Windräder
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Windenergie: Aus den Rotorblättern dieses Windrads werden Gummibärchen

 

Erneuerbare Energien erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit, vor allem Windkraft ist eine immer beliebtere Form. Allerdings ist die Entsorgung der ca. 60 Meter langen Turbinenblätter aktuell noch ein großes Problem. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus den USA berichtete kürzlich von einem neuen Verbundharz, das für die Herstellung der Windräder geeignet und gleichzeitig recyclingfähig ist: Es ließe sich zum Beispiel zu neuen Rotorblättern verarbeiten, aber auch zu Küchenarbeitsplatten, Autorücklichtern, Windeln, Sportdrinks – und sogar zu Gummibärchen.

Glasfaser

Glasfaser

Für die Stromgewinnung aus Windenergie sind die drei Rotorblätter des Windrads unverzichtbar. Diese werden aus Fiberglas hergestellt, wobei jedes so lang ist, wie ein halbes Fußballfeld. Um ein einziges Windrad herzustellen, braucht man also eine unglaubliche Menge an Material. Doch was passiert mit dem Material nach der Lebensdauer von 25 Jahren? Einige Unternehmen haben einen Weg gefunden, Glasfaser in minderwertige Materialien zu recyclen, dennoch landen die meisten ausgedienten Turbinenblätter auf Mülldeponien. Dieses Entsorgungsproblem wird sich voraussichtlich noch verschärfen, da größere Turbinenblätter effizienter sind.

Forscher entdecken neuen Verbundstoff für Windenergie

Windrad

Windrad

Wenn es nach Professor Dorgan und seinem Team von der Michigan State University geht, dann könnte sich das bald ändern und die nächste Generation von Rotorblättern am Ende ihrer Lebensdauer einen neuen Weg einschlagen. Die Forscher haben ein Verbundharz hergestellt, bei dem Glasfaser mit einem aus Pflanzen gewonnenen Polymer und einem synthetischen Äquivalent kombiniert wird. Das entstandene Material ist stark und langlebig genug, um zur Gewinnung von Windenergie eingesetzt zu werden. Im Anschluss lösten die Forscher das Material wieder auf und entfernten die Glasfaser, so dass aus dem Material neue Turbinenblätter gegossen werden konnten. Gibt man erneut Glasfasern hinzu, haben die neuen Blätter dabei die gleichen physikalischen Eigenschaften wie die ursprünglichen. Dieses Vorgehen produziert auch Kaliumlaktat, das in gereinigter Form zu Süßigkeiten und Sportgetränken verarbeitet werden kann. „Wir haben Kaliumlaktat in Lebensmittelqualität gewonnen und daraus Gummibärchen hergestellt, die ich gegessen habe”, sagt Dorgan.

Aber werden Gummibärchen künftig wirklich aus Windrädern hergestellt?

Gummibärchen

Gummibärchen

Die Antwort lautet: Jein. Über den Verzehr von Gummibärchen aus Windrädern sagt Dorgan: „Ein Kohlenstoffatom, das aus einer Pflanze wie Mais oder Gras stammt, unterscheidet sich nicht von einem Kohlenstoffatom, das aus einem fossilen Brennstoff stammt. Das alles ist Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs, und wir haben gezeigt, dass wir von Biomasse auf dem Feld zu langlebigen Kunststoffmaterialien und zurück zu Lebensmitteln gelangen können.” Eine Herausforderung gibt es jedoch noch: Die Rotorblätter von Windrädern sind zu lang und die Nachfrage zu groß, als dass die aktuell herstellbare Menge des Verbundharzes ausreichen würde, um den Bedarf zu decken. Deswegen wurden auch noch keine dieser neuartigen Rotorblätter hergestellt. Das Konzept steht aber bereits und sollten Tests bezüglich der Alltagstauglichkeit und Witterungsbedingungen erfolgreich sein, lässt sich der Prozess laut Dorgan und seinem Team schnell auf Industrieniveau heben. Bis wir aber Gummibärchen aus Windrädern essen können, könnten noch mindestens 30 Jahre ins Land gehen.

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