Visionen werden greifbar: Nachhaltiges Bauen und Wohnen in der Stadt
Beim Solar Decathlon Europe treten internationale Hochschulteams mit nachhaltigen und energieeffizienten Gebäudekonzepten in den Wettbewerb. Was die Teams bei aller Konkurrenz vereint, ist die Klimarettung ...
Ein Zehnkampf für urbanes Wohnen
Der Solar Decathlon Europe (SDE) ist ein internationaler Wettbewerb für nachhaltiges Bauen. Am SDE nehmen interdisziplinäre Hochschulteams aus Europa und der ganzen Welt teil. Sie entwerfen bezahlbaren Wohnraum, der attraktiv gestaltet ist und ressourcenschonend mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Beim SDE 21/22, der im Juni 2022 in Wuppertal stattfand, legte zum ersten Mal den Fokus auf nachhaltiges Bauen und Leben in der Stadt. So ging es um die Sanierung und den Weiterbau von Gebäudebestand – denn hier liegen die größten Potenziale der urbanen Energiewende.
Die SDE-Teams waren vor drei reale Bauaufgaben gestellt: Erstens die Baulückenschließung, zweitens Sanierung & Aufstockung und drittens die Sanierung & Erweiterung – entweder in den eigenen Heimatstädten oder im Mirker Quartier in Wuppertal, dem Austragungsort des Finales. Die verschiedenen Gebäudekonzepte der Teams konkurrierten in mehreren Kategorien um insgesamt 10 Auszeichnungen sowie 12 weitere Sonderpreise.
Konkrete Maßnahmen zur Klimarettung
Die „House Demonstration Units“ der 16 teilnehmenden Teams lockten in vierzehn Tagen über 115.000 Besucher auf den Campus nach Wuppertal. Bei allen Gebäuden standen Energieeinsparung und der Verzicht auf fossile Brennstoffe im Vordergrund. Zu besichtigen gab es innovative Anlagen für die Gebäudetechnik für die Beheizung im Winter und die Kühlung im Sommer und darüber hinaus eine Baukonstruktion, die recyclinggerechtes Bauen fördert und die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen verbessert.
Die Technik der Vaillant Group war insgesamt in drei Häusern auf dem Campus vertreten: Das spanische Team „AZALEA“ setzte Systeme von Saunier Duval (Vaillant Group) in ihr Projekt ein und auch das ungarische Team „Lungs oft he City“ zählte Saunier Duval zu ihren Gold-Partnern. Vaillant Deutschland unterstützte das Team „MIMO“ der Hochschule Düsseldorf mit der Bereitstellung der Heiztechnologien sowie der fachlichen Beratung zur Umsetzung. MIMO hatte sich die Sanierung und Aufstockung eines Lagerhauses aus dem Jahr 1905 in Wuppertal in der Mirke zur Aufgabe gemacht. Das Team entwarf das als Catering-, Tanz- und Eventlocation genutzte Gebäude unter klimafreundlichen Gesichtspunkten neu. Entstanden sind unter anderem Familienappartements, Orte der Begegnungen und Raum für Urban Gardening. MIMO gewann mit seinem Projekt den CESA Award. CESA steht kurz für die Kategorie Communication, Education & Social Awareness, eine der Hauptkategorien des SDE. Hinzu kamen Sonderauszeichnungen für das integrierte Mobilitätskonzept und den Handwerkerpreis „Bauen für die Zukunft“. In der Gesamtwertung landete das Projekt von Team MIMO auf Platz vier.
Der Gesamtsieg ging an das Team „Roofkit“ aus Karlsruhe, das die Dächer in Städten als ungenutzte Flächenressourcen in den Fokus stellte. Einblicke in sämtliche „House Demonstration Units“ auf dem Campus gibt der 3D-Rundgang auf den Seiten der Veranstalter unter https://sde21.eu/de/digital-campus.
Es wird weiter geforscht
Acht Häuser des SDE 21/22 werden für mindestens drei Jahre auf dem Gelände am Mirker Bahnhof in Wuppertal verbleiben. Als Teil des Nachfolgeprojekts “Living Lab NRW” dienen die Häuser der Forschung und Bildung. Ziel des von der Landesregierung unterstützten Projektes ist es, in einem NRW- und deutschlandweitem Netzwerk die Forschung und Ausbildung im Bereich des nachhaltigen und klimaneutralen Bauens und der energieeffizienten Versorgung zu fördern.