4 fröhliche junge Menschen sitzen in einem offenen Raum an einem Tisch und betrachten etwas auf einem Smartphone.
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Richtig lüften?

 

Mit den Maßnahmen gegen die Ansteckungsgefahr durch „Corona“ ist schlagartig deutlich geworden, wie wichtig richtiges Lüften für unsere Gesundheit ist: Weil Lüften die Konzentration von Krankheitserregern in der Luft verringert, klar. Aber dass Ihr durch regelmäßiges und richtiges Lüften darüber hinaus noch viel mehr erreichen könnt, beispielsweise ganz schnell deutlich leistungsfähiger werden könnt, das zeigen wir Euch in diesem Blog-Beitrag.

Warum ist Lüften wichtig?

Früher war zwar nicht alles besser, aber manches einfacher. Dazu zählt zweifellos auch das Thema „richtiges Lüften“. Denn früher, als Opa noch richtig jung war, da waren beispielsweise die meisten Fenster nur einfach verglast und die Rahmen aus Holz. Über richtiges Lüften musste man sich also keine Gedanken machen, weil es schlichtweg durch die Ritzen zog: Der regelmäßige Luftaustausch in der Wohnung oder im Zimmer fand gewissermaßen auf natürliche Weise statt.

Um Energie zu sparen, bauen wir heute aber richtig dichte Gebäudehüllen. Mit Fenstern, die keine Wärme mehr nach außen lassen – aber eben auch keine Luft unkontrolliert herein. Die Folgen kann jeder spüren, der sich längere Zeit mit mehreren Personen im Raum aufhält: Ohne richtiges Lüften steigt in dem Zimmer beispielsweise ganz schnell die CO2-Konzentration an; die Luft wirkt „verbraucht“. Empfindliche Menschen bekommen dann Kopfschmerzen, klagen über Müdigkeit und Schläfrigkeit bis hin zu Übelkeit. Auch , weil durch das fehlende Lüften neben dem höheren CO2-Anteil die Konzentration an sogenannten VOCs (Volatile Organic Compounds) in der Luft ansteigen kann, haben Forscher herausgefunden. Das sind Spuren von Lösungsmitteln oder anderen chemisch-organischen Substanzen (wie Farben oder Reinigungsmittel) in der Luft, die zu ernsten gesundheitlichen Beschwerden führen.
Und nicht zuletzt leidet die Bausubstanz unter fehlender Lüftung, weil dann die Luftfeuchtigkeit im Raum deutlich höher wird, sich an den (kalten) Außenwänden niederschlägt und dort zu Schimmel  führt – entsprechende Gesundheitsgefahren inklusive …

Wie lüftet man richtig?

Ein Mann sitzt entspannt auf dem Sofa und spielt Gitarre; im Hintergrund sind durch die Fenster Himmel und Meer zu sehen.

Entspannt die Zeit daheim genießen, ist etwas Tolles. Dazu gehört allerdings auch regelmäßig richtig lüften, denn verbrauchte Luft stresst und kann krank machen.

Die Frage, wie man richtig lüftet, hat schon viele Gerichte beschäftigt! Nämlich immer dann, wenn Mieter wegen Schimmel in der Wohnung klagen und geklärt werden muss, ob das an Baumängeln liegt – oder eben an falschem Lüften. Wie man richtig lüftet, haben die Gerichte aber ebenfalls entschieden: Ohne besonderen Hinweis des Vermieters auf drohende Gefahren durch Feuchtigkeit zweimal täglich für zehn Minuten Stoß- oder Querlüften, so beispielsweise im April 2014 das Landgericht Gießen. Mit Hinweis des Vermieters auf besagte Risiken reicht das jedoch nicht aus, befand ein Jahr später das Landgericht Frankfurt. Dann sei drei- bis viermaliges Querlüften am Tag nötig und zumutbar. Das ist in der Praxis aber kaum zu leisten: Beispielsweise durch berufliche Abwesenheit kann nicht im notwendigen Maß gelüftet werden – doch dann trocknen die Handtücher im Bad, und die Restfeuchte aus der Nacht ist eventuell auch noch im Wohnraum. Die entstehende Luftfeuchtigkeit kann aber nicht abgeführt werden. Gleiches gilt bei längerer Abwesenheit bzw. im Urlaub.

Die DIN 1946-6 bewertet deswegen auch für jedes Gebäude die Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen und schlägt entsprechende Lüftungssysteme vor. Die Lüftungssysteme sollen dabei nutzerunabhängig arbeiten. Das heißt, dass im Gebäude rund um die Uhr zuverlässig die Luft ausgetauscht wird, egal ob jemand zu Hause ist oder nicht.

Die Norm definiert dabei für den Luftwechsel im Gebäude verschiedene Lüftungsstufen, die bei der Auswahl und Auslegung der Lüftungsanlage beachtet werden müssen. Von der niedrigsten Stufe zum reinen Feuchteschutz über die reduzierte Lüftung und die Nennlüftung bis zur Intensivlüftung. Dahinter steht immer die „Luftwechselrate“. Sie gibt an, wie hoch der Luftaustausch pro Stunde bezogen auf das Luftvolumen der Wohneinheit ist. Bei Lüftung zum Feuchteschutz ist das zum Beispiel ein Mindestluftwechsel von 0,4 h-1, also alle zweieinhalb Stunden ein vollständiger Luftwechsel. Bei der Nennlüftung liegt die Rate mit 1,0 h-1 entsprechend höher, denn diese Lüftung muss neben dem Bauwerksschutz auch die hygienischen Anforderungen an die Luftqualität bei Anwesenheit aller Bewohner erfüllen.

Was ist besser, Fensterlüftung oder Lüftungsanlage?

Das Bild zeigt ein modernes Badezimmer mit einem bodentiefen Fenster, durch das der Blick auf die weite Landschaft fällt.

Das Badezimmer gehört zu den Räumen, die besonders gut gelüftet werden müssen. Hier sind automatische Lüftungsanlagen ideal, die feuchtegesteuert arbeiten.

Richtig lüften ist also gar nicht so einfach. Vor allem, wenn sich regelmäßig mehrere Menschen in einer Wohnung aufhalten. Denn je nach Aktivität produziert ein 4-Personen-Haushalt beispielsweise etwa 10 bis 15 Liter (!) Feuchtigkeit pro Tag – die natürlich auch irgendwie wieder abtransportiert werden müssen. Doch gleichzeitig wollen wir unsere Wohnräume schön warmhalten. Es soll also möglichst wenig Wärme durch Lüften aus dem Fenster entweichen. Außerdem nervt beim Fensterlüften der Straßenlärm, oder es regnet und stürmt ins Zimmer …

Bei manueller Fensterlüftung sollte deswegen eine zeitlich begrenzte Stoß- oder Querlüftung durchgeführt werden. Also drei bis vier Mal am Tag die Fenster möglichst weit, idealerweise auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung, öffnen und einige Minuten für „Durchzug“ sorgen. „Einige Minuten“ sind dabei in den Wintermonaten Dezember bis Februar etwa 5 Minuten, in den Übergangsmonaten März und November bzw. April und September 10 bzw. 15, und im Sommer 20 bis 25 Minuten.

Aber immer unbedingt vorher die Heizkörperthermostate auf Null drehen oder die Heizungsregelung auf „Stoßlüftung“ stellen, damit keine Wärme entweicht!

Wenn Ihr berufstätig und damit tagsüber kaum daheim seid, wird es – wie schon erwähnt – mit dem regelmäßig richtigen Lüften jedoch so oder so schwierig. Eine Lösung sind in dem Fall automatische Lüftungsanlagen, die – zum Beispiel in der Eigentumswohnung – auch gut nachgerüstet werden können. Solche Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung saugen automatisch die feuchte oder belastete Luft aus Küche, Bad und WC nach draußen ab und führen den Wohnräumen wieder saubere Frischluft zu. Ein zwischengeschalteter Wärmetauscher sorgt dafür, dass dabei fast keine Raumwärme verloren geht. Stattdessen wird die angesaugte Frischluft sogar vorgeheizt. Das fühlt sich komfortabel an und spart Energie.

Welche Arten von Lüftungsanlagen es gibt und welche Vorteile die einzelnen Ausführungen haben, wird Thema in einem unserer nächsten Blog-Beiträge.

Wie sieht es denn eigentlich bei Euch daheim mit dem Thema Lüftung aus? Habt Ihr häufig Probleme mit schlechter Raumluft oder sogar Schimmel, der trotz richtigem Lüften nicht verschwindet? Oder habt Ihr Tipps für unsere Leser, wie Ihr durch richtiges Lüften für ein gutes Wohnklima sorgt? Schildert uns doch in unserem Blog Eure Erfahrungen zu diesem Thema!

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