Wann ist eine Elektroheizung sinnvoll – und welche Arten gibt es? (Artikel 2/3)
Wer von Elektroheizung hört, denkt oft an Nachtspeicherheizung. Diese Art, elektrisch zu heizen, ist jedoch nicht die modernste und komfortabelste Art. Heute ist aber trotzdem wieder „mit Strom heizen“ angesagt. Denn zu modernen Elektroheizungen zählen so effiziente Arten wie Wärmepumpen und Infrarotheizungen. Sie weisen eine gute CO2-Bilanz auf – insbesondere, wenn Ökostrom genutzt wird oder der Strom sogar direkt von der eigenen Photovoltaikanlage kommt. Welche Arten von Elektroheizungen es gibt und wann sie sinnvoll sind, erfahrt Ihr hier.
Welche Arten Elektroheizung gibt es?
Zu Elektroheizungen zählen alle Arten, die mit Strom heizen. Das ist perfekt, denn Strom ist unter Physikern die „edelste“ Energie, weil nur sie direkt nutzbar ist. Aus der Vergangenheit und alten Wohngebäuden kennt der Ein oder Andere noch den Nachtspeicherofen und die Elektrofußbodenheizung. Diese alt herkömmlichen Elektroheizungen erfüllen jedoch nicht die höchsten Komfortansprüche, weil sie erst elektrisch geladen werden müssen, bevor sie Wärme abgeben können – der „edle“ Vorteil ist weg… Und großflächige Elektrofußbodenheizungen führen oft zu hohen Stromkosten. Dieses negative Imagebild alter Elektroheizungen wollen wir aufräumen!
Denn es gibt jetzt neue, wesentlich effizientere Arten mit Strom zu heizen: Zum Beispiel Wärmepumpen. Sie gewinnen Wärme aus der Luft, aus dem Boden oder dem Grundwasser. Für nur 25% der Antriebsenergie (für Kompressor und Pumpe) wird Strom benötigt – die restlichen 75% werden von natürlicher Wärmeenergie aus Erde, Luft und Wasser gewonnen. Moderne Wärmepumpen sind somit äußerst energieeffiziente Elektroheizungen. Das Verhältnis von Stromverbrauch zu nutzbarer Wärmeenergie ist etwa 1:4. Anders ausgedrückt: Aus 1 kW Strom werden 4 kW Wärme für die Heizung oder die Trinkwassererwärmung gewonnen.
Ebenfalls sehr energiesparende Elektroheizungen – und zudem besonders komfortabel – sind Infrarotheizungen. Sie strahlen Wärme an die Umgebung und Gegenstände ab, sodass diese Strahlungswärme auch „zurückstrahlen“ und sowohl Raum als auch Mensch erwärmen kann. Der Infrarotpanel kann beispielsweise genauso wie ein Bild an der Wand angebracht werden. Die Strahlungswärme dieser Heizkörper ist sehr angenehm und hat viele Vorteile, insbesondere für Allergiker. Denn sie wirbeln keinen Staub auf, wie es durch die Konvektion üblicher Heizkörper der Fall ist.
Wann ist eine Elektroheizung sinnvoll?
Eine Elektroheizung kann für einen Neubau genauso sinnvoll sein, wie als Teil einer Sanierung. Um herauszufinden, ob eine Elektroheizung zu Eurem Projekt passt, fragt am besten einen Fachmann. Wir können euch schonmal folgende Punkte zum Check mitgeben:
- Installationskosten
- Energiekosten
- Ökologie
Hier ein paar praktische Beispiele, welche Überlegungen bei Elektroheizungen eine Rolle spielen.
„Eine Elektroheizung ist bei Sanierungen oft eine sinnvolle Lösung, weil dadurch kein neues System zur Wärmeverteilung installiert werden muss. Das spart erhebliche Baukosten.“
Das Ende der Ölheizung ist durch die Eckpunkte aus dem Klimapaket der Bundesregierung abzusehen. Besonders gefördert wird der Umstieg auf erneuerbare Energie, wie zum Beispiel, eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen. Inzwischen gibt es sogar Wärmepumpen, die Heizkörper mit höherer Vorlauftemperatur versorgen können und trotzdem energiesparend arbeiten. Das ist besonders für Modernisierer interessant. Da die Wärmeverteilung erhalten bleiben kann, sind die Installationskosten also gering.
Ein anderes Beispiel: Alte, nicht effiziente Nachtspeicherheizungen verschwinden zunehmend aus den Häusern. Um stattdessen eine konventionelle Heizung mit Heizkörpern oder Fußbodenheizung zu installieren, müssten die wasserführenden Rohre erst einmal durch alle Etagen und Zimmer verlegt werden. Das ist extrem teuer und mit Schmutz verbunden. Eine neue, energieeffiziente Art von Elektroheizung zu installieren, ist da sinnvoller – zum Beispiel die Nachtspeicherheizungen gegen Infrarotheizungen auszutauschen. Der vorhandene Stromanschluss kann dafür weiter genutzt werden. Aber auch im hocheffizient wärmegedämmten Neubau ist eine Infrarotheizung wirkungsvoll einsetzbar. Wenn dort zum Beispiel eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingesetzt wird, bleibt die Wärme nahezu im Haus erhalten. Dann genügt es i.d.R. in einzelnen Räumen Infrarotpanels mit geringer Leistung zu installieren, um den gewünschten Wärmekomfort sicher zu stellen.
„Elektroheizungen sind eine sinnvolle Technik mit Zukunft. Denn die Energiekosten der einzelnen Energieträger verschieben sich. Durch die CO2-Bepreisung fossiler Brennstoffe werden die Preise für Öl und Gas steigen.“
Außer den reinen Energiekosten ist auch noch ein anderer Faktor in die Kalkulation einzubringen: Wie effizient ist eine Elektroheizung? Gerade bei Wärmepumpen gibt es große Unterschiede. Hier ist der jeweilige Anwendungsfall zu beachten. Ein anderer Aspekt ist die Dämmqualität des Gebäudes. Sie bestimmt, wie viel Energie generell erforderlich ist, um die Räume angenehm warm zu bekommen. Lasst Euch von einem Fachmann ausrechnen, wie hoch die Energiekosten für Eure Wohnung oder Euer Haus ausfallen, wenn Ihr mit Strom heizt oder beispielsweise mit Gas. Versierte Heizungsbauer in Eurer Nähe findet Ihr hier ganz schnell.
„Elektroheizungen können ökologisch sinnvoll sein, wenn mit grünem Strom geheizt wird oder mit Strom, der von der eigenen Photovoltaikanlage kommt.“
Derzeit machen erneuerbare Energien etwa ein Drittel am deutschen Strommix aus. Mit Ökostrom-Tarifen, die zum Teil speziell für Wärmepumpen verbilligt angeboten werden, könnt Ihr komplett auf grünen Strom umstellen. Noch günstiger und ökologischer ist natürlich, mit Strom der eigenen Photovoltaikanlage zu heizen. Um die Stromerzeugung und -nutzung optimal aufeinander abzustimmen, lohnt sich oft zusätzlich ein Batteriespeicher als Strompuffer. Weitere Infos dazu könnt Ihr in dem Blogbeitrag „Nachhaltig heizen: Kombination Wärmepumpe und PV passt perfekt“ lesen.
Fazit
Elektroheizungen schleppen aus der Vergangenheit oft ein negatives Image mit. Die neuen Arten von Elektroheizungen haben damit aber nichts mehr zu tun. Wärmepumpen oder Infrarotheizungen beispielsweise sind einfach zu installieren, komfortabel und energieeffizient zu betreiben und ökologisch sinnvoll. Das gilt besonders dann, wenn mit grünem Strom oder eigenem Photovoltaikstrom geheizt wird.
Habt Ihr einen Tipp für günstige und grüne Stromtarife für Elektroheizungen? Dann lasst das doch alle Leser wissen und schreibt einen Kommentar. Dankeschön!
Übersicht: Die verschiedenen Arten von Elektroheizungen und ihre sinnvollen Anwendungen
Art der Elektroheizung | Sinnvolle Anwendung |
---|---|
Wärmepumpe | Heizsystem für Ein- und Zweifamilienhäuser |
Infrarotheizung | Zusatzheizung für Einzelräume wie Bad und Schlafzimmer |
Austausch alter Nachtspeicherheizungen |
7 Kommentare
Hallo,
habe mir Elektro Speicher Kern Heizungen einbauen lassen und bin zufrieden, allerdings in Spanien.
Derzeit überlege ich, ob ich in Deutschland dies auch tue.
Hallo Peter,
wir freuen uns, dass Du Dich für den Einbau interessierst. Bei Deiner Entscheidungsfindung unterstützen wir Dich gerne mit einer kostenlosen Beratung und einem unverbindlichen, individuellen Online-Angebot: https://www.vaillant.de/heizung/heizung-finden/heizung-kaufen/.
Viele Grüße,
Jacqueline vom 21grad Team
Guten Tag
Gibt es die Möglichkeit auch bei Hallen 400 und 200 m/2 mit Gasbrener incl. Gebläse auf Elektro Heizung ( Gebläse) umzusteigen. ? Wir wollen mit Photovoltaik unabhängig bei Strom und Heizung werden
Danke für die Info im Voraus
Hallo Manfred,
vielen Dank für Deine Anfrage. Bitte wende Dich an einen Heizungsfachmann. Er kann die Gegebenheiten vor Ort prüfen, die Heizlast berechnen und Auskunft darüber geben, ob eine Elektroheizung sinvoll eingesetzt werden kann. Aus der Ferne und ohne genauere Objektdaten können wir dies leider nicht beurteilen.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Jacqueline vom 21grad Team
Eine Elektroheizung hat auch den Vorteil, dass diese keiner Wartung unterliegt auch der Schornsteinfeger wird nicht mehr benötigt. Außerdem hat man keine versicherungstechnischen Auflagen.
Man müsste den erzeugten Strom aus den Sommer Monaten beim Netzbetreiber parken und im Winter mit elektrisch heizen wenn das Haus gut gedämmt ist und man bräuchte keinen Strom mehr zu kaufen und man fährt 100 Prozent co2 frei
Ökologisch heizen mit Strom
In ihrem Artikel steht: „Elektroheizungen können ökologisch sinnvoll sein, wenn mit grünem Strom geheizt wird oder mit Strom, der von der eigenen Photovoltaikanlage kommt.“
Das ist richtig, aber meines Erachtens nur die halbe Wahrheit und verhindert die ökologisch sinnvolle und notwendige Nutzung von Strom, der zu bestimmten Zeiten überschüssig ist und mit hohen Kosten für die Verbraucher sinnlos „verbraten“ wird oder eine vollständige Nutzung von Photovoltaikanlagen dadurch verhindert, dass die Energiekonzerne sie bei Überangebot abschalten.
Ein – teurer – Ausweg wäre die Installation von Halbleiterspeichern.
Eine wesentlich günstigere Alternative wäre meines Erachtens, diesen „überschüssigen“ Strom mit Hilfe eines intelligenten Zählers zur Aufheizung von Speicheröfen zu nutzen. Dazu müssten natürlich die Energieversorger mitspielen und für dies Aufladungen einen speziellen, günstigen Tarif anbieten.
Leider konnte ich bis jetzt keinen Energieversorger finden, der ein solches Angebot macht. Die verkaufen natürlich lieber ihren teuren Strom.
Ohne Druck durch Politik und Gesellschaft wird sich daran nichts ändern.