Laptop auf Schreibtisch

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Go Green: Das nachhaltige Home Office

 

Was anfangs aus der Not geboren war, wird für viele Menschen mittlerweile zur Dauerlösung: das Home Office. Wer häufiger aus den eigenen vier Wänden arbeitet, kann sich überlegen, wie der Arbeitsplatz möglichst nachhaltig gestaltet wird. Denn das tägliche Arbeiten von zu Hause verändert den eigenen CO2-Fußabdruck. Wir haben das grüne Home Office von allen Seiten beleuchtet.

Laptop auf Couchtisch

Bild von Bella H. auf Pixabay

Eines vorweg: Es sieht so aus, als würde es sich durchaus lohnen, den improvisierten Arbeitsplatz zu professionalisieren. Denn Studien haben bereits zutage geführt, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber die Vorzüge des Home Offices zu schätzen gelernt haben. Der häusliche Arbeitsplatz könnte die Pandemie also überleben.

Für die Umwelt sind das sowieso gute Nachrichten. Denn der Pendlerverkehr lässt dadurch spürbar nach. Auch Dienstreisen nehmen ab. Beides verringert die Emissionen, also die Schadstoffe in der Luft. Von zu Hause zu arbeiten, statt ins Büro zu fahren, ist per se schon ein guter Anfang in Sachen nachhaltiger Lebensweise.

Der Energieverbrauch steigt

Andererseits verbraucht ein Heimarbeitsplatz an anderer Stelle mehr Ressourcen: nämlich mehr Energie. Zwar sind die Lampen in den Großraumbüros nun häufiger aus, dafür brennt das Licht in den Home Offices viel öfter. Und nicht nur das: Kaffeemaschine, Laptop und das Radio sind natürlich auch viel länger im Einsatz als bisher. Geräte, die energiesparend arbeiten, sind spätestens im regelmäßigen Home Office enorm wichtig.

Öfter mal den Stecker ziehen

Glühbirnenmännchen zieht Stecker

Bild von Colin Behrens auf Pixabay

Auch eine erhöhte Aufmerksamkeit dafür, wann man Geräte wirklich braucht, hilft enorm, den Stromverbrauch in Grenzen zu halten. Bei vielen Computern kann man beispielsweise einstellen, wann der Rechner automatisch in den Ruhezustand geht. Bei längeren Telefonaten oder in der Kaffeepause schaltet sich der Stromkiller Bildschirm dann von alleine ab. Nach Dienstschluss können alle Geräte auch vollständig vom Strom getrennt werden. Genauso wie Fernseher haben auch ausgeschaltete Computer im Stand-by-Modus immer noch einen gewissen Stromverbrauch. Es klingt fast unglaublich, aber laut Umweltbundesamt tun in Deutschland stündlich zwei Kraftwerke nichts anderes, als Energie für Geräte zu produzieren, die gar nicht akut im Einsatz sind. Das digitale Büro komplett abzuschalten, ist übrigens auch für den Kopf gar nicht mal so schlecht.

LEDs und Energiesparlampen setzen das Home Office zeitgemäß ins richtige Licht, auch wenn Nostalgiker den Schein der klassischen Glühbirnen schätzen. Noch umweltfreundlicher ist natürliches Tageslicht. Es kostet nichts – weder Geld noch Energie. Das macht den fensternahen Schreibtisch sehr attraktiv. Ganz abgesehen davon, dass Motivation und Leistungsfähigkeit davon profitieren, wenn der Blick ab und an in die Ferne oder gar ins Grüne schweift.

Professionell und ökologisch ausgerüstet

Ständig auf den kleinen Laptop-Screen zu schauen, ist nicht nur anstrengend, sondern auch schlecht für den Nacken. Und zu langsame Geräte können die Freude am Home Office ebenfalls extrem mindern. Wer technisch etwas aufrüsten möchte, sollte sich zunächst nach wiederaufbereiteten Geräten umschauen. Es gibt vom Laptop über den Monitor bis zu Drucker und Tablets fast alles als generalüberholte Variante zu kaufen. Die Geräte sind dann zwar gebraucht, aber voll funktionsfähig. Auf entsprechenden Online-Marktplätzen findet man nicht selten sogar Produkte, die maximal ein Jahr alt sind. Die Lebensdauer von elektrischen Geräten zu verlängern, ist eine wirklich nachhaltige Maßnahme. Denn je länger wir Dinge nutzen, desto weniger müssen wir produzieren. Das spart wertvolle Ressourcen ein – und schont das Portemonnaie obendrein.

Wer sogar darüber nachdenkt, neue Büromöbel anzuschaffen, kann darauf achten, dass diese aus nachhaltiger Produktion kommen. Ein Blick auf das Material hilft bereits. Holz ist grundsätzlich ein nachhaltiger Rohstoff, weil es schnell nachwächst. Wichtig ist jedoch, dass es aus heimischer und nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Zu den deutschen Hölzern gehören:

  • Buche
  •  Ahorn
  •  Fichte
  •  Eiche
  •  Kiefer
  •  Erle
  •  Nussbaum
  • Kirsche
  •  Esche

Diese Hölzer benötigen außerdem keine langen Transportwege – das spart CO2 ein.

Auf dem hölzernen Schreibtisch muss längst kein Plastik stehen: Tacker, Locher oder Utensilos gibt es ebenfalls aus Holz oder Recyclingmaterial.

Nachhaltige Mittagspause im Home Office

Die einen werden ihre Kantine schmerzlich vermissen, die anderen sicherlich weniger… Fest steht: Eine Mittagspause ist gut für Konzentration und Leistungsfähigkeit und sollte fest eingeplant werden, wenn man von zu Hause arbeitet. Wer sich in der Mittagspause schnell an den Herd stellt, sollte möglichst auf saisonale und regionale Lebensmittel zurückgreifen. Denn das ist deutlich Ressourcen schonender als die Flug-Mango aus Venezuela.

Das Angebot an Take-away-Diensten ist während der Pandemie sprunghaft angestiegen. Selbst in vielen kleinen Orten gibt es nun deutlich mehr Vielfalt. Das ist gut, sorgt aber auch für viel mehr Müll. Darum lasst euch das Essen beim Abholen in eigene Behälter füllen. Dadurch kann sehr viel Verpackungsmüll vermieden werden. Je weniger Müll wir produzieren, desto besser für die Natur. Denn Plastik- und Verpackungsmüll war schon vor der Pandemie eines der drängendsten Umweltprobleme.

Mach der Umwelt keinen Druck

Apropos Müll … Das Paperfree Office ist in vielen Unternehmen längst umgesetzt, mit anderen Worten: Das Ausdrucken von Belegen und Unterlagen soll so gut es geht vermieden werden. Stattdessen werden alle Dokumente digital gespeichert und bei Bedarf aufgerufen. Das macht zu Hause natürlich genauso Sinn. Es lohnt sich also, genau zu überlegen, ob man diese eine E-Mail jetzt wirklich drucken muss. Oder ob ein gedrucktes Dokument tatsächlich Titelseite, Inhaltsverzeichnis und Anhang braucht. Jede eingesparte Seite ist eine gute Seite – aus Sicht der Umwelt.

Wer trotzdem regelmäßig ausdrucken muss, kann sich nach Druckerfarben ohne Mineralöl umsehen. Die sind für einige Druckermodelle schon verfügbar. Auch ein “Refill”, also das Nachfüllen von Druckerpatronen, ist im Vergleich zum reinen Austausch die nachhaltigere Variante.

Ein nachhaltiger digitaler Arbeitsplatz

Wer viel Zeit am Computer verbringt, sammelt eine Menge digitalen Müll an. Dazu gehören unnötige E-Mails, veraltete Dateien, ungenutzte Apps und doppelte Fotos und Videos. Nicht nur der digitale Müll, auch die täglichen Videokonferenzen verbrauchen viel Energie. Mit den folgenden Tipps kann nicht nur CO2 gespart, sondern auch die Lebensdauer der elektronischen Geräte verlängert werden:

  • E-Mails sind Energiefresser: Im Jahr 2022 versendeten die Menschen weltweit rund 333,2 Milliarden E-Mails . Eine Standard-E-Mail verbraucht in etwa 0,3 g CO2 , bei umfangreichen Anhängen oder einer großen Anzahl von Empfängern steigt der Verbrauch schnell auf bis zu 26 g CO2. Es lohnt sich daher, die E-Mail-Anhänge zu reduzieren und Links statt angehängte Dateien zu versenden. Außerdem ist es sinnvoll, den Spam-Ordner und CC-Mails regelmäßig zu löschen, Newsletter abzubestellen und eine kürzere Mail-Signatur zu verwenden. Auch das Bündeln von Informationen in einer E-Mail, statt mehrerer kurzer Mails spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Alternative Kommunikationsplattformen wie Teams sind ebenfalls sinnvoll, da sie im Vergleich zu E-Mails weniger Energie verbrauchen.
  • Video aus, wenn nicht benötigt: Online-Meetings gehören für viele zum Arbeitsalltag. Bei 15 einstündigen Besprechungen pro Woche ergibt sich beispielsweise ein monatlicher CO2-Ausstoß von 9,4 kg. Mit ausgeschalteter Kamera sinkt dieser Wert auf 377 g. Aber auch eine geringere Videoqualität macht einen großen Unterschied. Wer von HD- auf Standardqualität wechselt, verursacht bei vier Stunden Streaming nur noch 2,5 kg statt 53 kg.
  • Digitaler Frühjahrsputz: Ungenutzte Apps, doppelte Fotos oder alte Dateien verbrauchen nicht nur Energie, sondern nehmen auch Speicherplatz weg. Daher ist es ratsam, alte Dateien regelmäßig zu löschen. Ein aufgeräumter Desktop, ein geleerter Papierkorb und Download-Ordner und das Löschen von doppelten Dateien sparen nicht nur viel CO2 ein, sondern verlängern auch die Lebensdauer der Endgeräte. Außerdem sollten Daten möglichst lokal gespeichert werden, da die Übertragung von Daten aus Cloud-Rechenzentren zusätzliche Energie verbraucht.
    Zusätzlicher Tipp: Apps wie Cleaner Kit oder Files können helfen, den digitalen Datenmüll zu beseitigen.

 

Richtig heizen

Auch wenn nun erst der Sommer ins Haus steht: Die Heizung ist im Home Office ein wesentlicher Faktor für die Nachhaltigkeit. Idealerweise heizt man tagsüber nur in dem Raum, in dem man arbeitet. Dabei sollte die Tür zum Home Office geschlossen bleiben. Erst kurz bevor ihr den Feierabend einläutet, könnt ihr in den übrigen Räumen die Heizung aufdrehen. Dabei helfen übrigens clevere Apps und Zeitschaltuhren. Einmal programmiert, regulieren sie die Temperatur in allen Zimmern von alleine. Die ideale Raumtemperatur liegt übrigens bei 18 bis 21 °C. Bei Räumen, die nur wenig genutzt werden, reichen 16 °C aus.

Seid dabei und macht euer Home Office grün, denn zu Hause seid ihr eure eigenen Umweltbeauftragten!

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