Grüner Strom für Vaillant: Ökostrom in Unternehmen
Es ist vollbracht: Seit dem 1. Januar 2017 beziehen alle deutschen Vaillant Standorte grünen Strom. Der Ökostrom kommt zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Der Entschluss fiel zwar schnell, aber trotzdem gab es einiges zu bedenken. Denn die Entscheidung für echten Ökostrom in einem Unternehmen hängt von einigen kritischen Faktoren ab.
2016 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Mensch und vor allem seine Industrialisierung benötigenimmer mehr Energie. Das erwärmt die Erdatmosphäre zunehmend: Wirbelstürme, Waldbrände und Dürren sind deutliche Warnsignale. Gerade in Unternehmen lässt sich viel Energie einsparen, schlicht, weil hier viel Energie verbraucht wird. Vaillant hat in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen, möglichst energieeffizient zu arbeiten
12.000 Tonnen weniger CO2
Dennoch lässt sich ein gewisser Energieverbrauch in einem Unternehmen nicht weiter optimieren. So betrugen die 2016 erfassten und berichteten CO2-Emissionen für die Vaillant Group 109.428 Tonnen. Mit einer Umstellung auf grünen Strom alleine für die Standorte Remscheid, Bergheim, Gelsenkirchen und Roding lassen sich jährlich 12.631 Tonnen CO2 einsparen. Klingt viel? Ist es auch. Die Einsparung entspricht nämlich dem CO2-Ausstoß pro Person bei 6.900 Flügen von Frankfurt nach New York!
Die Idee, auf Ökostrom umzusteigen, kam bei Vaillant erstmalig im Juni 2016 auf. Ein halbes Jahr später war sie umgesetzt – trotz fünfstelliger Mehrkosten pro Jahr. Wir haben uns für einen lokalen Energieversorger entschieden, der Wasserkraft aus der Schweiz bezieht. Es gibt eine Liste mit allen Anlagen, aus denen der Strom kommt, inklusive deren Alter. Transparenz war ein wichtiges Kriterium für die Auswahl des passenden Partners. Denn Ökostrom ist nicht immer gleich Ökostrom.
Wann ist Ökostrom wirklich grün?
Das Problem beginnt schon damit, dass es keine verbindliche Definition für Ökostrom gibt. Zwar geht man landläufig davon aus, dass Ökostrom aus erneuerbaren Energien wie Wasser und Sonne kommt, bei vielen Anbietern ist aber auch Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) enthalten. Für den Bundesverband Erneuerbare Energie beispielsweise kann Ökostrom bis zu 50 Prozent aus KWK-Anlagen kommen. Bei KWK wird gleichzeitig Strom und Wärme produziert. Dafür können viele Brennstoffe verwendet werden: Biomasse, Abfälle aber auch Kohle oder Mineralöl. Bei Letzteren ist Strom aus KWK natürlich nicht mehr ganz so grün.
Zertifikate: Das Problem mit eingekauftem Ökostrom
Hinzu kommt, dass viele Anbieter den Ökostrom gar nicht selber erzeugen, sondern über Zertifikate einkaufen. Der grüne Strom kommt dann beispielsweise aus Norwegen. Norwegen kann sich theoretisch komplett aus Wasserkraft versorgen, kauft ein deutscher Anbieter aber dort ein, verschlechtert sich der norwegische Energiemix. Denn es wird eben kein zusätzlicher Ökostrom produziert, sondern nur vorhandener verschoben.
Die „grünere“ Lösung ist, wenn Lieferanten den Ökostrom selber produzieren. Das tun aber nur sehr wenige oder nur zu einem geringen Teil. Bezieht man also bei einem herkömmlichen Energieversorger grünen Strom, der diesen überwiegend einkauft, finanziert man indirekt die Erzeugung herkömmlicher Energie mit, beispielsweise Braunkohleabbau. Besser ist es, wenn man mit dem Ökostrom gleichzeitig den Ausbau erneuerbarer Energie fördert.
Ökostrom für deutsche Unternehmen
Ökostrom steckt bei deutschen Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Vor allem Betriebe aus dem Umwelt-Bereich oder aus der Bio-Branche sind hier Vorreiter. Dazu gehören die Verbände NABU und BUND, die bereits grünen Strom beziehen, genauso wie die Umweltbank, Demeter und die Bio-Bäckerei Märkisches Landbrot. Aber auch viele kleine und mittelständische Unternehmen haben sich für Ökostrom entschieden, wie die Fastfood-Kette dean & david, das Start-up Jimdo oder der FC St. Pauli.
In Argentinien treibt die Regierung dies nun voran: Ein neues Gesetz schreibt vor, dass Unternehmen mit einem durchschnittlichen Bedarf von mehr als 300 Kilowatt elektrischer Leistung acht Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen müssen. Davon sind etwa 7.500 Unternehmen betroffen. Die Frist gilt bis Ende 2017, danach werden sogar Strafen fällig.
Mehr Ökostrom braucht das Land
Erneuerbare Energien sind in Deutschland schon jetzt eine wichtige Stromquelle: Etwa jede dritte Kilowattstunde Strom stammt mittlerweile aus erneuerbarer Energie. Damit ist viel erreicht, aber es gibt noch einiges zu tun. Denn bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Unternehmen wie wir können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie auf Ökostrom umsteigen.
Für alle, die sich für den Wechsel auf Ökostrom interessieren, hat das Umweltbundesamt eine Marktanalyse veröffentlicht. Denn es ist gar nicht so leicht, aus den über 3.500 Ökostrom-Tarifen der rund 800 Anbieter in Deutschland den Geeigneten zu finden. Das Umweltbundesamt empfiehlt darin grüne Stromanbieter und gibt sinnvolle Auswahlkriterien an die Hand. Die Marktanalyse Ökostrom steht kostenlos zum Download bereit.