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5 Fragen an die Remscheider Tafel

 

Auch dieses Jahr hatte die Redaktion des 21 grad Blogs die Ehre, bei der Remscheider Tafel etwas Gutes zu tun. Durch unseren Kontakt zu Günther Patz war es uns auch in diesem Jahr wieder gelungen, einen Ausgabetermin zu finden, an dem wir die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen durften.

Mit einem Team von sieben Leuten und einem ganzen Kofferraum voll Spenden, die wir in den Tagen zuvor im Haus sammeln konnten, machten wir uns am 16.12.2019 erneut auf den Weg in die Stockder Straße, um die Tafel Remscheid zu unterstützen. Es war ein freudiges wiedersehen mit alten Bekannten, denn mit vielen der Ehrenamtler durften wir bereits im letzten Jahr zusammen in der Ausgabe stehen und das gespendete Essen verteilen.
Ganz besonders herzlich wurden wir von Günther Patz empfangen. Der 80-Jährige ist seit 2001 fester Bestandteil der Tafel Remscheid und war bereits stellvertretender Vorsitzender sowie Leiter von drei der sieben Ausgaben in Remscheid. Heute ist er noch immer Teil des Vorstands und Zuständig für alle Ehrenamtler, die bei der Tafel aktiv sind oder dies noch werden wollen. Begonnen hat er als Fahrer, um die Tafeln mit Essen zu beliefern – ehrenamtlich selbstverständlich – und auch mit 80 Jahren hat Günther Patz nicht vor, seine Tätigkeit einzustellen: „Solange es mich fit hält, soll es auch so bleiben.“

Wer ist die Remscheider Tafel und was zeichnet diese aus?

Patz: Gegründet wurde die Remscheider Tafel 1988 und hat heute 7 Ausgabestellen. Dabei werden ausschließlich Lebensmittel verteilt, die von den Kunden selbständig verarbeitet und gekocht werden. Eine Essensausgabe mit warmen Mahlzeiten stellte eine zu große hygienische Herausforderung dar, um diese mit den Helfern stemmen zu können.

Ihren Hauptsitz hat die Tafel in der Wülfingstraße 1 in Remscheid-Lennep. Dort finden zwei Ausgaben in der Woche statt. Die Tafel stellt in diesem Gebäude ebenfalls den „Ärzten ohne Grenzen“ einen Raum zur Verfügung, um dort Patienten zu behandeln.
Weiterhin besonders sind die festen Teams, die seit mehreren Jahren zusammen jede Woche Essen für Bedürftige ausgeben und für eine besonders herzliche und muntere Stimmung sorgen. Doch nicht nur langjährige Helfer sind gerne gesehen, sondern auch Menschen, die spontan oder nur ab und zu mal aktiv werden möchten, werden sehr herzlich aufgenommen.

Wie sichert die Tafel die Qualität der Lebensmittelspenden?

Patz: Wie Sie auch gleich sehen werden, fällt die Qualitätssicherung mit in den Aufgabenbereich der Helfer. Alle Kisten werden morgens früh bei den Discountern abgeholt und gesammelt zu den Ausgabestellen verladen. Dort werden die Lebensmittel von den Helfern ausgeladen und anschließend auf Schäden und auf Halt- und Genießbarkeit geprüft. Danach werden die unbrauchbaren Lebensmittel entsorgt. Ganz besonderen Wert legt die Tafel dabei auf die Mülltrennung. Lebensmittel werden im Bio Müll entsorgt, Netzte und Verpackungen im Gelben Sack.

Wie kann jeder die Tafel unterstützen?

Besonders gerne sind Geldspenden gesehen, da insbesondere der logistische Aufwand durch den Transport der Lebensmittel mit hohen Kosten verbunden ist. In Remscheid sind Kühltransporter unterwegs, die an mehreren Tagen in der Woche Spenden bei den Discountern einsammeln. Ehrenamtlich ist die Logistik kaum noch zu bewältigen. Zurzeit sind drei Mitarbeiter fest angestellt, da die Touren einen sehr hohen Zeitaufwand fordern. Die Touren beginnen um 7:30 Uhr an den Discountern und enden um 14 Uhr, wenn alle Ausgabestellen beliefert sind. Mit den Geldspenden werden nur die notwendigen Kosten gedeckt, denn die Tafel wird nicht mit staatlichen Zuschüssen gefördert.
Lebensmittelspenden müssen verschlossen oder eingeschweißt sein, Waren wie Wurst und Käse aus der Frischetheke dürfen nicht verwendet werden, da diese den Hygieneanforderungen nicht gerecht werden. Genauso ist das Spenden von Alkohol selbstverständlich untersagt. Auch Kleidung oder ähnliche Sachspenden finden eher Verwendung bei der Caritas, nicht bei der Tafel.
Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind jederzeit sehr willkommen, die bereit sind, etwas Zeit zu investieren, um in den verschiedenen Ausgabestellen das Essen zu verteilen oder sich als Fahrerin bzw. Fahrer zu engagieren.
Jede Spende und jede helfende Hand ist gerne gesehen und wird dringend gebraucht, denn die Hilfe, die die Tafel anbietet, sollte auch in Zukunft sicher gewährleistet sein.

Welche Eigenschaften müssen Helferinnen und Helfer mitbringen?

Die Helferinnen und Helfer sollen freundlich und verbindlich sein. Das geht besonders im Ehrenamt oft unter. Die Tafel ist auf gutes Personal angewiesen, denn die Ausgabe fordert eine bestimmte Anzahl an Helferinnen und Helfern, damit alle Positionen besetzt werden können.
Auch ein klares Nein muss mal ausgesprochen werden können, auch wenn dies angesichts der oftmals traurigen Situationen schwerfallen kann, denn schließlich muss bei 40 Leuten auch der letzte noch etwas bekommen. So kam es in der Vergangenheit auch schon zu Diskussionen mit Kunden. Dies darf man nicht unterschlagen, aber in der Regel läuft die Ausgabe sehr friedlich und harmonisch ab.
Die Arbeit bei der Tafel ist mit einem geringen Zeitaufwand verbunden und macht dazu noch großen Spaß. Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, ist die Zeit in jedem Fall wert.

Wer darf die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen?

Die Tafel nutzen dürfen Kunden, die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII beziehen, die nur eine geringe Rente zur Verfügung haben oder die Bezüge aufgrund des Asylstatus erhalten. Durch das Sekretariat der Tafel wird ein Ausweis erstellt, der den Kunden die Möglichkeit gibt, bei der Tafel Lebensmittel zu erwerben. Auf diesem Ausweis sind die Anzahl der Personen im Haushalt sowie der Name festgehalten. Die Kunden sind verpflichtet, den Ausweis zu tragen und bei jeder Ausgabe mitzubringen, um diesen bei Aufforderung durch die Mitarbeiter bei der Ausgabe vorzuzeigen. So kann die Menge der Spenden an die Kunden und ihre Familien angepasst werden.

Hilfe bei der Tafel erhält jeder, unabhängig von Nationalität, Herkunft, Alter und sonstige Kriterien. Jeder kann die Hilfe in Anspruch nehmen, der drauf angewiesen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Flüchtling aus Syrien handelt oder einen deutschen Rentner.

Auch dieses Jahr hat es uns allen wieder große Freude bereitet, bei der Ausgabe dabei zu sein. Gerade vor Weihnachten war die Tafel mit 45 Kunden sehr gut besucht und jede Hilfe notwendig. Dabei hat uns die Arbeit trotz des großen Andrangs jede Menge Spaß bereitet und für eine sehr herzliche und angenehme Stimmung gesorgt.
Die Tafel in Remscheid ist für jede Hilfe dankbar und hoch erfreut über jede eigegangene Spende. Wer von uns hat, insbesondere jetzt zur Weihnachtszeit, nicht gerne ein festliches Essen und eine warme Mahlzeit auf dem Tisch. Sollte nicht jeder von uns in der Lage sein auch in Zukunft seine grundlegendsten Bedürfnisse decken zu können? Dabei zählt jede helfende Hand und jede Spende!

Mehr Infos finden alle Interessierten unter https://tafelremscheid.de/ oder telefonisch unter 02191/823 22.

Ansprechpartner ist Günther Patz

Wir verabschieden uns damit in die Weihnachtszeit und sind im neuen Jahr wieder mit vielen spannenden Themen für Euch da!

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