47 Lesern gefällt das

Rettet die Sechsbeiner

 

Ohne lästiges Krabbeln im Park liegen. Im Garten grillen, ohne dass Bienen am Buffet stören. Auf den ersten Blick klingt diese Vorstellung vielversprechend. Doch ein Leben ohne Insekten hätte für unser Ökosystem weitreichende Folgen.

Bereits seit einiger Zeit beklagen Forscher den Rückgang der Insektenpopulation. In den vergangenen 25 Jahren sind in manchen Regionen Deutschlands 75 Prozent der Insekten verschwunden. Die Prognosen für viele Arten lesen sich ebenfalls nicht positiv: 30 Prozent der Insekten in Deutschland gelten als gefährdet.

Insekten sichern Vielfalt

Die Ursachen für das Insektensterben sind vielfältig. Sowohl Landwirte als auch Verbraucher setzen immer mehr und zunehmend aggressivere Insektizide, Pestizide und Fungizide ein. Diese Pflanzenschutzmittel sind teilweise sehr schädlich für den heimischen Insektenbestand. Auch die vermehrte Verbreitung von landwirtschaftlichen Monokulturen wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus. Das wiederum hat Konsequenzen für einheimische Lebensräume. Denn Insekten spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und sichern zudem die Biodiversität, indem sie als Nahrung für andere Tiere dienen.

Maßnahmen für den Insektenschutz

Die Europäische Union hat Anfang des Jahres den Einsatz von Neonicotinoiden in der Landwirtschaft verboten. Diese hocheffektiven Pflanzenschutzmittel gelten als einer der entscheidenden Faktoren für das Insektensterben weltweit. Zusätzlich will die EU landwirtschaftliche Monokulturen einschränken und Bioanbau fördern, der auf den Einsatz von chemischen Düngern und Insektiziden verzichtet. Im Juni 2018 verabschiedete auch die deutsche Bundesregierung Eckpunkte für ein Aktionsprogramm gegen das Insektensterben Ziel ist es, die Lebensräume der Insekten besser zu schützen. Dafür ist es wichtig, die Schadstoffbelastung von Böden und Gewässern zu reduzieren sowie die Trockenlegung von Feuchtgebieten einzudämmen.

Lebensräume schaffen

Im Sommer verirren sich immer wieder Insekten in unsere Wohnungen. Anstatt die kleinen Störenfriede zu töten, sollten wir sie einfangen und zurück an die frische Luft setzen. Damit es die Tierchen gar nicht erst in unsere vier Wände zieht, helfen Insektengitter an Fenstern und Balkontüren. Eine weitere Möglichkeit: beim Lüften einfach das Licht ausschalten. Wer zu Hause vermehrt Wildblumen pflanzt sowie auf Dünger und Insektizide verzichtet, gibt Insekten einen neuen Lebensraum. Zusätzliche Nisthilfen bieten den Sechsbeinern auch im aufgeräumten Garten Platz. Die Angst, der Garten könnte dadurch weniger schön aussehen, ist unbegründet. Wildblumen und -kräuter blühen in den verschiedensten Farben und Formen. Dabei bieten sie Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Wer außerdem seinen Rasen etwas länger stehen lässt, schafft weitere Rückzugsmöglichkeiten für Gliederfüßler. Konsumenten, die beim wöchentlichen Einkauf Produkte und Lebensmittel aus ökologischem Anbau kaufen, fördern ebenfalls nachhaltige Landwirtschaft und schützen so den Insektenbestand.

Im Alltag Insekten schützen

  • Sich selbst und anderen die Bedeutung von Insekten für das Ökosystem bewusstmachen.
  • Produkte und Lebensmittel aus nachhaltigem, ökologischem Anbau konsumieren.
  • Verirrte Insekten in Innenräumen nicht töten, sondern fangen und aussetzen.
  • Insektengitter an Fenstern und Balkontüren anbringen.
  • Blühstreifen schaffen, um Insekten Lebensräume zu bieten.
  • Weniger exotische Blumen pflanzen, die heimischen Insekten keine Nahrung bieten.
  • Regionale Wildblumen säen, auf Dünger und Insektizide verzichten.
  • Den Garten nicht penibel aufräumen, sondern Fruchtbestände stehen- und Wildwuchs an manchen Stellen zulassen.
  • Nisthilfen für Insekten aufstellen.

47 Lesern gefällt das