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Fastenzeit adé – Wie wars denn?

 

Das Redaktionsteam blickt zurück auf sieben Wochen Verzicht. Was lief gut, was fiel schwer und was haben wir aus der Zeit mitgenommen? Wir beantworten Euch diese Fragen.

Marcus:

Endlich liegt sie hinter uns, die Fastenzeit… dachte ich zumindest. Stattdessen müssen wir alle dank Corona nun mehr Entbehrungen erleben, als jemals zuvor in meinem Leben. Permanent Homeoffice, Tennisclub geschlossen, kein Kino-, Restaurant- oder Konzertbesuch angesagt, Urlaub abgesagt, Kinder zuhause beschulen, Kontaktsperre… ich könnte auch gleich ins Kloster gehen.

Ein Verzicht auf Grundnahrungsmittel wiegt da rückwirkend gar nicht so schwer. Aber der Reihe nach: Am Anfang war es natürlich nicht ganz leicht, auf meine geliebten Nudeln, leckeren Basmatireis zu verzichten oder das Samstagsfrühstück ohne Kartoffelbrötchen zu genießen. Zum Glück hatte ich Unterstützung, denn meine Freundin Isabel und Ihre Tochter Annabel haben sich angeschlossen und mitgefastet. Isabel war es dann auch, die gleich in der ersten Fastenwoche abends eine Art Brot aus Flohsamen und Mandelmehl mit Paprika und Oliven kredenzte… Hammer! Und beim Griechen konnten wir auch ganz prima Giros mit Salat bestellen. So ließ es sich doch aushalten… Bis zu dem Abend in der letzten Woche, in der ich einen folgenschweren Fehler beging. Meine Kinder Kira und Zoe schwärmten von rohem Teig, der fertig gekauft werden könne. Prompt besorgten wir ein paar Becher davon und verspeisten diese abends vor dem Fernseher… ebenfalls Hammer! Aber natürlich habe ich damit mein Fasten gebrochen, denn den Kohlenhydratanteil in dem Zeug wollt Ihr wirklich nicht kennen. 😉

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass alle Entbehrungen dieser schweren Zeit bald wieder vorbei sind. Haltet Abstand und bleibt bzw. werdet bitte schnell wieder gesund!

Julia:

In den letzten sieben Wochen habe ich insgesamt 8 Bücher gelesen, bestimmt 50 Podcast-Folgen und unzählige „Die Drei ???“ Hörspiele gehört, viele Stunden an der Nähmaschine verbracht und besonders ausgedehnte Hundespaziergänge unternommen. Die ersten paar Abende ohne Fernsehen waren gar nicht so einfach. Im Urlaub hat es dann aber Klick gemacht. Fernseh-Frei tut richtig gut! Der Schlaf ist besser, ich bin ausgeglichener. Nur am Wochenende fällt mir der Verzicht auf den Kino-Abend schwer. Die Fastenzeit lief ganz anders als erwartet. Mein Urlaub in der ersten Woche endete nicht wie üblich mit der Rückkehr ins Büro, stattdessen ging es direkt ins Homeoffice. Mein Fastenvorhaben ließ sich auch mit der ungewohnten, neuen Situation glücklicherweise gut vereinbaren. Eine Ausnahme gab es aber: 15 Minuten Fernsehen am Tag habe ich mir erlaubt – um die Nachrichten zu schauen.

Die größte Erkenntnis dieser Fastenzeit ist für mich wohl, dass mir der TV-Verzicht gut tut. Ich möchte auf Dauer beibehalten: bin ich allein, bleibt der Fernseher aus! Gemeinsam mit anderen werde ich aber sicher noch immer das ein oder andere schauen.

Jacqueline:

Die Herausforderung: Sieben Wochen ohne das Auto. Dabei war nicht nur mein eignes Auto tabu, sondern auch das von Freunden, Familie und Kollegen, denn auch auf das Mitfahren wollte ich komplett verzichten.

Die erste Woche lief auch richtig gut. Es war zu Beginn schon eine Umstellung und Spaziergänge von über 40 Minuten, um von A nach B zukommen, waren keine Seltenheit. Doch dann kam leider Corona und das Bus- und Bahnfahren wurde zunehmend als kritisch eingestuft. Um mich und um vor allem auch andere nicht unnötig zu gefährden, habe ich stattdessen dann auf den Bus- und Bahnfahren verzichtet und wurde ein paar Tage von einer lieben Kollegin mit zur Arbeit genommen. Das Fasten musste ich somit leider nach bereits einer Woche brechen.

Nichts desto trotz habe ich weiterhin versucht, nur im „Notfall“ auf das Auto zurück zu greifen. So sind z.B. die Einkäufe weiterhin zu Fuß und mit einem großen Rucksack auf dem Rücken erfolgt. Insgesamt hat mir das Experiment am Ende zwei Dinge gezeigt: 1) Die Nutzung eines Autos ist ein Luxus, welchen ich zukünftig noch mehr zu schätzen weiß und 2) Das Auto bleibt auch zukünftig öfter mal stehen. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel und hält zudem noch fit!

Vanessa:

Zuckerfasten – Die perfekte Challenge? Nicht für mich, denn leider bin ich gescheitert! Und die Schuld will ich niemand anderen in die Schuhe schieben als mir… Tatsächlich war es aber so, dass das ganze Thema Corona und die ungewohnte Situation schon Herausforderung genug waren. Hamsterkäufe gingen los, Panik breitete sich aus, Nerven lagen zum Teil blank… Man hatte weitaus mehr Sorgen, als sich um eine Ernährungsumstellung zu kümmern. Und seien wir mal ehrlich: In stressigen Situationen greifen wir erst recht zur Tafel Schokolade und anderen „Nervenstillern“. Mein Ehrgeiz hat mich dieses Mal also leider im Stich gelassen, sodass ich nach ca. 2 Wochen das Fasten gebrochen habe. Was aber nicht heißt, dass ich es nicht nochmal versuchen will! Da packt mich dann doch wieder der Ehrgeiz und die Neugierde 😊

Was ich aber bereits nach zwei Wochen Zuckerfasten sagen kann ist, dass meine Familie zunächst sehr skeptisch war, als ich ihnen einen zuckerfreien Blaubeer-Pfannkuchen auftischen wollte… Sie haben dann doch lieber den Kuchen aus unserer Lieblingskonditorei verspeist. Aber mir war das gleich, denn es hatten sich schon erste positive Veränderungen bemerkbar gemacht: Ich konnte mich sehr freuen über ein besseres Hautbild und weniger Bauchschmerzen. Jetzt erinnere ich mich gern an den Spruch zurück, den wahrscheinlich jeder aus seiner Kindheit kennt – und muss dabei schmunzeln: „Von Süßigkeiten kriegst du Bauchschmerzen, mein Kind!“ Mein Fazit: Zuckerfrei geht und ist auch machbar – man muss nur dranbleiben 😉

Finja:

Ich habe auf Onlinebestellungen und Shopping im Allgemeinen verzichtet und auch wenn man sich dabei denkt, das kann ja wohl nicht so schwer sein: Manchmal fiel es mir wirklich nicht leicht! Und da bin ich selbst ein bisschen überrascht.

Ich habe mich zwischendurch doch immer mal wieder ertappt, wie ich schnell nach etwas im Internet gesucht und geistesabwesend schon fast auf „bestellen“ gedrückt habe. Glücklicherweise konnte ich mich doch schnell besinnen. Was mich erschreckt: Ich hatte es wohl schon so verinnerlicht. Mein Leben ist schon seit Jahren sehr digital, ich verbringe viel Zeit im Internet, habe sogar in dieser Richtung studiert, das Internet und seine Vorzüge sind für mich selbstverständlich geworden. Was mich diese Fastenzeit gelehrt hat? Ich kann auf Onlinebestellungen verzichten. Ich habe es mir bewiesen und werde in Zukunft definitiv zweimal überlegen, ob ich etwas bestelle oder gar überhaupt benötige. Denn das ist vielleicht der noch viel größere Punkt, über den ich in dieser Zeit nachgedacht habe: Brauche ich das wirklich? Und im Grunde ist die Antwort darauf manchmal auch einfach „nein“! Was dabei besonders interessant für mich ist, dass auch wenn es in Zeiten von Kontaktvermeidung und Covid 19 tatsächlich manchmal sehr bequem oder in manchen Fällen auch für manche notwendig ist, etwas zu bestellen, so konnte ich doch gut darauf verzichten.

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