Buntes Obst und Gemüse, angeordnet in den Regebogenfarben
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Saisonkalender – nachhaltiger Konsum leicht gemacht

 

Erdbeeren im Dezember? Ein trügerischer Genuss. Zwar sehen sie verführerisch aus, leuchtend rot, saftig und süß, doch mit Nachhaltigkeit haben sie wenig zu tun. Oft legen sie tausende Kilometer zurück, stammen aus beheizten Gewächshäusern oder werden unreif geerntet und energieintensiv nachgereift.

Ähnlich sieht es bei Spargel aus Übersee oder Tomaten im tiefsten Winter aus. Wer stattdessen auf saisonales Obst und Gemüse setzt, trifft eine bessere Wahl – für Umwelt, Klima und Geschmack. Ein Saisonkalender zeigt, wann welche Produkte in Deutschland reif sind.

Frisch vom Feld statt aus dem Flugzeug

Im Jahr 2024 ernteten deutsche Landwirtinnen und Landwirte rund 4,2 Millionen Tonnen Gemüse und 1,2 Millionen Tonnen Obst.

Eine Frau hält einen Korb voller frisch geerntetem Gemüse in ihrer HandBesonders beliebt: Karotten, Zwiebeln und Weißkohl. Beim Obst dominiert der Apfel mit fast 90 % der Gesamternte. Trotzdem stammt nur ein Bruchteil unseres täglichen Konsums aus heimischem Anbau: Der Selbstversorgungsgrad liegt bei Gemüse bei 37 %, bei Obst sogar nur bei 20 %. Der Großteil wird importiert – mit langen Transportwegen, viel Verpackung und hohen CO₂-Emissionen. Dabei lässt sich durch saisonalen Einkauf viel einsparen: Während heimische Erdbeeren im Frühling etwa 0,3 kg CO₂ pro Kilo verursachen, kommen importierte Wintererdbeeren auf bis zu 3,4 kg – mehr als das Zehnfache.

Der Saisonkalender im Überblick

Ein Blick auf den Saisonkalender zeigt, welche Obst- und Gemüsesorten in welcher Jahreszeit frisch und regional erhältlich sind:Kreisförmiger Saisonkalender, unterteilt auf die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Wo kaufe ich saisonales Obst und Gemüse?

Ob auf dem Wochenmarkt, per App oder im eigenen Stadtgarten – wer bewusst konsumieren möchte, hat heute viele Möglichkeiten, frisches Obst und Gemüse zur passenden Saison zu bekommen:

Direkt vom Acker: Hier ist das Gemüse oft noch leicht erdig, der Salat knackfrisch – direkt vom Feld auf den Marktstand. Hofläden und Wochenmärkte bieten Produkte aus der Region, ohne Umwege über Lagerhallen oder Großhandel. Persönlicher Kontakt ermöglicht Informationen zur Anbauweise und zu verwendeten Sorten.

Glücklicher Landwirt, der auf einem Bauernmarkt Erdbeeren an eine Kundin verkauftGemüsekisten im Abo: Was gerade auf dem Feld wächst, landet in der Gemüsekiste – wöchentlich geliefert, oft in Bio-Qualität. Ob klassisch oder krumm, bunt gemischt oder individuell angepasst: Anbieter wie Etepetete, Grüner Markt oder BringmirBio bringen das Gemüse direkt vor die Haustür.

Gemeinsam ackern, gemeinsam ernten: Ein Hof, viele Hände – in der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) finanzieren Verbraucherinnen und Verbraucher den Anbau mit – und teilen sich die Ernte. Ob mit oder ohne Arbeitseinsatz – das Modell schafft Nähe zur Landwirtschaft, sorgt für faire Bedingungen und bringt regelmäßig frisches Gemüse auf den Tisch.

Lebensmittelretter & Urban Farming: Krumme Karotten, zu kleine Zucchini oder zu viel geernteter Salat – vieles davon bleibt auf dem Acker oder wird aussortiert. Plattformen wie TooGoodToGo retten überschüssiges Obst und Gemüse aus Supermärkten und packen es in Überraschungstüten. Querfeld bringt unperfekte oder übrig gebliebene Ernte direkt in Haushalte und Büros. Beim Crowdfarming lassen sich Apfelbäume oder Bio-Bienenstöcke aus Deutschland adoptieren – samt Ernte per Post nach Hause. Und wer selbst gärtnert, findet in Urban-Farming-Projekten mitten in der Stadt ein kleines Stück Landwirtschaft zum Mitmachen.

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