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Künstliche Intelligenz – echte Nachhaltigkeit

 

Intelligente Anwendungen kommen längst nicht nur in Smartphones und Industrieanlagen zum Einsatz. Künstliche Intelligenz trägt inzwischen auch dazu bei, den Regenwald grüner, Patienten sicherer und Astronauten den Weltraumaufenthalt einfacher zu machen.

Smarte Lösungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aktuelle Prognosen schätzen den weltweiten Umsatz mit künstlicher Intelligenz (KI) im Jahr 2018 auf rund 7,3 Milliarden US-Dollar. Bis 2020 könnte sich diese Summe mehr als verzehnfachen. Ein Grund dafür sind die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: KI gestaltet nicht nur Prozesse effizienter, sondern fördert auch nachhaltige Innovationen – auf der Erde und im Weltall.

Die Regenwald-Polizei

Die Abholzung des Regenwaldes belastet das Klima, senkt die Biodiversität und erhöht die Bodenerosion. Nach Angaben des WWF stammen bis zu 80 Prozent des Tropenholzes aus illegalen Rodungen. Die Nonprofit-Organisation Rainforest Connection setzt sich dafür ein, bedrohte Waldgebiete besser zu schützen. Dazu nutzen die Umweltschützer eine App, die auf Googles kostenfreiem KI-Tool TensorFlow basiert. Rainforest Connection installiert die Anwendung auf sogenannten Guardian-Geräten. Diese bringt das Team anschließend versteckt in Bäumen an. Strom beziehen die digitalen Förster dabei über Solarpanele. Die Software analysiert in Echtzeit Geräusche in der Umgebung und schlägt Alarm, wenn Kettensägen oder Motorenlärm zu hören sind. So lässt sich zeitnah auf illegale Entwaldung reagieren. Im Frühjahr 2018 startete Rainforest Connection zudem das Programm Planet Guardians. Dabei arbeiten Studenten gemeinsam mit dem Stamm der Tembé im Amazonasbecken an weiteren Guardian-Geräten. Diese sollen bis 2021 mehr als 400 Quadratkilometer Regenwald überwachen.

Doktor Google

Einer US-Studie zufolge ist jeder neunte Todesfall in Krankenhäusern darauf zurückzuführen, dass eine Verschlechterung des Patientenzustands nicht rechtzeitig erkannt wird. Um die Reaktionszeit bei Notfällen zu verkürzen, kooperiert Google seit 2018 mit dem US Department of Veterans Affairs, das sich um Kriegsveteranen und ihre Familien kümmert. Für das Forschungsprojekt speiste das Team die anonymisierten Daten von rund 700.000 Patienten in die selbstlernende KI DeepMind ein. Diese soll so künftig voraussagen können, wann eine bisher unbeachtete Veränderung im Zustand eines Kranken gefährlich werden könnte. Der Vorteil der Software: Sie ist rund um die Uhr aktiv und entlastet so das Klinikpersonal. Der Fokus des Projekts wird dabei zunächst auf akuten Nierenschädigungen liegen. Darüber hinaus soll die KI in Zukunft nicht nur vorhandene Beschwerden feststellen, sondern durch die neu gewonnenen Daten auch zu einer besseren Vorbeugung beitragen.

Houston, wir haben kein Problem

Der deutsche Astronaut Alexanders Gerst hat seit Juni an Bord der Raumstation ISS einen besonderen Begleiter: CIMON (Crew Interactive Mobile Companion). Der kugelförmige Roboter basiert auf IBMs digitalen Assistenten Watson und soll die Besatzung bei unterschiedlichen Tätigkeiten unterstützen. So geht CIMON mit den Astronauten beispielsweise Checklisten durch, fungiert als schwebende Kamera oder führt Sprachkommandos aus. Drei Experimente sind mit dem Bot auf der ISS geplant, darunter Einsätze bei der Kristallzucht und bei medizinischen Tests. Auf ihrem Display kann die KI neben wichtigen Inhalten auch ein eigenes Gesicht darstellen, das den Ausbau ihrer sozialen Kompetenzen widerspiegelt. So soll CIMON helfen, den Stress einer kleinen Gruppe von Menschen auf engem Raum zu reduzieren – auch mit Blick auf eine zukünftige Marsmission. Bewährt sich die Technologie im All, könnte der Roboter bald auch auf der Erde Verwendung finden, etwa in der psychologischen Betreuung von Pflegepatienten.

Mit künstlicher Intelligenz gegen den Klimawandel

Eine aktuelle Studie des Weltwirtschaftsforums und der Unternehmensberatung PwC zeigt: Künstliche Intelligenz kann in sechs dringlichen Handlungsfeldern zukünftig viel erreichen:

  1. Klimawandel: zum Beispiel intelligente Mobilitätslösungen, smarte Städte
  2. Biologische Vielfalt und Artenschutz: zum Beispiel Schutz natürlicher Lebensräume, invasive Seuchenbekämpfung
  3. Gesunde Meere: zum Beispiel nachhaltige Fischerei, Senkung der Meeresverschmutzung
  4. Gewässerschutz: zum Beispiel effizienter Wasserverbrauch, angemessene Sanitärversorgung
  5. Luftreinhaltung: Überwachung der Luftqualität, saubere Kraftstoffe
  6. Unwetter- und Katastrophenvorsorge: zum Beispiel Frühwarnsysteme, widerstandsfähige Infrastruktur

Einen Überblick über die Studie findet ihr hier: https://www.pwc.de/de/nachhaltigkeit/studie-mit-kuenstlicher-intelligenz-gegen-den-klimawandel.html

 

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