Wassertropfen
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Mit Regenwasser Trinkwasser sparen – aber gesund und sauber

 

Der Klimawandel zeigt auch in Mitteleuropa ganz konkrete Auswirkungen: die durchschnittlichen Temperaturen steigen, Extremwetterlagen nehmen zu, es regnet insgesamt weniger. Das hat langfristig bedrohliche Folgen für unsere Trinkwasserversorgung. Ein Ausweg, der diese Ressourcen schützt: mehr Regenwasser nutzen! Das entlastet die Umwelt und schont zugleich die Haushaltskasse. In unserer kleinen Blog-Reihe geben wir Euch die Tipps, wie Ihr dieses Projekt daheim erfolgreich selber angehen könnte.

Warum Regenwasser nutzen?

In der Schule haben wir ihn wohl alle gelernt, den „Wasserkreislauf der Erde“. Also der endlose Kreis aus Verdunstung von Meerwasser, dem Transport der feuchten Luft zum Festland, wo sie abkühlt, bis es aus den Wolken regnet oder schneit – und wir diese Niederschläge über Brunnen aus dem Grundwasser holen und zu wertvollem Trinkwasser aufbereiten, das dann mehr oder weniger gereinigt wieder dem Meer zufließt. Tatsächlich ein ewiger, natürlicher Kreislauf…

Wobei jedoch eine zentrale Frage bleibt: Wenn jeder von uns jeden Tag rund 129 Liter aufwändig gereinigtes und aufbereitetes Trinkwasser (Quelle: statista) verbraucht, warum spülen wir dann allein 40 Liter davon durch die Toilette in die Kanalisation? Das macht eigentlich keinen Sinn, denn dann könnte man doch Regenwasser besser direkt für diesen Zweck einsetzen. Oder zum Wäsche waschen. Oder zum Bewässern der Blumen im Garten, um nur einige Beispiele zu nennen. Denn das schont die Grundwasserreserven, aus denen das meiste Trinkwasser gewonnen wird – und macht auch die dafür notwendige, aufwändige Aufbereitung überflüssig.

Was ist eigentlich Regenwasser?

Die kurze (und keineswegs vollständige) Aufzählung zeigt bereits: Es gibt eine Menge Möglichkeiten, Regenwasser sinnvoll und kostensparend einzusetzen – so lange das nicht zum Kochen oder zur Körperreinigung geschieht. Denn was wir allgemein als „Regenwasser“ verstehen – also die dicken, weichen Tropfen, die beispielsweise bei einem kräftigen Gewitterguss an die Fensterscheiben klopfen – ist eigentlich „Dachablaufwasser“.

Schließlich muss der Regen erst einmal auf einer Fläche – eben dem Dach – aufkommen und über ein Fallrohr gesammelt werden, bevor wir ihn speichern, reinigen und in den Toilettenspülkasten oder die Waschmaschinen pumpen können. Und auf dieser Fläche, dem Dach, befindet sich natürlicherweise Schmutz. Teilweise sind das Schwebestoffe aus der Luft, es kann aber auch der Ruß aus dem Kamin des Nachbarhauses sein, oder Vogelkot. Der vom Dach ablaufende Regen nimmt diesen Schmutz auf – und ist ab dann alles andere als „sauber, genusstauglich und rein“, wie es in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) für „Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch“ gefordert wird.

Wie nutze ich Regenwasser?

Eine Frau sitzt lächelnd mit einem kleinen Kind vor einer Waschmaschine.

Gefiltertes und eventuell noch aufbereitetes Regenwasser lässt sich ideal zum Wäschewaschen nutzen. Das spart pro Waschgang zwischen 50 und 100 Liter Trinkwasser, je nach Waschmaschinentyp. Foto von Kampus Production von Pexels

Diese Formulierung aus der TrinkwV lässt zwar nichts an Deutlichkeit missen, zielt aber genauso eindeutig auf „Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch“ ab – und genau hier liegt die Chance, das Regenwasser trotzdem daheim zu nutzen. Aber eben nicht zum Trinken oder Duschen, sondern nicht weniger sinnvoll für die Toilettenspülung, die Waschmaschine oder die Gartenbewässerung.

Um das zu machen, benötigt Ihr als Erstes eine Zisterne, in der das idealerweise grob vorgefilterte Dachablaufwasser gesammelt wird. Diese Zisterne wird idealerweise neben dem Haus im Erdreich vergraben, denn dann bleibt das Wasser zugleich kühl. Das schützt vor Verkeimung.

Wie groß die Zisterne wird, hängt zum einen von der Dachfläche, vor allem aber von der Größe des Haushalts ab, der versorgt werden soll. Bei 100 m² Dachgröße empfehlen Experten beispielsweise eine Zisternengröße von 8.000 Litern, um für einen 4-köpfigen Haushalt 18 Tage Versorgungssicherheit zu bekommen, wenn das Regenwasser zur Toilettenspülung und zum Waschen eingesetzt wird.

Über eine elektronisch gesteuerte Pumpe, Euer eigenes kleines Hauswasserwerk, wird das nochmals feingefilterte Wasser dann in ein eigenständiges Rohrleitungsnetz gepumpt, das zu den Toiletten, zum Waschmaschinenanschluss oder zum Wasserhahn im Garten führt.

Warum dieses eigenständige Rohrleitungsnetz notwendig ist und wie Ihr verhindert, dass Euch Regenwasser krank macht, erfahrt Ihr dann in unserem nächsten Blog-Beitrag.

Aber vorher noch eine Frage: was haltet Ihr davon, Regenwasser auf diese Weise zu nutzen – statt wertvolles Trinkwassers zu verschwenden? Habt Ihr da schon Erfahrungen, oder ist Euch das ganze Thema vielleicht zu heikel? Schreibt uns doch einfach mal, wie Ihr zur „Regenwassernutzung daheim“ steht.

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2 Kommentare

Mani

Wenn jeder Haushalt Regenwasser sammelt, wird das Grundwasser auch sinken.
Bleibt dann beim Gleichen.

Joachim

Eigentlich nicht, das Regenwasser ersetzt das zum Teil mehrere tausend Jahre alte Grundwasser. Daher reduziert die Nutzung den Grundwasserbedarf. Es ist auch deutlich günstiger den Garten mit Regenwasser zu gießen.

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