Nachhaltige Gebäude: diese 12 Umweltsiegel geben Orientierung
Nachhaltigkeit bei den vielen kleinen und großen Entscheidungen des Alltags mitzudenken – das ist für viele bereits selbstverständlich geworden, sei es beim Weg zur Arbeit, bei der Urlaubsplanung, beim Einkauf von Lebensmitteln oder Kleidung.
Geht es jedoch darum, das Eigenheim zu sanieren oder neu zu bauen, kommt einem mit guter Wärmedämmung, einer effizienten Heizung oder gut isolierten Fenstern zunächst in den Sinn: energieeffizient muss es sein. Aber auch bei diesen Entscheidungen lohnt sich ein Blick auf die Nachhaltigkeit. Gute Orientierung für nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen und Sanieren geben zahlreiche Siegel über die verschiedenen Bereiche.
Wir geben einen Überblick über die gängigsten Siegel für Gebäude im Bereich nachhaltiges Bauen.
Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG)
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein Gütesiegel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Das Siegel wird für Gebäude in den Varianten QNG-PLUS und QNG-PREMIUM vergeben und bewertet beispielsweise die Funktionalität und die Vermeidung von Schadstoffen, aber auch die Barrierefreiheit und technische Qualität.
ALLÖKH – Allergiegerechtes Öko-Haus
Das Institut für Umwelt und Gesundheit (IUG) zeichnet Gebäude mit dem Siegel Allergiegerechtes Öko-Haus (ALLÖKH) aus, die nach verschiedenen ökologischen Gesichtspunkten gebaut wurden und gleichzeitig hohe Standards beim Schutz vor Allergien erfüllen. Denn in Baumaterialien wie Anstrichstoffen Dämm- oder Klebstoffen kommen immer neue Chemikalien zum Einsatz, die Allergien auslösen können. Zudem können etwa Naturharze oder Tierhaar problematisch sein. Neben der Verträglichkeit für Gesundheit und Umwelt zählen auch Aspekte wie die Kreislauffähigkeit zu den bewerteten Kriterien.
Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK)
Vergeben wird das BNK-Siegel (Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhaubau) durch das BiRN-Bauinstitut. Kriterien sind beispielsweise Schallschutz und Verfügbarkeit von Tageslicht, wie viel Fläche das Haus beansprucht und wie effizient diese genutzt wird, aber auch die verbrauchten Ressourcen und ihre Auswirkung auf die globale Umwelt von der Beschaffung bis zum Recycling inklusive einhergehender Risiken für Gesundheit und Umwelt. Qualifizierbar sind Kleinwohnhäuser bis maximal fünf Wohneinheiten. Das BNK-Siegel ist Voraussetzung für die Qualifizierung für das QNG-Siegel (siehe Absatz zum Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude).
Bewertungssystem Nachhaltiger Gebäude (BNG)
Das BNG-Siegel des BiRN-Bauinstitut ist identisch zum BNK-Siegel, greift jedoch bei Gebäuden ab sechs Wohneinheiten.
BNB – Bewertungssystem Nachhaltig Bauen
Das Bewertungssystem Nachhaltig Bauen (BNB) bewertet öffentliche Bauvorhaben wie Büro- und Verwaltungsgebäude, Schulen, Laborgebäude und an Gebäude angeschlossene Außenanlagen, wie beispielsweise Gartenanlagen, Platzbefestigungen oder Entwässerungsanlagen. Das Siegel betrachtet über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg seine ökologische und ökonomische Qualität, wie beispielsweise die Wirkung auf die globale und lokale Umwelt sowie die Kosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
BREEAM
Das Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology (BREEAM) ist ein internationales Bewertungssystem für die Nachhaltigkeit von Gebäuden. Bewertungskriterien sind die Kategorien Energie, Wasser, Abfall, Landnutzung und Ökologie, Gesundheit und Wohlbefinden, Management und Transport. Im deutschsprachigen Raum wird die BREEAM-Zertifizierung durch den TÜV SÜD vorgenommen.
DGNB Gütesiegel für nachhaltiges Bauen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen vergibt das DGNB Gütesiegel für nachhaltiges Bauen im Sinne eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Die Auszeichnung gibt es für Neubauten, Bestandsgebäude, Sanierungen, Innenausbau, Baustellen und den Rückbau bestehender Bauten. Mit dem DGNB-Siegel qualifizieren sich die Gebäude für die Vergabe des QNG-Siegels (siehe Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude).
LEED – Leadership in Energy and Environmental Design
Wie nachhaltig ein Gebäude geplant, gebaut und betrieben wird mit Blick auf beispielsweise Energie- und Wasserverbrauch, Umweltverträglichkeit der verwendeten Materialien oder die infrastrukturelle Einbindung des Standortes – das bewertet das internationale Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) Zertifikat für Neu und Bestandsbauten und sogar ganze Städte und Gemeinden. Vergeben von der German Green Building Association sind je nach erreichter Punktzahl vier Stufen ausgewiesen: zertifiziert, Silber, Gold und Platin.
RAL-Gütezeichen – CO2-senkende Holzbauwerke
Das RAL-Gütezeichen CO2-senkende Holzbauwerke ist eine Zertifizierung für klimaschonendes und nachhaltiges Bauen. Baustoffe und Bauteile müssen beispielsweise über eine gültige Umweltproduktdeklaration verfügen. Diese gibt an, welche Auswirkungen die Produkte auf die Umwelt haben. Zudem muss ihre Klimaschutzwirkung über das gesamte Global Warming Potential (GWP) berechnet sein. Aktuell begutachtet das Siegel nur die Produktion der Materialien. Künftig soll es das Siegel auch für den Bau, die Nutzung, Entsorgung und das Recyclingpotenzial geben.
Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau
Die Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF) bewertet ausschließlich Fertighäuser. Das QDF-Siegel sichert die gesetzlichen Mindestanforderungen sowie die Anforderungen des RAL-Gütezeichens. Zudem bewertet es die Nachhaltigkeit und Qualität der verwendeten Baustoffe, vor allem Holz, sowie Wärme-, Schall und Brandschutz sowie Luftdichtheit und Qualität der Raumluft.
Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau – NaWoh
Das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh) dokumentiert die Qualität und Nachhaltigkeit neu gebauter Mehrfamilienhäuser. Es macht sichtbar, wie nachhaltig ein Gebäude ist beispielsweise bei Schallschutz, Barrierefreiheit oder der Vermeidung von Schadstoffen in Baumaterialien, und qualifiziert für das QNG-Siegel (siehe Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude).
Zertifikat Gesünder Bauen
Für das Zertifikat Gesünder Bauen bewertet der TÜV Rheinland die mögliche Belastung eines Gebäudes mit Schadstoffen wie Formaldehyd, Lösemittel oder Radon. Der Prozess der Zertifizierung erstreckt sich somit von der Planung über den Bau bis zur Fertigstellung. Bewertet werden sowohl Neubauten als auch Sanierungen bestehender Gebäude.
Welches Güte-Siegel für welches Bauvorhaben am besten geeignet ist und welche Anforderungen genau erfüllt werden müssen, erläutern die Websites der jeweiligen Zertifizierungen, Institute und Unternehmen.