Alternative Energie: Der Sonne hinterher
Mit der Sonne um die Wette strahlen? Wer den glühenden Gasball zu seinen Gunsten einzusetzen weiß, kann aus dessen Energie viel Gutes ziehen. Über drei Projekte, die mit Solarenergie die Welt ein Stückchen besser machen.
Innovation in Polen: der selbstleuchtende Radweg
Fahrradfahren bei Nacht? Verbinden die wenigsten mit großem Spaß als vielmehr mit Unsicherheit. Häufig sind Strecken schlecht ausgeleuchtet oder die eigene Lichtquelle nicht ausreichend. In Polen arbeiten Verkehrsvisionäre derzeit daran, dass der Gedanke an nächtliches Radeln nettere Assoziationen weckt. Durch die polnische Stadt Lidzbark Warminski führt seit Herbst vergangenen Jahres ein Radweg, der im Dunkeln von selbst leuchtet und den Radlern so den Weg erhellt. Möglich macht das ein blau fluoreszierender Splitt, der in die Oberfläche des Radwegs eingearbeitet ist. 30 Minuten Sonnenlicht am Tag genügen und die Fahrbahn strahlt die gesamte Nacht – das ganze zwanzig Jahre lang ohne externe Energiequelle.
Premiere in Frankreich: die erste Photovoltaikstraße der Welt
Im französischen Tourouvre-au-Perche rollen täglich etwa 2.000 Fahrzeuge über die erste PV-Straße der Welt – einen Abschnitt von einem Kilometer Länge, bestückt mit Photovoltaikmodulen. Die Absicht dahinter: Energie alternativ gewinnen. Allein auf den tausend Metern durch die Kleinstadt kommt Strom zusammen, mit dem sich die Straßenbeleuchtung einer Gemeinde von rund 5.000 Einwohnern betreiben ließe. Die Idee kommt von den Amerikanern Julie und Scott Brusaw aus Idaho. Sie entwarfen bereits 2009 das Konzept einer Straße mit PV-Panelen, über deren Flächennutzung sich so Strom gewinnen lässt. Zusätzlich liefern integrierte LEDs die Straßenbeleuchtung und organisieren den Verkehrsfluss – eine integrierte Heizung schmilzt den Schnee. Und die Hoffnung lebt, dass auch die Ideen der Brusaws irgendwann einmal Realität werden. Per Crowdfounding trug das Ehepaar 2014 für sein Projekt 2,2 Millionen US-Dollar zusammen. 2015 wurde es vom U.S. Department of Transportation zum wiederholten Mal mit Fördermitteln in Höhe von 750.000 Dollar unterstützt.
Gesundheitsförderung in Afrika: antibakterielles Sonnenlicht
Sechs Stunden in brütender Hitze? Das kann auch von gesundheitsfördernder Wirkung sein: Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika unterziehen verseuchtes Wasser einem solch intensiven Sonnenbad, um Bakterien abzutöten und es so trinkbar zu machen. SODIS-Methode nennt sich das. SODIS steht für Solar Water Disinfection. Das heißt für die Idee, über den Einfluss von Sonnenlicht Bakterien im Wasser abzutöten. Dazu wird eine UV-lichtdurchlässige PET- oder Glasflasche mit Wasser befüllt, dann geht es sechs Stunden unter die Sonne. Weil der Prozess so simpel ist, fällt das Verfahren in die Kategorie der Selbsthilfekonzepte. Es stellt so eine Alternative dar zum Ausbau der Trinkwasserstruktur in den betroffenen Ländern, der lange Zeit in der Entwicklungshilfe favorisiert wurde. Heute ist das Konzept nach dem Abkochen die zweitpopulärste Methode, verseuchtes Wasser zu reinigen.
3 Kommentare
Ein fluoreszierender Fahrradweg ist definitiv eine gute Sache. Erhöht die Sicherheit für die Radfahrer und macht das Radfahren bei Nacht attraktiv. Gibt es Kostenangaben für diesen Radweg?
Hallo Manuel,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Die Investition für so einen Radweg ist schon erheblich: 100 Meter kosten 28.000 €.
Hier ist noch ein interessanter Artikel über diesen Fahrradweg: http://likemag.com/de/in-polen-gibt-es-einen-leuchtenden-veloweg/232859
Liebe Grüße
das 21 grad Team
Danke für die Antwort, vielleicht bringt die Mittelerhöhung des Bundes (http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/geld-zum-ausbau-von-radschnellwegen-100.html) für Radwege ja auch den ein oder anderen leuchtenden Radweg mit sich.