Verschiedene bunte Kleidungsstücke hängen auf einer Kleiderstange
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Fair Fashion statt Fast Fashion: Tipps für nachhaltige Kleidung

 

Vier Milliarden Tonnen CO2 – das ist die jährliche Bilanz der Textilbranche und damit ist sie die drittschmutzigste Industrie weltweit. Ein maßgeblicher Verursacher ist Fast Fashion.

Ein Haufen unsortierter Kleidung mit verschiedenen Jacken, Hosen und Hemden in diversen Farben und MaterialienWas ist Fast Fashion?

Fast Fashion ist die rasante Produktion neuer Kleidung, die nur einen kurzen Lebenszyklus hat. Zugleich beschreibt der Begriff die globalen Tendenzen nicht-nachhaltiger Mode. Die Kleidung wird häufig minderwertig produziert und günstig angeboten. Denn sie folgt schnellen Trends und muss nicht lange halten. Dieses hohe und beständig wachsende Produktionsvolumen von Kleidung schadet der Umwelt gleich auf mehreren Ebenen:

  • Verbrauch natürlicher Ressourcen: Textilien herzustellen benötigt große Mengen Wasser, Land und Rohstoffe. Im Jahr 2020 hat laut Europäischer Umweltagentur im Durchschnitt jede Person in der EU für ihre Textilien 400 Quadratmeter Land, 9 Kubikliter Wasser und 391 Kilogramm Rohstoffe verbraucht.
  • Wasserverschmutzung: Kleidung zu färben und zu veredeln verschmutzt das Wasser. Außerdem landen beim Waschen von Kleidung aus synthetischen Materialien Mikroplastikfasern in unsere Nahrungskette und den Ozean.
  • Treibhausgasemissionen: Die Modebranche verursacht in der Produktion mehr CO2-Emissionen als die internationale Luft- und Seeschifffahrt zusammen.
  • Textilabfälle: Aussortierte Kleidung kommt zu 90 Prozent in den Abfall, um schließlich verbrannt zu werden oder auf Mülldeponien zu enden. Nur ein Bruchteil von einem Prozent wird zu neuer Kleidung recycelt.

Mit Nadel und Faden vernäht jemand ein Loch in einer JeansDie Lösung: nachhaltige Kleidung und bewusster Konsum

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die negativen Umweltauswirkungen zu verringern, arbeitet die EU an Strategien für nachhaltige und kreislauffähige Mode. Die Lieferkettensorgfaltspflicht und die Ökodesign-Verordnungen zur umweltgerechten Gestaltung von Produkten sind Beispiele für Maßnahmen. Vereinzelt wollen Länder wie Frankreich noch stärker und gezielter gegen Fast Fashion vorgehen. Unabhängig von gesetzlichen Regelungen kann jeder etwas gegen Fast Fashion tun:

  1. Fair Fashion, Slow Fashion und Co. kaufen
    Wer gänzlich auf Fast Fashion verzichten möchte, setzt einfach auf das Gegenteil: Slow Fashion. Sie steht für bewussten und langsameren Konsum von Kleidung. Auch Fair Fashion und Green Fashion grenzen sich mit fairen und nachhaltigen Produktionsbedingungen von Fast Fashion ab. Orientierung geben verschiedene Siegel: Das Fair Trade Siegel kennzeichnet Kleidung, die unter sozialverträglichen Bedingungen produziert wurde, Öko-Siegel findet man auf Kleidung, die umweltfreundlich produziert wurde. Andere bewerten die Lieferketten von Unternehmen, ihre Transparenz oder Glaubwürdigkeit. Auf den Seiten der Verbraucherzentrale und von Siegelklarheit gibt es die Details zum Nachlesen.
  2. Das Leben von Kleidung verlängern
    Secondhand kaufen – online zum Beispiel bei Vinted, Vestiaire oder Zalando Preowned oder natürlich im Laden vor Ort – und nicht mehr genutzte Sachen aus dem eigenen Kleiderschrank verkaufen oder tauschen – es gibt viele Möglichkeiten, das Leben von Kleidung zu verlängern. Aber auch das Loch im T-Shirt oder der Riss in der Hose müssen nicht das Ende einläuten. Alte T-Shirts eigenen sich prima als Lappen und löchrige Socken zum Schuheputzen. Häufig lohnt sich auch der Griff zum Nähzeug oder man lässt den Profi ran. Das ist oft günstiger und definitiv nachhaltiger, als neu zu kaufen.
  3. Bewusst Kleidung kaufen
    Braucht es das neue Top wirklich? Deutsche kaufen durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke im Jahr. Aber 20 Prozent der Kleidung in deutschen Kleiderschränken wird seltener als viermal im Jahr getragen. Also vor dem Kauf genau überlegen und bewusst konsumieren.
  4. Auf Qualität achten
    Wer billig kauf, kauft zweimal: Fast Fashion wird minderwertig produziert, denn die Kleidung soll nicht lange halten. Dafür ist sie verhältnismäßig günstig zu haben. Aber um bei den kurzen Trends mitzuhalten, muss ständig etwas Neues her. Das zeigt sich schließlich doch am Kontostand. Qualitativ hochwertigere Kleidung ist zwar manchmal teurer, hält aber länger und verkraftet mehr. So sitzt die Jeans drei Jahre gut und nicht nur drei Tage – gut für die Umwelt und für den Geldbeutel.

Kleiderschrank voller Lieblingsstücke

Wer sein Verhalten hinterfragt und bewusst kauft, spart also Geld und schont die Umwelt. Und schafft sich nach und nach einen Kleiderschrank voller Lieblingsteile, die viele Jahre halten und gut aussehen.

 

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