibt es keine höhere Qualifikation. Der Meisterbrief ist hoch anerkannt und auf dem neuesten Stand der Zeit“, ergänzt sein Sohn. Er begrüßt es sehr, dass sich die Ausbildung weiterentwickelt hat und jetzt die Themen Sanitär, Heizung und Klima vereint sind.

Beliebt wie wie eh und je

So wie die drei Meister denken nach wie vor zahlreiche Angestellte im Handwerk. Rund 22.000 Gesellen erwerben den Abschluss im Jahr und legen damit oft den Grundstein für die Selbstständigkeit: 80 Prozent der Inhaber eines SHK-Betriebes haben die Meisterprüfung abgelegt. Vorher stehen etwa 1.500 Schulstunden auf dem Programm, die sich an rund 3.000 Meisterschulen innerhalb eines Jahres in Vollzeit oder innerhalb von zweieinhalb Jahren in Teilzeit absolvieren lassen. Die drei Fachkräfte aus Sachsen entschieden sich alle für die Lösung neben dem Beruf: Vater und Sohn, weil sie eine Familie ernähren mussten, Christian Nowag, weil er weiter Praxiserfahrung sammeln und auf sein Gehalt nicht verzichten wollte. Der Jungmeister hat es sogar geschafft, seine Ausbildung komplett fördern zu lassen – mit Bildungsgutscheinen der Handwerkskammer und Stipendien. „Ich hab mich ins Zeug gelegt, wurde optimal vom Betrieb gefördert und das hat sich im wahrsten Sinne der Wortes ausgezahlt“, so das Nachwuchstalent. „Die Fördermöglichkeiten sind insgesamt gut. Auch Stipendien bekommt man beim Meister-BAföG bis zur Hälfte der Kosten geschenkt und kann sein Darlehen beim Staat im ersten Jahr sogar zinsfrei abzahlen.“ Vielleicht einer der Gründe, warum die Anzahl der Meister-BAföG-Empfänger jährlich leicht steigt. Der Satz beginnt bei 768 Euro für Alleinstehende und geht bis zu 1.473 Euro für Verheiratete mit zwei Kindern.

Ja zum Meister

Bei Christian Nowag liegt die Entscheidung für die Meisterausbildung noch nicht lang zurück: „2012 legte ich direkt nach der Gesellenprüfung los“, erinnert er sich. „Das war von Vorteil: So hatte ich viele theoretische Inhalte noch im Kopf und konnte nahtlos anknüpfen. Ich kann jedem nur empfehlen: einfach machen!“ Wie beurteilt Klaus Schärschmidt, rund 35 Jahre nach seiner Qualifikation, die heutige Ausbildung? „Früher war die Abschlussprüfung spektakulärer, wir mussten noch einen größeren Bau projektieren. Insgesamt kann man die Lehrpläne natürlich nicht vergleichen. Heute ist die Elektronik sehr wichtig, der Beruf vielschichtiger und die Heizsysteme wesentlich komplexer. Damit ist auch die Verantwortung gewachsen.“ Daher begrüßen es die drei ausdrücklich, dass die Debatte zur Abschaffung des Meisters vom Tisch ist. Die EU diskutierte 2015 über eine Deregulierung der Berufszugangsberechtigungen. „Das war absurd“, meint Klaus Schärschmidt. „Dilettantentum hat bei uns schwere Folgen, der Allrounder wäre ein Fehler.“ So wie die SHK-Profis sah das auch der Rest der Branche: Ein breites Bündnis aus Handwerkskammern entwickelte als Antwort die Aktion „Ja zum Meister“, sammelte 60.000 Unterschriften und gab EU-Kommissar Günther Oettinger Rüstzeug an die Hand. Mit Erfolg: Die EU will den Meisterbrief so lassen, wie er ist.

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