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Waldspaziergang, aber nachhaltig

 

"And into the forest I go to lose my mind and find my soul" schrieb einst der schottisch-US-amerikanische Naturphilosoph John Muir. Ein Waldspaziergang ist auch heute noch Balsam für die Seele. Leider verlieren manche Besucher viel mehr als nur ihre Gedanken im Wald. Wir erklären, wie der Waldspaziergang allen gut tut – Mensch und Natur.

Es gibt in Deutschland eine großartige Regel: Der Wald ist für alle da! Laut Bundeswaldgesetz gilt deutschlandweit freier Zutritt in die Wälder, selbst wenn das Areal im Privatbesitz ist. Ein jedes Recht kommt mit Pflichten, und dazu gehört es, den Wald und seine Bewohner möglichst nicht zu stören oder gar zu gefährden.

Querfeldein? Besser nicht.

Los geht es mit der richtigen Anreise. Bei der Anreise mit dem Auto gehört der Wagen auf dafür eingerichtete Parkplätze. Wildes Park am Wegesrand oder sogar im Wald ist kein guter Start. Generell wandeln rücksichtsvolle Waldbesucher auf den offiziellen Pfaden und nicht querfeldein durch das Dickicht. Abgesehen davon, dass Spaziergänger sich dabei leicht verletzen oder verlaufen, scheucht man Tiere auf, die abseits der Wege leben.

Auch Prozesse im natürlichen Kreislauf des Waldes geraten leicht aus der Balance. Kleine Pflänzlein sind beispielsweise viel zu schnell zertreten, selbst ohne jegliche Absicht. Auch beim Reiten oder Mountainbiking sollten Sportler der Natur zuliebe nur die dafür vorgesehenen Routen benutzen.

Lass nichts zurück außer Fußspuren!

Dass man Müll nicht zurücklässt, versteht sich längst von selbst. Überbleibsel eines gemütlichen Picknicks – selbst noch so appetitliche – gehören ebenfalls nicht in den Wald. Für die Tiere ist eine natürliche Ernährung die mit Abstand beste Variante, und dazu gehören Reste menschlicher Nahrung eher nicht. Ist eine Getränkeflasche vielleicht zu Bruch gegangen? Dann bitte unbedingt die Glasscherben mitnehmen. Die scharfen und spitzen Kanten sind für kleine Waldbewohner gefährlich. Sie können sich daran Schnittwunden zuziehen.

Brandgefahr im Wald

Eine Entwarnung gibt es: Eine erhöhte Brandgefahr besteht durch Glasscherben nicht. Zwar kann Glas Sonnenlicht tatsächlich fokussieren, sodass sich theoretisch ein Feuer entfachen kann. Jedoch sind bei einer herkömmlichen Glasscherbe im Wald höchstselten die komplexen Bedingungen dafür gegeben. Das hat zumindest ein Feldexperiment des Deutschen Wetterdienstes im Sommer 2006 ergeben. Das Rauchen hingegen ist zumindest von März bis Oktober in allen deutschen Wäldern untersagt. Grillen ist an dafür vorgesehenen und gesicherten Grillplätzen erlaubt.

Hundekotbeutel gehören in den Müll

Ein wachsendes Problem sind Hundekotbeutel im Wald. Die Hundebesitzer nehmen zwar den Kot auf und in einem Beutel mit. Nicht selten landet dieser aber achtlos weggeworfen in der Natur. Das betrifft jeden fünften Beutel, schätzt Gerd Geerdes, Einsatzleiter der Stadtreinigung in Wilhelmshaven gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das Problem: Die Hundekotbeutel verrotten nicht und sind nicht recyclefähig. Im schlimmsten Fall knabbern andere Waldbewohner die Kunststoffbeutel an, wodurch sie schwer erkranken können. Jeder Hundebesitzer sollte die Kotbeutel daher unbedingt in den nächsten Mülleimer werfen.

Blumen, Beeren, Pilze – was darf ich mitnehmen?

Auch wenn man aus dem Wald etwas mitnehmen möchte, gilt es Augenmaß zu beweisen. Äste, Laub und Rinden dürfen Spaziergänger mitnehmen, aber bitte nur, wenn sie bereits auf dem Boden liegen. Bei Beeren und Pilzen dürfen sich Waldbesucher gern bedienen, aber nur in Maßen. Als Richtwert gilt vielerorts ein Kilo pro Person. Blumen pflücken ist ebenfalls erlaubt. Ein „Handstrauß“ darf es sein, um sich zuhause noch am Waldesduft zu erfreuen. Pflanzen sollten jedoch niemals ausgegraben werden.

Wer diese Regeln befolgt, kann bei einem Spaziergang neben duftenden Blumen, schmackhaften Waldfrüchten und freundlichen Bewohnern noch viel mehr finden: Ruhe und Entspannung – und das noch möglichst lange.

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