Zeit, das Heizöl zu entsorgen? Vorschriften, Ablauf & Tipps
Ob beim Austausch der Heizung, bei Sanierungen oder bei Stilllegung des Heizöltanks: Es gibt viele Gründe, Heizöl zu entsorgen. Dabei stellen sich schnell die Fragen: Wohin mit dem verbliebenen Heizöl? Und was passiert mit dem Tank? Dieser Beitrag zeigt, wie sich Heizöl sicher, gesetzeskonform und umweltgerecht entsorgen lässt und was bei anderen Ölsorten wie Altöl oder Speiseöl zu beachten ist.
Heizöl entsorgen: Gesetzeskonform und sauber
Wer die Ölheizung stilllegt oder auf eine Wärmepumpe umrüstet, muss sich zunächst um das verbleibende Heizöl im Tank kümmern. Aber Vorsicht: Heizöl darf nicht eigenhändig abgepumpt oder über den Abfluss entsorgt werden! Denn Heizöl zählt laut Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) als „deutlich wassergefährdend“. Schon geringe Mengen können Böden oder Grundwasser belasten, weshalb strenge Umweltauflagen für Lagerung und Entsorgung gelten. Die rechtlichen Vorgaben sind eindeutig: Fachbetriebe benötigen eine Zertifizierung gemäß § 62 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sowie eine Zulassung nach der Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB). Nur mit diesen Nachweisen dürfen sie Heizöl fachgerecht absaugen, transportieren und entsorgen.
So funktioniert der Entsorgungsprozess
Der Entsorgungsprozess beginnt meist mit dem Absaugen des Restöls über die sogenannte Domöffnung – einer Öffnung an der Oberseite des Tanks, die für Wartung oder Befüllung vorgesehen ist. Danach erfolgt die Reinigung: Fachfirmen spülen den Tank mit einem Spezialreiniger und entfernen dabei verbleibende Ölschlämme oder Rückstände. Zum Einsatz kommen dafür mobile Reinigungsanlagen mit Hochdrucktechnik und Saugvorrichtungen, die eine gründliche und sichere Reinigung auch in geschlossenen Räumen ermöglichen. Anschließend wird der Tank entgast – entweder durch intensive Belüftung oder das Einleiten sogenannter Inertgase, also nicht brennbarer Gase wie Stickstoff oder Kohlendioxid. Sie verdrängen explosionsfähige Dämpfe und verhindern eine Reaktion mit Sauerstoff. Ohne vorherige Entgasung besteht Explosionsgefahr – eine sichere und gesetzeskonforme Stilllegung oder Demontage ist dann nicht möglich. Die Einhaltung der Vorschriften wird je nach Bundesland von Wasserbehörden oder Umweltämtern überwacht. Verstöße können laut Wasserhaushaltsgesetz mit Bußgeldern von bis zu 100.000 Euro geahndet werden.
Speiseöl und Altöl: So werden sie richtig entsorgt
Kleine Mengen Speiseöl lassen sich mit Küchenpapier aufnehmen und über den Restmüll entsorgen. Flüssige Reste gehören in leere PET-Flaschen und gut verschlossen ebenfalls in den Restmüll. Wer größere Mengen entsorgen will, bringt sie zum Recyclinghof oder zur kommunalen Sammelstelle. Hinterbliebenes Altöl aus Garage oder Werkstatt gehört ebenfalls in fachgerechte Hände. Händler nehmen es bei Vorlage des Kaufbelegs zurück, ansonsten helfen Wertstoffhöfe oder Schadstoffmobile weiter.
Was kostet die Entsorgung von Heizöl?
Wie teuer das Entsorgen von Heizöl ist, hängt vor allem von Tankgröße, Zugänglichkeit und Zustand ab. Für das Absaugen des Rest-Öls und die Reinigung des Tanks fallen in der Regel 200 bis 300 Euro an. Hinzu kommen gegebenenfalls Entsorgungskosten für Ölschlamm oder kontaminiertes Heizöl, welches durch die Vermischung mit Wasser oder Rost entstehen kann.
Kann ich altes Heizöl verkaufen?
Frisches, sauberes Heizöl muss nicht automatisch in die Entsorgung. Ist das Öl klar in der Farbe, frei von Schlieren oder Ablagerungen, lässt es sich eventuell weiterverwenden. Fachfirmen prüfen im Rahmen der Tankentleerung, ob das Öl dafür geeignet ist. Maßgeblich sind dabei Merkmale wie Geruch, Farbe, Trübung, Rückstände sowie Wasseranteil. Heizöl lässt sich in der Regel ein bis zwei Jahre lagern, wobei danach die Chance auf eine Wiederverwendung deutlich abnimmt. Ist das Öl technisch in Ordnung, bringen sie es entweder zu einem neuen Abnehmer oder kaufen es zurück. Die Rücknahmepreise liegen oft deutlich unter dem aktuellen Marktwert, da Firmen das Öl prüfen, transportieren, zwischenlagern und erneut aufbereiten müssen. Bei privaten Abgaben gilt ebenfalls: Der Transport muss über ein zertifiziertes Unternehmen laufen. Wer Heizöl ohne Zulassung transportiert, verletzt Umweltvorschriften und muss mit Sanktionen rechnen.
Kann ich meinen Öltank selbst entsorgen?
Einen alten Heizöltank selbst zu entfernen, ist wie die eigenständige Entsorgung von Heizöl gesetzlich nicht erlaubt. Den alten Öltank stilllegen und einfach im Keller stehen lassen ist ebenfalls keine Lösung, denn je nach Material und Alter drohen Zerstörung der Materialien (Korrosion), Undichtigkeiten (Leckagen) oder Umweltgefahren. Öltanks unterscheiden sich in Material, Bauform, Aufstellungsort und Größe. Grundsätzlich bestehen sie entweder aus Kunststoff oder Stahl und sind ober- oder unterirdisch installiert.
Diese Arten von Öltanks gibt es:
Erdtank:
- Unterirdisch: Im Garten oder Hof vergraben
- Vorteil: Kein Platzbedarf im Gebäude
- Nachteile: Sehr teuer, hohe Anforderungen an Überwachung und Sicherheit
Standortgefertigte Tanks:
- Oberirdisch: Maßgefertigter Tank, direkt vor Ort montiert
- Vorteil: Optimale Raumausnutzung, anpassbar an bauliche Gegebenheiten
- Nachteile: Hohe Anschaffungskosten, aufwendige Demontage bei Entsorgung
Batterietank:
- Oberirdisch: Viele kleine, miteinander verbundene Heizöltanks
- Vorteile: Flexible, platzsparende und preiswerte Lösung
- Nachteile: Kunststoff: UV-Empfindlichkeit bei Außennutzung, Stahl: Korrosionsgefahr bei schlechter Beschichtung
Wer Sicherheitsrisiken vermeiden will, sollte seinen Öltank rechtzeitig austauschen. Fachfirmen übernehmen auch hier die komplette Abwicklung: von der Absaugung des Heizöls über die Tankreinigung bis hin zum Abtransport und der Ausstellung eines Stilllegungsnachweises. Die Kosten variieren stark je nach Tanktyp und Aufwand: Für den Rückbau eines Kunststofftanks entstehen üblicherweise Kosten zwischen 500 und 800 Euro. Stahltanks liegen je nach Aufwand bei etwa 700 bis 1.000 Euro. Besonders aufwendig und entsprechend teurer ist die Entsorgung von Erdtanks: Muss ein unterirdischer Tank ausgegraben oder verfüllt werden, können die Gesamtkosten je nach Lage und Größe zwischen 1.200 und 2.800 Euro liegen. Bei besonders großen, beschichteten oder doppelwandigen Tanks sind in Einzelfällen auch bis zu 4.500 Euro möglich. Für einen normalen Kellertank dauert der Rückbau meist nur wenige Stunden, wobei Erdtanks je nach Lage ein bis zwei Tage benötigen. Heizöl und Tank sind damit fachgerecht entsorgt – doch oft bleiben bei einer umfassenden Modernisierung auch alte Elektroheizgeräte oder Speicher zurück. Damit Verbraucher diese ebenfalls umweltgerecht abgegeben können, bietet Vaillant einen unkomplizierten Rücknahmeservice.
Altgeräte einfach zurückgeben: Vaillant Rücknahmeservice
Nicht nur Öl-Heizungen, auch alte Elektro-Heizgeräte sollten fachgerecht entsorgt werden. Vaillant bietet einen komfortablen Rücknahmeservice für alle, die Altgeräte fachgerecht entsorgen möchten.
Was kann entsorgt werden?
- Heizgeräte, Wärmepumpen, Warmwasserspeicher
- Elektroaltgeräte, Verkaufsverpackungen
So funktioniert’s:
- Online-Formular ausfüllen
- Abholung durch unser Partnerunternehmen Zentek
- Rücknahme innerhalb von vier Wochen
- Geräte müssen vom Netz getrennt, verpackt und zugänglich sein
Warum ein Umstieg auf moderne Heizsysteme lohnt
Heizöl hat eine schlechte Klimabilanz und das aus mehreren Gründen: Bei der Verbrennung entsteht nicht nur CO₂, sondern auch Feinstaub und Stickoxide. Neben dem ohnehin volatilen Rohölpreis verteuern CO₂-Abgaben und steigende Umweltauflagen den Betrieb alter Ölheizungen zunehmend. Für bestehende Gebäude greift schrittweise das sogenannte Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz-Novelle 2024). Es schreibt vor, dass neu eingebaute Heizungen künftig zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dazu zählen Wärmepumpen, Solarthermie oder grünes Gas. Grünes Gas umfasst Biomethan und synthetisches Methan, das Energieversorger aus erneuerbaren Quellen wie organischen Abfällen oder Pflanzenresten herstellen.
Auch für Heizöl gibt es CO₂-reduzierte Alternativen – sogenanntes synthetisches Heizöl. Es entsteht entweder auf biologischer Basis aus Reststoffen wie Altspeiseölen oder mithilfe des Power-to-Liquid-Verfahrens. Dabei erzeugen Anlagen grünen Wasserstoff durch Elektrolyse mit Strom aus Wind- oder Sonnenenergie und verbinden ihn mit CO₂ zu flüssigem Brennstoff. Derzeit ist synthetisches Heizöl noch teurer als herkömmliches Heizöl, regional unterschiedlich verfügbar. Wer langfristig Heizkosten senken und zugleich klimaschonend heizen möchte, setzt vorerst auf andere moderne Lösungen wie die Wärmepumpe.
Welche Förderungen gibt es beim Austausch einer Ölheizung?
Ersetzen Hauseigentümer ihre Ölheizung durch ein neues, effizientes System wie eine Wärmepumpe, kann das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Entsorgungs- und Rückbaukosten als sogenannte Umfeldmaßnahme anerkennen. Besonders relevant für Eigentümer, die Fördermittel beantragen wollen, ist hier die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Je nach Ausgangssituation sind Zuschüsse für die gesamte Heizungsmodernisierung möglich, die direkt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden müssen. Zusätzlich bieten auch einige Bundesländer eigene Programme oder kommunale Klimafonds an, die einzelne Teilleistungen wie Tankdemontage oder Altölentsorgung unterstützen. Voraussetzung ist, dass der Antrag vor Beginn der Arbeiten eingegangen ist und alle Maßnahmen durch Fachbetriebe dokumentiert sind. Nachträgliche Rechnungen ohne vorherige Antragstellung führen meist zum Ausschluss von der Förderung.