Ein Kind in einem weißen Shirt spielt lachend im Regen, die Hände neben dem Kopf erhoben.
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Trinkwasser sparen: Toilette mit Regenwasser spülen

 

In den ersten beiden Blogs unserer kleinen Reihe „Trinkwasser sparen“ haben wir Euch gezeigt, wie Ihr wertvolles Trinkwasser sparen und Regenwasser nutzen könnt. Dabei dürft Ihr allerdings nie vergessen, dass „Trinkwasser“ ein vielfach geprüftes Lebensmittel ist, bevor es bei Euch aus dem Wasserhahn kommt – „Regenwasser“ aber nicht. Um gesundheitliche Risiken durch die Nutzung von Regenwasser zu vermeiden, solltet Ihr ein paar wichtige Tipps beherzigen.

Zwei Kinder spielen mit einem Wassersprenger.

Dieses Abkühlungsvergnügen an heißen Sommertagen lässt sich umso mehr genießen, wenn ressourcenschonend gefiltertes Regenwasser statt viele Liter Trinkwasser versprüht werden.

Wofür Regenwasser nutzen?

Als „Dachablaufwasser“ ist Regenwasser natürlich nie so sauber wie das Trinkwasser, das Euch die Wasserwerke liefern. Gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV) müssen die nämlich dafür sorgen, dass Euer Trinkwasser „rein und genusstauglich“ ist und „weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in Konzentrationen erhält, die gesundheitsschädigend sein könnten“. Um das sicherzustellen, gibt es engmaschige Beprobungen und bei Bedarf eine gezielte Wasserbehandlung. Bei der Nutzung von Regenwasser daheim kann so etwas in der Regel natürlich nicht geleistet werden. Deswegen schreibt auch die Europäische Trinkwasserverordnung vor, dass für die Körperhygiene (z. B. Duschen oder Hän-dewaschen) nur Wasser mit Trinkwasserqualität verwendet werden darf.

Das ist für Euch aber kein Problem, denn Ihr wollt das Regenwasser ja nicht trinken, sondern ressourcenschonend überall da einsetzen, wo aufbereitetes Trinkwasser bisher verschwendet wird. Also beispielsweise bei der Toilettenspülung. Oder beim Wäschewaschen. Oder bei der Gartenbewässerung. Oder zum Füllen des kleinen Swimmingpools für die Kinder. Wie das Regenwasser dafür gesammelt und gefiltert wird, haben wir Euch ja bereits hier beschrieben.

Wie Risiken durch Regenwassernutzung verhindern?

Um sicherzugehen, dass vom dafür eingesetzten Regenwasser kein Risiko für die Gesundheit ausgeht, müsst ihr eigentlich nur ein separates Rohrleitungsnetz zu den jeweiligen Entnahmestellen installieren lassen. Schnell und kostengünstig geht das beispielsweise mit formstabilen Rohren von der Rolle, die von Eurem kleinen Hauswasserwerk (wie in Blog 2  beschrieben) direkt zum Toilettenspülkasten, zum Waschmaschinenanschluss oder zur Entnahmestelle im Garten führen.

Ein wichtiger Tipp: Fragt Euren Installateur, welches Rohrleitungsmaterial für solche Installationen am besten geeignet ist. Denn Regenwasser ist sehr „weich“. Das ist toll, weil so die Waschmaschine ganz nebenbei vor Verkalkung geschützt wird. Bei metallenen Rohrleitungen kann es problematisch werden, wenn sich im Rohr keine Schutzschicht ausbildet. Die Folge wäre dann irgendwann Lochkorrosion. Also: besser den Fachmann fragen und vielleicht ein Mehrschichtverbundrohr anstelle einer Kupferleitung einsetzen.

Wie kennzeichnet man Regenwasseranlagen?

Durch das getrennte Rohrleitungsnetz verhindert Ihr wirkungsvoll, dass möglicherweise mit Keimen belastetes Regenwasser in Euer Trinkwasser gelangt. Damit das auch bei Reparaturen am Leitungsnetz so bleibt, müssen die Regenwasser-Rohrleitungen farblich gut sichtbar gekennzeichnet werden, zum Beispiel durch Aufkleber. Auch an den Entnahmestellen ist ein deutlicher Hinweis gefordert, wie das bekannte Verbotsschild mit dem durchgestrichenen Wasserhahn. Besteht die Gefahr, dass Kinder in einem unbeaufsichtigten Moment beispielsweise aus dem „Regenwasser-Wasserhahn“ trinken könnten, empfiehlt sich der Einbau eines Entnahmeventils mit abschließbarem Oberteil. Solltet Ihr irgendwann kein Regenwasser mehr nutzen, sind die Rohrleitungen im Übrigen zurückzubauen. Sie dürfen auch dann nicht mit der „normalen“ Trinkwasser-Installation verbunden werden.

Dass Ihr mit einer Regenwassernutzungsanlage (RWNA) – so heißt das Ganze übrigens „offiziell“ – daheim den Verbrauch von wertvollem Trinkwasser verringern wollt, müsst Ihr außerdem dem Gesundheitsamt und (nach AVBWasserVO §3, Abs. 2) Eurem Wasserversorger anzeigen.

Ein Aufwand, der sich aber auf jeden Fall lohnt. Denn von den 129 Litern Trinkwasser, die jeder von uns pro Tag verbraucht, wird mehr als die Hälfte (Quelle: BDEW) für Toilettenspülung, Wäschewaschen und Gartenbewässerung bzw. Reinigungsarbeiten eingesetzt. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung von 83, 2 Mio. Einwohnern sind das 5,4 Milliarden Liter bestes Trinkwasser. Und das jeden Tag.

Habt Ihr eigentlich schon Erfahrung mit Regenwassernutzung gemacht? Oder Ideen, wie man noch auf andere Weise Trinkwasser sparen kann? Dann schreibt uns doch mal bzw. gebt unseren Lesern Eure Tipps weiter – und helft so mit, Trinkwasser als unser „Lebensmittel Nr. 1“ wirkungsvoll zu schützen.

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