Gärtner trägt Blumen im Holzkasten
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Gartenplanung & Wärmepumpe – 6 Tipps zum Aufblühen

 

Erst planen, dann bauen und pflanzen: Praktische Tipps für Bauherren, die von großen Fenstern, grüner Heiztechnik und blühenden Gärten träumen.

1. Gartenplaner und Architekt zusammen beauftragen

Wenn ihr neu baut, holt ihr den Gartenplaner und Architekten am besten gemeinsam ins Boot, damit sie sich schon über die Positionierung des Hauses auf dem Grundstück abstimmen können. Baut ihr in Hanglage, beeinflusst die Einpassung ins Gelände, ob beispielsweise abgeböscht oder terrassiert werden muss. Auch kann der Garten gleich so geplant werden, dass er den Charakter der Architektur betont oder als deren Bestandteil maßgeblich prägt.

Wärmepumpe im GartenDer passende Aufstellort für Luft/Wasser-Wärmepumpen

Luftwärmepumpen können im Keller oder Technikraum aufgestellt werden – oder im Garten oder vor dem Haus, wo sie ca. einen halben Quadratmeter Grundstücksfläche benötigen.

Tipps für die Außenaufstellung

  • Nah an der Hauswand: Das erleichtert die Montage der Wärmepumpe und erhöht deren Effizienz, da die Leitungen von der Außen- zur Inneneinheit kurz sind und kaum Wärme verloren geht.
  • Von der Hauptwindrichtung abgewandt: Andernfalls könnte der Wind die kühle Abluft zur Ansaugöffnung zurückdrücken, was die Effizienz senkt und die Stromkosten erhöht.
  • Zur Straße ausgerichtet: So werden die sehr geringen Schallemissionen direkt abgeleitet. Wichtig ist, dass der nächste Gehweg mindestens drei Meter entfernt ist, damit ihn die kühle Abluft im Winter nicht vereisen kann.
  • Abseits von Terrassen, Fenstern, Türen, Ecken und Nischen: Ein wenig Abstand sorgt für absolute Ruhe und vermeidet Berührung mit der Abluft.

Bagger2. Schweres Gerät gleich auch zur Gartenmodellage nutzen…

Mit Beginn der Bauarbeiten rückt als erstes schweres Gerät an, um die Grube für das Fundament auszuheben. Das kann bei Bedarf auch gleich das Grundstück modellieren, um die Kosten der erneuten Anfahrt zu sparen. Außerdem erübrigt sich die (teure) Abfuhr des ausgehobenen Bodens, wenn er zur Gartengestaltung genutzt werden kann – was ihr dank der frühzeitigen Gartenplanung ja schon wisst.

3. … und zum Aushub von Gräben und Gruben für Strom, Wasser und Erdwärme

Ob Strom oder Wasser – beides fließt durch Erdleitungen. Da die Orte für die Terrasse und Sitzbereiche im Garten bereits feststehen, kann der Bagger auch gleich die Leitungsgräben ausheben. Gleiches gilt für die Teichgruben oder Zisternen. Je nach Größe des Gartens lohnt es sich übrigens, über einen Gartenwasserzähler nachzudenken: Da das gezählte Frischwasser im Erdreich versickert, entfällt die Abwassergebühr.

Erdarbeiten für Sole/Wasser-Wärmepumpen

Erdwärmepumpen werden im Haus aufgestellt. Sie sind über Leitungen mit im Garten verlegten Erdkollektoren, Erdwärmekörben oder Erdsonden verbunden, welche die im Erdreich gespeicherte Wärme anzapfen.

  • Erdkollektoren werden horizontal in ca. 1,5 m Tiefe verlegt und benötigen ca. doppelt so viel Fläche wie die Wohnfläche des Hauses umfasst. Der genaue Flächenbedarf hängt von der Bodenbeschaffenheit und des genauen Heizwärmebedarfs ab. Über den Kollektoren können Büsche, Sträucher oder Bäume mit flachen Wurzeln gepflanzt werden. Bebaut oder bepflastert werden darf die Fläche jedoch nicht.
  • Erdwärmekörbe eignen sich besonders für kleinere oder teilweise bebaute Grundstücke: Sie haben ca. 2 m Durchmesser und werden ca. 4 m tief in die Erde eingebracht, was auch in Hanglage möglich ist. Der Boden darüber darf bepflanzt, aber nicht versiegelt werden.
  • Erdsonden sind besonders platzsparend, da sie 40 m und mehr in der Erde versenkt werden. Die genaue Tiefe hängt vom Wärmebedarf des Hauses ab, da die Temperatur im Erdinneren mit zunehmender Tiefe steigt. Die Bohrung für Erdsonden muss von der Unteren Wasserbehörde genehmigt werden. Ab 100 m Tiefe müssen zudem das Bergrecht beachtet und weitere Genehmigungen eingeholt werden. Euer Heizungsfachmann hat das alles im Blick und berät euch entsprechend.

Brunnenbohrung für Wasserwärmepumpe

Wasser/Wasser-Wärmepumpen nutzen die im Grundwasser gespeicherte Wärme. Da das Grundwasser kostbares Gut ist, wird es über einen Saugbrunnen entzogen und über einen Schluckbrunnen wieder in das Erdreich eingebracht.

  • Die Saug- und Schluckbrunnen mit ca. 1 bis 1,5 m Durchmesser liegen ca. 15 m auseinander, damit das genutzte Wasser nicht erneut gefördert werden kann. Die beiden Brunnen werden verschlossen, um sie vor Verschmutzung und Oberflächenwasser schützen.

4. Vorbereitung der Zuwege

Ob Bagger oder Betonmischer: Schwere Maschinen verdichten den Boden, was bei den Wegen erwünscht ist. Da deren Belag schon bestimmt ist, kann der Garten- und Landschaftsbauer sie entsprechend vorbereiten und zum Beispiel Kies einbringen.

Technische Vorgaben für die Wärmepumpen-Aufstellung

  • Auf einem Fundament oder Sockel: Das sorgt für eine sichere Aufstellung und eine gleichmäßige Gewichtsverteilung.
  • Frei zugängliche Gebläseöffnungen: Das erleichtert die Wartung und gewährleistet die unbehinderte Strömung von Zu- und Abluft.
  • Nicht zu nah zum Nachbarn: Je nach Wohngebiet fordert der Sicherheits- und Lärmschutz ca. 3 m Abstand zum nächsten Gebäude, Grundstück oder Gehweg.
Grafik Schallschutz

Vordächer, Mauern und Wände beeinflussen die Geräuschentwicklung.

Weitere Infos findet Ihr im Ratgeber „Außenaufstellung von Wärmepumpen“.

Stechpalme5. Vorhandene Pflanzen erhalten und neue setzen

Bei der Gartenplanung habt ihr den Bewuchs auf dem Grundstück bereits gesichtet und entschieden, welche Bäume und Sträucher erhalten bleiben sollen: weil sie groß und wertvoll sind oder so günstig in Sichtachsen stehen, dass sie z. B. den unschönen Blick auf die Mülltonnen versperren.

Müssen Bäume mit großer Krone ersetzt werden, behält der Gartenplaner die Abstandsflächen zum Nachbarn und eigenen Haus im Blick. Unter Umständen muss ein Haus sogar anders geplant werden, um einem Ersatzbaum den nötigen Platz zu schaffen. Um Geld zu sparen, werden Blickpunktbäume so früh wie möglich gesetzt, denn dann können sie während der Bauphase auf die Größe wachsen, die ihr sonst hättet kaufen müssen.

Keine Schatten auf Photovoltaik

  • Hohe Bäume mit üppigen Kronen können das Dach verschatten. Das Problem: Verschattete sowie nach Norden ausgerichtete Dachflächen sind für Photovoltaikmodule ungeeignet.

Keine dichten Sträucher vor den Luftkanälen von innenaufgestellten Wärmepumpen

  • Zwei Kanäle in der Außenwand regeln die Luftversorgung von innenaufgestellten Luftwärmepumpen sowie von Wärmepumpen mit integrierter Lüftung: Einer saugt die Außenluft an, der andere führt die Ablauft nach draußen. Um diese Luftströmungen nicht zu behindern, dürfen an der Außenwand keine dichten Sträucher gepflanzt werden.

Tipp: Trockenheitstolerante Gartengestaltung
Braune Rasenflächen, verdorrte Pflanzen und durstige Bäume sind im Sommer auch in unseren Breitengeraden keine Seltenheit mehr. Daher lohnt es sich, bei der Auswahl von neuen Pflanzen auf deren Wasserbedarf zu achten. Gartenpflanzen mit kleinen Blättern oder tiefreichenden Wurzeln benötigen nur wenig Wasser. Dicke, silbrige oder graue Blätter schützen ebenso vor dem Austrocknen wie Blattflaum. Bei den Blumen kommen Rosen, Sonnenblumen, Lavendel und Drillingsblume gut mit Trockenheit klar, bei den Stauden Purpursonnenhut, Sonnenbraut oder Steinquendel. Zu den weniger durstigen Baumsorten zählen beispielsweise Robinie, Nussbaum, Hängebirke und Hainbuche.

6. Auf lange Sicht relevant: der Pflegeaufwand

Ein schöner Garten mit üppigen Beeten und weiter Grünfläche macht Freude. Doch er will gepflegt werden: Düngen, Wässern, Mähen, Jäten, Beschneiden – alles das benötigt Zeit und Energie. Doch bevor ihr euch bei der Gartenplanung unnötig beschränkt, lohnt sich ein Blick auf das Preis-Leistungsverhältnis von automatischen Gartenhelfern.

Tipp: Mähroboter sind im Trend
Aber teuer ist nicht unbedingt besser: Manche Roboter bleiben in sandigen Bereichen stecken oder erfordern die Eingrenzung möglichst vieler Hindernisse. Im Mähroboter-Test (09/2023) der FAZ hat Autor Sebastian Jentsch 35 Allrounder getestet: Es gibt einen „ersten Roboter für Rasen ohne Begrenzungsdraht, den man sich leisten kann.“ Klingt vielversprechend, oder?

Fazit: Gartenplanung kostet zwar Geld, aber spart auch Geld: zum Beispiel durch die effektive Nutzung von schwerem Gerät, das nicht nur die Baugrube aushebt, sondern gleich auch das Gelände modelliert und Gräben und Gruben für Strom- und Wasserleitungen, für Teiche oder Erdwärmekollektoren aushebt. Außerdem unterstützt der Gartenplaner euren Architekten bei der optimalen Positionierung des Hauses und schafft von Anfang die besten Vorrausetzungen dafür, dass euer Garten schon möglichst früh und möglichst lange so aussieht, wie ihr euch das wünscht. Grob über den Daumen gepeilt müssen ca. 10 % der gesamten Baukosten für den Garten eingeplant werden. Flache Rasengrundstücke sind natürlich günstiger als Gärten in Hanglange, die Treppen, Terrassen und Mauern erfordern. Außerdem ist es leichter, den optimalen Standort der Wärmepumpe zu bestimmen, wenn der Garten auf dem Reißbrett schon grünt und blüht.

Was sind eure Erfahrungen?
Teilt sie in den Kommentaren, damit andere Leser davon profitieren können: Habt ihr euren Garten gleich mit dem Haus planen lassen? Oder habt ihr ihn nach dem Einzug in Eigenregie angelegt? Wie ist es euch dabei ergangen?

 

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