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Richtig lüften! Was ist die günstigste Lüftungsanlage für mein Haus?

 

In zwei Blogbeiträgen haben wir bereits ausführlich beschrieben, warum richtiges Lüften so wichtig ist und welche verschiedenen Lüftungsanlagen Ihr dafür einbauen könnt. Diesmal geht es ums (liebe) Geld. Denn: Welche Art der Lüftungsanlage ist die günstigste? In absoluten Zahlen kann das für Euer Haus oder Eure Wohnung natürlich nur der Fachhandwerker Eures Vertrauens genau kalkulieren. Aber zur Wirtschaftlichkeit gehören mehr als nur die Anschaffungs- und Installationskosten. Deswegen hier mal ein kleiner Überblick.

Zentrale oder dezentrale Lüftung – was ist am günstigsten?

In einer Tabelle ist abzulesen, dass die dezentrale Lüftung für Einfamilienhäuser bis ca. 190 m² Wohnfläche möglich ist. Eine zentrale Lüftung kann für jede Wohnfläche effizient ausgelegt werden.

Quelle: Vaillant-Broschüre Wohnraumlüftung

Ob eine dezentrale Einzelraumlüftung mit Ventilatoren in den Außenwänden oder ein zentrales Lüftungsgerät für das ganze Haus wirtschaftlicher ist, hängt von drei Kostenpunkten ab: den Anschaffungskosten und Einbaukosten (abzüglich staatlicher Förderung) sowie den Betriebskosten. Sie schlagen je nach Situation im Neubau oder in der Sanierung sehr unterschiedlich zu Buche. Im Allgemeinen lässt sich aber sagen: In Altbauten ist die dezentrale Lüftung in der Regel wirtschaftlicher, im Neubau die zentrale Lüftung. Wenn es um die Raumluftqualität geht, ist aber auf jeden Fall einer zentralen Lüftungsanlage der Vorzug zu geben.

Wie hoch ist die Förderung für Lüftungsanlagen?

Die Kosten für Anschaffung und Installation einer Lüftungsanlage werden durch staatliche Förderprogramme deutlich niedriger. Die interessanteste Förderung für Lüftungen ist in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) geregelt. Über die genaue Förderhöhe entscheidet, ob Ihr die Lüftung als Einzelmaßnahme in Euer Haus einbaut, ob sie Teil einer umfassenden Sanierung ist oder in einen Neubau kommt. Darüber hinaus läuft bei Euch vielleicht gerade ein regionales Förderprogramm der Kommune, der Stadtwerke oder des Landes. In der Regel sind solche Förderungen mit der BEG zu kombinieren. Der Vaillant Fördergeldservice kann Euch darüber zum Beispiel Auskunft geben.

Für den Einbau einer Lüftungsanlage in ein bestehendes Haus als Einzelmaßnahme gewährt die BEG eine Förderung in Höhe von 20 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten. Zusätzliche 5 Prozent Förderung erhaltet Ihr, wenn die Lüftungsanlage in einem schrittweise umgesetzten „individuellen Sanierungsfahrplan“ vorgesehen ist. Wichtig zu wissen: Um diese Förderquote zu erreichen, muss ein Energieeffizienz-Experte – auch Energieberater genannt – Eure Sanierungsmaßnahmen begleiten. Das Honorar des Experten wird zum Großteil durch eine separate Förderung gedeckt. Mehr dazu erfahrt Ihr hier.

Bei einer energetischen Sanierung zu einem Effizienzhaus oder einem neugebauten Effizienzhaus gehört die Lüftungsanlage zu den förderfähigen Gesamtkosten. Sie können bis zu einer Grenze von 120.000 bis 150.000 Euro geltend gemacht werden. Für diesen Betrag könnt Ihr bei der KfW-Bank einen zinsverbilligten Kredit mit prozentualem Tilgungszuschuss beantragen. Oder Ihr setzt Eigenkapital ein und nehmt nur den Zuschuss als „Geldgeschenk“ vom Staat in Anspruch. Einzelheiten hierzu findet Ihr hier.

Grundvoraussetzung für eine Förderung ist jedoch, dass die Lüftungsanlage mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet ist. Das kann dann sowohl eine zentrale wie auch dezentrale Lüftung sein.

Mit welchen Kosten müsst Ihr bei der dezentralen Lüftung rechnen?

Ein 3D-Computerbild zeigt das Innere eines dezentralen Push-Pull-Lüfters.

Das Arbeitsprinzip eines dezentralen Lüfters: Rechts wird die frische Außenluft angesaugt, strömt durch eine Einheit aus Filter und Wärmerückführung, dann kommt der Ventilator und der Luftauslass zum Wohnraum.

Die Anschaffungskosten sind bei dezentralen Lüftungssystemen auf den ersten Blick niedriger als bei zentralen Lüftungsgeräten. Aber die Ersparnis ist in Wirklichkeit oft nicht so hoch, wie es scheint. Denn manchmal wird nur ein Lüfter pro Wohnbereich eingeplant, um eine möglichst günstige Lösung anzubieten. Für einen ausreichenden Luftwechsel sind jedoch zwei Lüfter erforderlich, bei großen Räumen eventuell sogar noch mehr. Außerdem sind bei der dezentralen Lüftung zusätzliche Abluftventilatoren in den Bädern, WCs und Hauswirtschaftsräumen notwendig. Sie stellen hier den Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz sicher.

Die Installationskosten für eine dezentrale Lüftung entstehen vor allem durch Kernbohrungen in den Außenwänden und die Verlegung elektrischer Leitungen dorthin, um den Lüfter mit Strom zu versorgen und zu steuern. Bei Neubauten können statt Kernbohrungen auch spezielle Steine mit passgenauer Öffnung im Mauerwerk vorgesehen werden. Eine dezentrale Lüftung ist in Bestandsgebäuden meistens günstiger als eine zentrale Lüftung, für die ein Kanalsystem bis in jeden Raum verlegt werden muss. Im Neubau ist der Kostenunterschied nicht so groß.

Nun zu den Betriebskosten: Die regelmäßige Reinigung jeder Lüftereinheit und den Austausch der Filter könnt Ihr als handwerklich geübte Hauseigentümer problemlos selbst erledigen. Je nach Verschmutzung lassen sich die Filtermatten ein paar Mal auswaschen, bevor Ihr neue einsetzt. Das spart etwas Geld. Der Stromverbrauch von dezentralen Lüftern liegt zwischen rund 5 und 9 Watt. Bei durchschnittlicher Leistungsaufnahme von 7 Watt würde das bei einem Lüfterpaar etwa 120 kW für jeden zu belüftenden Bereich und Jahr ausmachen. Dem gegenüber steht eine hohe Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung. Unter dem Strich sind die Energiekosten also moderat. Schlechte Raumluft und Feuchteschäden kommen auf jeden Fall teurer zu stehen.

Welche Kosten fallen bei zentralen Lüftungsgeräten an?

Ein 3D-Computerbild zeigt ein Einfamilienhaus im Schnitt. Zu sehen sind die Lüftungskanäle, die vom zentralen Lüftungsgerät im Erdgeschosse in jeden Raum verlegt sind.

Arbeitsprinzip einer zentralen Lüftungsanlage: Der grün eingefärbte Kanal führt Frischluft von außen ins Gerät. Über die gelben Kanäle wird die Abluft aus den Räumen transportiert und erwärmt über einen Wärmetauscher im Lüftungsgerät die Zuluft. Die wiederum gelangt über die rot eingefärbten Leitungen in die Wohnräume. Der braune Kanal führt die Abluft nach draußen fort.

Wie hoch die Anschaffungskosten eines zentralen Lüftungsgerätes sind, hängt von der benötigten Leistung und den eingebauten Features ab. Zum Beispiel ob eine Feuchterückgewinnung vorhanden ist. Für den Kostenvergleich mit dezentralen Lüftern ist es wichtig, das Luftvolumen zu ermitteln, das in Eurem Haus getauscht werden muss. Das ist dem obligatorischen Lüftungskonzept zu entnehmen. Während Ihr mit einem zentralen Gerät immer das ganze Haus mit Frischluft versorgen könnt, ist das Luftvolumen eines dezentralen Lüfterpaars begrenzt. Höherer Luftbedarf heißt deshalb mehr Lüfter – also auch höhere Anschaffungskosten. Zusätzlich sind Abluftventilatoren in den Räumen außerhalb des Wohnbereichs einzuplanen, wie im Bad.

Die Installationskosten für ein zentrales Gerät umfassen die Herstellung der Durchlässe in der Außenwand für Frischluft- und Fortluftleitungen sowie die Verlegung der Lüftungskanäle im Haus. Im Neubau lässt sich das sehr günstig umsetzen, in der Sanierung sind die Kosten dafür genau zu kalkulieren, sofern überhaupt die Möglichkeit besteht, ein Kanalsystem zu installieren. Meistens ist die dezentrale Lüftung in Altbauten günstiger zu installieren.

Bei den Betriebskosten hält sich der Stromverbrauch von zentralen und dezentralen Lüftungen bezogen auf das tatsächlich bewegte Luftvolumen ungefähr die Waage. Allerdings erzielen zentrale Lüftungsgeräte in den meisten Fällen einen höheren Gesamtwirkungsgrad der Wärmerückgewinnung, also der Energieeinsparung. In puncto Wartung müsst Ihr für zentrale Lüftungsgeräte Fremdkosten einplanen, denn die sollte immer von Fachleuten durchgeführt werden. Aufgrund der sehr guten Abscheidung von Schwebestoffen im Luftstrom müssen die Filter gewechselt werden und lassen sich nicht einfach nur auswaschen. Dafür bekommt Ihr aber neben einer langen Nutzungszeit auch eine deutlich höhere Raumluftqualität. Denn einige Filter halten sogar kleinste Partikel wie Bakterien und Feinstaub zurück.

Fazit: Frische, saubere Luft im Haus ist genauso wichtig wie eine angenehme Raumtemperatur. Lüftungsanlagen sind daher ihr Geld wert. Die wirtschaftlichste Lösung richtet sich nach den bautechnischen Möglichkeiten und natürlich auch den Komfortansprüchen.

An unsere Leser: Nutzt Ihr schon eine Lüftungsanlage? Was könnt Ihr an Eurem System loben, was ich nicht so gut? Lasst andere, die in der Entscheidungsphase sind, an Euren Erfahrungen teilhaben.

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