Recycling: So trennst du Papier und Altglas wirklich richtig
Marmeladengläser mit oder ohne Deckel einwerfen? Vorher ausspülen oder mit Essensresten in den Container? Und was ist mit Pizzakartons? Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach, Altpapier und Altglas richtig zu entsorgen. Aber der Teufel steckt im Detail. Dabei ist das Thema wichtig, denn Glas und Papier sind wertvolle Rohstoffe. Die Mühe, richtig zu trennen und sie so fürs Recycling nutzbar zu machen, lohnt sich unbedingt. Und Deutschland gilt schon als Vorreiter in Sachen Abfallwirtschaft. Ein paar Irrtümer halten sich dennoch hartnäckig.
Altglas richtig trennen
Altglascontainer sind landesweit präsent, doch nicht jeder ist sich über die genauen Trennregeln im Klaren.
Altglas mit Deckel oder ohne in den Container?
Ein verbreiteter Irrtum besteht darin, dass Deckel auf Altglas bleiben können. Deckel, Korken und andere Verschlüsse sollten vor der Entsorgung jedoch entfernt werden. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Schmelzpunkten von Glas und den Materialien der Deckel. Die Trennung gewährleistet eine effizientere Wiederverwertung.
Dürfen Einmachgläser in den Altglascontainer?
Solange sie ohne Essensreste sind, können Konserven- und Einmachgläser bedenkenlos in den Altglascontainer gegeben werden. Eine „löffelreine“ Reinigung langt, um Wasser zu sparen. Eine Ausnahme bilden Honiggläser. Sie sollten gründlich ausgespült werden, damit sich die heimischen Bienen nicht mit der amerikanischen Faulbrut (bakterielle Brutkrankheit) infizieren.
Wie Gläser, Vasen, Spiegel, Fensterglas und Glühbirnen richtig entsorgen?
Diese Glasarten haben andere Schmelzeigenschaften als Verpackungsglas oder enthalten zusätzlich andere Materialen. Daher sollten sie separat entsorgt werden (Elektromüll, Recyclinghof, Sperrmüll). Auch temperaturbeständiges Glas wie Mikrowellen- oder Backofengeschirr gehört nicht ins Altglas. Kleine Mengen Glas, etwa von einem zerbrochenen Trinkglas auch lieber über den Restmüll entsorgen.
Warum lohnt es sich, Glas richtig zu entsorgen?
Die richtige Vorsortierung beim Verbraucher verringert Produktionsausfälle und reduziert die Anreicherung von Schwermetallen im Behälterglaskreislauf. Anschließend wird das gesammelte Altglas zerkleinert, eingeschmolzen und zu neuem Verpackungsglas geformt. Das geht sogar beliebig oft. Dadurch ist Glasrecycling sehr umweltfreundlich und spart etwa 10 Prozent Energie und viele Rohstoffe, da recyceltes Glas bei niedrigeren Temperaturen als die zur Glasherstellung erforderlichen Rohstoffe schmilzt. Zudem spart Altglas Rohstoffe wie Quarzsand, Soda und Kalk ein. Gleichzeitig braucht eingeschmolzenes Altglas nicht deponiert zu werden.
Weiß, grün, braun
Unbedingt die Farbsortierung beachten. Die Sortenreinheit der gesammelten Glasmengen ist eine Voraussetzung für die Rückführung der Behälterglasscherben in den Schmelzprozess zur Herstellung neuer Flaschen und Gläser.
Was gehört ins Altpapier?
Ins Altpapier gehören Zeitungen, Zeitschriften, Kartons, Pappschachteln, Bücher ohne Plastikeinband und unbeschichtetes Papier. Grundsätzlich sollte das Papier sauber und trocken sein.
Was gehört nicht ins Altpapier?
- Beschichtetes Papier: Getränkekartons wie Tetrapacks und andere beschichtete Papiere gehören nicht ins Altpapier, da sie schwierig in ihre Bestandteile zu trennen und zu verwerten sind. Tetrapacks sowie Coffee-to-go-Becher gehören in die Gelbe Tonne. Manches Verbundmaterial wie Käse- und Wurstpapier lässt sich allerdings leicht per Hand trennen. So gehören die Bestandteile in den Plastikmüll bzw. ins Altpapier.
- Hygienepapier: Aufgrund von Verunreinigungen und speziellen Herstellungsprozessen sollte Hygienepapier wie Papierhandtücher, Taschentücher, Kosmetiktücher, Servietten und Küchenrolle im Restmüll landen.
- Thermopapier: Alle Thermopapiere wie Kassenzettel oder Fahrkarten vorsorglich im Restmüll entsorgen. Sie können problematische Bestandteile von Farbentwickler enthalten. Diese könnten in Recyclingprodukten wie Toilettenpapier zurück zum Verbraucher und in die Umwelt gelangen. Einzige Ausnahme: die blauen Bons. Sie kommen ins Altpapier.
- Pizzakartons: Pizzakartons mit Fett oder Lebensmittelrückständen gehören nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll. Gleiches gilt für andere verschmutzte Papierverpackungen wie beispielsweise die Pappschale einer Currywurst.
- Geschenkpapier: Einfaches bedrucktes Geschenkpapier kommt in die blaue Tonne bzw. den Container. Beschichtetes oder z.B. mit Glitzer verziertes Papier gehört jedoch in den Restmüll. Der Unterschied ist am leichten Glanz der Oberfläche oder beim Einreißen des Papiers erkennbar: Bei stärker beschichtetem Papier kommt oft eine hauchdünne Folie zum Vorschein.
- Tapeten: Tapeten müssen über die Restmülltonne entsorgt werden. Tapetenreste in größeren Mengen nimmt der örtliche Recyclinghof entgegen.
Warum lohnt es sich, Altpapier richtig zu entsorgen?
Das Altpapier wird zerkleinert und gereinigt, um Farben und Verunreinigungen zu entfernen. Die Papierpulpe wird schließlich zu neuen Kartons, Zeitungen oder Verpackungsmaterial verarbeitet. Die ökologischen Vorteile sind offensichtlich: Für Recyclingpapier muss kein Baum gefällt werden. Außerdem ist der Bleichprozess weniger intensiv. Im Vergleich zur Herstellung von neuem Papier (Frischfaserpapier) fällt nur die Hälfte der Energie und bis zu einem Drittel der Wassermenge an.