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Grüner grillen: So schmeckt’s auch der Umwelt

 

Vom Grill über den Brennstoff und Anzünder bis hin zum Grillgut und der Entsorgung des Mülls – auch bei einem stimmungsvollen Freiluftabend mit Familie und Freunden können wir die Umwelt schützen. Wie genau, wir verraten Euch 7 praktische Tipps!

1. Der Grill: Die Sonne hat die Nase vorn

Holzkohlegrills bereiten vielen Grillfans das größte Vergnügen – haben aber neben Einweggrills die schlechteste Ökobilanz (pro Grillabend). Gasgrills schneiden schon besser ab, noch besser ökostrombetriebene Elektrogrills. Besonders nachhaltig sind Solargrills. Sie nutzen die Energie der Sonne direkt und sind zudem rauchfrei. Allerdings funktionieren sie nur bei wolkenlosem Himmel. Wer auf Kohle nicht verzichten möchte, für den lohnt sich ein Blick auf den ebenfalls rauchfreien „Lotusgrill“: Er verbraucht weniger Kohle als ein herkömmlicher Grill, dafür jedoch Batterien.

Zusammenklappbare Mitnahmegrills sind dem klassischen Einweggrill vorzuziehen, denn der ist aufwändig zu produzieren, verursacht Müll und schadet dem Rasen durch seine geringe Bodenhöhe. Wer an einer Feuerstelle grillt, kann auch ökologische Einweggrills mit kompostierbaren Schalen oder Holzschalen nutzen, die nach dem Grillen als kleines Lagerfeuer verbrannt werden können.

2. Der Brennstoff: Kokos, Olive oder Bambus

Warum Wälder abholzen, um Kohle herzustellen, wenn es auch Kokosnussschalen oder Olivenabfälle tun? Bevor sie auf dem Kompost verrotten, können wir sie auch CO2-neutral verbrennen. Außerdem hat Kokosnuss eine geringere Rauchentwicklung als Holzkohle und hinterlässt nur 2 Prozent Restasche. Bambus ist ebenfalls eine interessante Alternative, da es sehr schnell wächst und schon nach drei Jahren verholzt. Pro Kilo kosten diese alternativen Brennstoffe zwischen 2,50 Euro und 2,70 Euro. Damit sind sie zwar deutlich teurer als Holzkohle, aber aufgrund ihres bis zu dreimal höheren Brennwerts entsprechend günstiger im Verbrauch.

Wenn Holzkohle eingesetzt wird, dann sollte es heimische sein, da sie sonst vor allem aus Südamerika oder Afrika kommt – und dort oft aus illegaler Abholzung. Leider fehlen gerade bei billiger Kohle häufig Hinweise auf die genaue Herkunft des Holzes. Das DIN-Prüfzeichen garantiert zumindest, dass weder Pech, Erdöl, Koks noch Kunststoffe enthalten sind. Ein weiterer guter Wegweiser ist das Siegel des Forest Stewardship Councils (FSC). Es ist das einzige internationale Zertifikat, das gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Übrigens ist die Ökokohle nicht teurer als die ohne Nachhaltigkeitsgarantie.

3. Der Anzünder: natürlich aus nachwachsenden Rohstoffen

Grillanzünder aus wachsgetränkter Holzfaser sind übel riechenden chemischen Brandbeschleunigern mit synthetischen Zusatzstoffen klar vorzuziehen! Mit etwas brennendem Papier bringen sie die Kohle sehr schnell zum Glühen. Schöner Nebeneffekt: Die ätherischen Öle des Holzes riechen angenehm und halten Insekten fern. Achtet auch beim Kauf dieser Anzünder auf Öko- bzw. das FSC-Siegel.

4. Das Zubehör: Mehrweggeschirr, aber Einwegspieße

Bequem, aber alles andere als nachhaltig sind Besteck, Teller und Becher aus Plastik. Wer nicht auf der heimischen Terrasse grillt, sollte sich daher die Mühe machen, sein Geschirr sicher zu verpacken. Beilagen? Lassen sich prima in leeren Einmachgläsern mit Deckel transportieren. Bei Spießen empfehlen sich solche aus Holz mit FSC-Label. Wiederverwendbare Metallspieße sind nur bedingt eine Alternative, da ihre Herstellung sehr energie- und materialintensiv ist.

5. Das Grillgut: weniger Fleisch und Grillkäse, mehr Gemüse

95 Prozent der klimarelevanten Emissionen eines Grillabends verursacht das Grillgut: Wer zum Beispiel für acht Personen je 400 Gramm Rind-, Schweine-, Hähnchenfleisch, Würstchen, Feta und Mais mit Holzkohle grillt, setzt 18 Kilogramm CO2-Äquivalente frei. Das entspricht rund 120 km Autofahrt mit einem Mittelklassewagen. Rindfleisch und Grillkäse haben den größten Einfluss auf die Umweltbilanz. Wenn Ihr stattdessen auf Hähnchen, Schwein und Gemüse setzt, verbessert Ihr Eure Ökobilanz um 18 Prozent! Positiver Nebeneffekt: Brasilianisches Rindfleisch kommt gart nicht erst auf den Tisch. Denn die Vernichtung der Amazonas-Wälder in Brasilien geht zu ca. 70 Prozent auf die Umwandlung in Weideflächen für Rinder zurück. Grillt lieber weniger, dafür aber besseres Fleisch aus regionaler Bio-Haltung. Bei der richtigen Fischauswahl hilft der WWF-Fischführer. Achtet außerdem auf das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC). Bei Gemüse greift Ihr natürlich am besten auf regionale und saisonale Bio-Produkte zurück.

6. Die Beilagen: Salate sättigen und sind gesund

Saisonale Salate machen nicht nur satt, sie sind auch gesünder als eine zweite oder dritte Wurst. Wenn Ihr also zum Beispiel einen deftigen Kartoffelsalat oder ballaststoffreiche Rohkostsalate serviert, könnt Ihr die Fleischmenge und so den ökologischen Fußabdruck reduzieren.

7. Die Entsorgung: Auf die richtige Trennung achten

Grillasche gehört in den Restmüll oder kann als Zuschlag in den Kompost. In Maßen kann sie auch als Direktdünger auf Beete gestreut werden. Essensreste gehören in die Biotonne. Stark verschmutzte Alufolie in den Restmüll und nicht in den gelben Sack.

Über die technische Ausstattung fürs grüne Grillvergnügen seid Ihr nun bestens informiert! Euch fehlen noch smarte Rezeptideen? Besonders leichte, kalorienarme und nachhaltige findet Ihr u. a. auf eatsmarter.de: zum Beispiel für gegrillten Tofu, mariniertes Tandoori-Hähnchen oder verschiedene Spieße – auch mit Früchten. Guten Appetit!

Habt Ihr noch weitere Tipps fürs grüne Grillen & Chillen? Dann hinterlasst und gerne einen Kommentar!

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