Mann im Supermarkt
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Der Supermarkt der Zukunft: Wie nachhaltig kaufen wir bald ein?

 

Hoher Energieverbrauch, Unmengen an Verpackungsmüll. Vom CO2-Fußabdruck der Flugmangos ganz zu schweigen … Die Ökobilanz eines herkömmlichen Supermarkts sieht bislang nicht gerade rosig aus. Das kann sich in naher Zukunft ändern. Einige Supermarktketten setzen bereits heute auf überraschende, ganzheitliche Ladenkonzepte.

Supermärkte, die etwas auf sich halten, haben schon lange ein kleines Regal mit regionalen Produkten im Sortiment. Und auch die Discounter rühmen sich, eine große Auswahl an veganen und Bio-Produkten anzubieten. Aber das Sortiment ist in einem Supermarkt längst nicht der einzige Faktor, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Auch die Bauweise und vor allem der Betrieb eines Supermarktes sind wesentliche Aspekte: Viele Produkte müssen gekühlt werden. So surren die Kühlschränke, Tiefkühltruhen und angeschlossenen Kühlräume Tag und Nacht. Alles soll attraktiv aussehen und wird deswegen mit entsprechendem Licht in Szene gesetzt. Ein Supermarkt ist daher ein ausgemachter Stromfresser.

Kühl und frisch – aber energiesparend, bitte

KühlschränkeModerne Kühl- und Lichtkonzepte können den Energieverbrauch von Supermärkten zukünftig deutlich reduzieren. Türen an den Kühlregalen und Gefriertruhen werden nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein. Ein neuer Spar-Supermarkt in Norwegen arbeitet beispielsweise mit einem System, bei dem die Abwärme aus den Kühlelementen genutzt wird, um die Verkaufsflächen bei Bedarf für Kundinnen und Kunden zu heizen. Die Regale sind außerdem mit einer LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet worden. Diese Veränderung war so erfolgreich, dass sie mittlerweile in allen norwegischen Spar-Märkten umgesetzt wurde. Denn diese Art der Beleuchtung reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern fördert außerdem den Abverkauf.

Supermärkte nachhaltig bauen

Auch bei der Bauweise lässt sich viel für die Ökobilanz tun. Die Supermarktkette Rewe hat jüngst einen Pilotmarkt in Wiesbaden eröffnet, der überwiegend aus Holz gebaut wurde. Holz ist als nachwachsender Rohstoff deutlich nachhaltiger als herkömmliche Baumaterialien. Dazu bietet es ein angenehmes Raumklima. Eine natürliche Wärmedämmung und ein flexibler Innenausbau ergänzen eine nachhaltige Bauweise. Der neue Rewe-Markt ist außerdem so konzipiert, dass viel Tageslicht über ein gläsernes Atrium einfällt.

Ein anderer Aspekt ist der enorme Platzverbrauch: Supermärkte benötigen viel Fläche, um ein vielseitiges Sortiment zu präsentieren. Dazu kommen noch die Parkplätze. Wo früher eine Wiese blühte, liegt rund um den Supermarkt schnöder Asphalt. Die Natur verliert dadurch ihren Raum. Gerade die Supermarkt-Dächer bieten viel Fläche für nachhaltige Konzepte. So könnten Supermärkte hier verstärkt Photovoltaik-Anlagen installieren, um sich eigenständig mit grünem Strom zu versorgen. Dies ist sogar in Kombination mit einer Dachbegrünung möglich.

Die Mini-Farm auf dem Dach

DachbegrünungDer Wiesbadener Rewe-Markt geht noch einen Schritt weiter: Auf dem gläsernen Dach baut der Markt Basilikum an, der mit Regenwasser gegossen und später im eigenen Markt verkauft wird. Im Keller gibt es zusätzlich eine Fischzucht. Die in Tanks gezüchteten Buntbarsche produzieren Exkremente, die wiederum als Dünger für die Basilikumpflanzen genutzt werden. Damit schafft der Markt ein Kreislaufsystem. Diese Art des Eigenanbaus ist natürlich nicht an jedem Standort möglich, wird in den Supermärkten der Zukunft jedoch keine Ausnahme bleiben. Je nach Region und jeweiligen Marktbedingungen könnten verschiedenste Produkte in Eigenregie vor Ort produziert werden.

Mehr Verantwortung, weniger Müll

Frau beim Abfüllen von MüsliDer Umwelt-Super-GAU sind in den Supermärkten heutzutage die Massen an Verpackungsmüll. Durch das Verbot von kostenlosen Plastiktüten ist bereits ein erster Schritt getan. Umweltverbände fordern, dass die Hersteller von Produkten ebenso wie der Handel mehr Verantwortung für die Entsorgung des Verpackungsmülls übernehmen. Das kann beispielsweise durch alternative Materialien geschehen. So testete Penny schon vor Jahren Graspapier für Obst und Gemüse. In den Filialen von Edeka gibt es zunehmend eine Unverpackt-Abteilung. Trockene Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Süßigkeiten oder Hülsenfrüchte können Kundinnen und Kunden in selbst mitgebrachte Container füllen. In manchen Edeka-Märkten gibt es bis zu hundert lose angebotene Produkte. Das spart natürlich Unmengen an Verpackungsmüll.

Die Supermarkt-Kette Lidl setzt auf Recycling. Gemeinsam mit PreZero, einem Recycling- und Entsorgungsdienstleister, bietet Lidl verstärkt Haushaltswaren aus recycelten Plastikabfällen an, darunter Wäschekörbe, Kleiderbügel oder Boxen. Die Zweitverwertung des Verpackungsmülls schont Ressourcen und reduziert die CO2-Emissionen. Insgesamt ist zu erwarten, dass Recycling in Supermärkten allgemein einen höheren Stellenwert einnehmen wird.

Regionale Marktstände rund um den Markt, Ladestationen für eAutos, Informationspunkte für einen nachhaltigen Alltag … In puncto Nachhaltigkeit ist vieles denkbar und bereits heute möglich. Menschen nutzen Supermärkte so häufig wie kaum einen anderen Ort. Sie sind essenziell für unsere Versorgung. Supermärkte können daher zum zentralen Ausgangspunkt für ganzheitliche und nachhaltige Konzepte werden. Was wünscht ihr euch von eurem Lieblingssupermarkt?

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