Streufahrzeug
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Nachhaltiger Winterdienst – Gurkenwasser statt Streusalz

 

Gurkenwasser ist nicht nur ein gesundes Sommergetränk, sondern bietet auch einige umweltfreundliche Einsatzmöglichkeiten: Während das herkömmliche Streusalz große Umweltschäden mit sich bringt, scheint Gurkenwasser eine wirkungsvolle und nachhaltige Alternative für den Winterdienst zu sein. Ein Pilotprojekt in Bayern zeigt, dass Glatteis bekämpfen und Umweltschutz gleichzeitig funktionieren!

Normalerweise werden vom Winterdienst Streusalz, Split und Sand gegen Schnee und Eis verwendet. Zugegeben hat Streusalz einige Vorteile: Nicht umsonst kommt es in vielen deutschen Haushalten und Kommunen auf Gehsteigen und Straßen zum Einsatz in der kalten Jahreszeit. Wege sind schnell enteist und die Bildung von neuem Eis wird eingedämmt. Privathaushalte können es leicht zu Hause aufbewahren und es ist bequem und schnell zu verteilen.

Dagegen sprechen jedoch enorme Schäden, die durch den Einsatz von Streusalz verursacht werden können: Pflanzen und Bäume leiden nämlich nachhaltig unter dem Einsatz des herkömmlichen Streusalzes. Dieses wird durch die Fahrzeuge aufgewirbelt und greift als Verkehrsgischt die Pflanzen von außen und an den Wurzeln an. So kommt es zu Verätzungen und Mangelversorgungen der Pflanzen. Doch nicht nur die Natur leidet unter dem Einsatz von Streusalz. Auch Autos und Gebäude werden beschädigt und rosten schneller. Der Fahrbahnbelag wird durch die Korrosion angegriffen, wodurch es zu Rissen und Schlaglöchern auf der Fahrbahn kommen kann.

Die Alternative: Gurkenwasser!

GurkenglasGurkenwasser kann für den Winterdienst zu einer echten Alternative werden. Nach der Ernte lagern Gurken nämlich in Salzwasser, bevor sie weiter in die Produktion gehen. Bislang musste das Abwasser aufwendig entsorgt werden, jetzt bietet es jedoch eine nachhaltige und wassersparende Alternative zum Streusalz. Aber wie funktioniert das? Die übriggebliebene Salzlake der Gurken wird gefiltert und anschließend aufbereitet. Für die optimale Tauwirkung wird dem Gurkenwasser weiteres Salz hinzugegeben. Und schon ist die Salzsole einsatzbereit für den Winterdienst!

Eine Gemeinde in Bayern macht es vor

Die Stadt Dingolfing in Bayern setzt bereits auf Gurkenwasser statt Streusalz. Der Winterdienst bezieht sein Gurkenwasser von einem ortsansässigen Gurkenwerk und kann so rund 140 Tonnen Salz und eine Million Liter Wasser einsparen. In dem Werk werden pro Jahr etwa 17.000 Gewürzgurken verarbeitet. Das Wasser, in dem die Gurken gelagert werden, stellt nach dem Produktionsprozess nur noch ein Abfallprodukt dar. Jetzt nicht mehr! Das Pilotprojekt startete bereits im Winter 2019/2020 und verzeichnet große Erfolge. Laut der damaligen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer bewies die erste Testphase, „dass die Gurkensole ein gleichwertiger Ersatz für die bisher in den Meistereien in Eigenproduktion herstellte Salzsole ist.“

Auch privat die Umwelt schonen

Das aufbereitete Gurkenwasser ist leider für den Privathaushalt noch nicht verfügbar. Umweltfreundliche Alternativen sind auch abstumpfende Streumittel wie Sand, Split und Kies. Das Eis wird dabei zwar nicht abgetaut, doch die erhöhte Griffigkeit der bestreuten Fläche macht die Wege wieder begehbar. Dafür muss allerdings eine große Menge Granulat verwendet, regelmäßig nachgestreut und am Ende wieder aufgekehrt werden. Unterm Strich bleibt das gute alte Schneeschippen die umweltfreundlichste Methode – noch dazu ist sie besonders günstig und hält uns fit.

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