Salat von Robotern geerntet
11 Lesern gefällt das

Was essen wir in der Zukunft?

 

Die Weltbevölkerung nimmt stetig zu, aber die Erde kann ihre Ressourcen nicht schnell genug erneuern. Folglich werden die für die Nahrungsmittelproduktion benötigten Bioressourcen immer knapper. Darum brauchen wir neue Ansätze, um die heutige und zukünftige Weltbevölkerung zu ernähren. Ein kleiner Blick in die Labore …

Bis 2050 wird die Bevölkerung voraussichtlich 10 Milliarden erreichen. Um die globale Ernährung weiterhin sicherzustellen, muss das Problem aus verschiedenen Richtungen angegangen werden.

Verbrauch optimieren, Abfälle vermeiden

Ein wichtiger Aspekt besteht darin, Lebensmittelverschwendung und -verlust zu reduzieren. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gehen jährlich etwa 1,3 Milliarden Tonnen verwertbare Lebensmittel in der Lebensmittelkette von der Produktion bis zum Einzelhandel und den Verbrauchern verloren. Um diese Verluste zu minimieren, braucht es zum einen Aufklärung bei den Verbrauchern, aber auch eine effektive Kreislaufwirtschaft, in der Lebensmittelabfälle verwertet werden und wieder in die Lebensmittelproduktionskette gelangen. Bei dieser Problematik wird aber auch die Künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle spielen, indem sie die Menge der Lebensmittelnachfrage zukünftig genauer einschätzt, Abfallmengen vorhersagt und effektive Reinigungsmethoden durch intelligentes Abfallmanagement unterstützt.

Gleichzeitig gilt es, wirtschaftliche Hemmnisse zu überwinden, um Menschen mit niedrigem Einkommen den Zugang zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln zu ermöglichen.

Die Welt hat großen Hunger

Salat von Robotern geerntetAll dies wird jedoch nicht ausreichen, um die globale Ernährung sicherzustellen. Um die Weltbevölkerung im Jahr 2050 zu ernähren, müsste die Nahrungsmittelproduktion um 70 Prozent steigen. Dafür werden auch neue Konzepte ins Spiel kommen, wie beispielsweise das Vertical Farming (dt.: Vertikale Landwirtschaft), einer Form von urbanem Anbau. Beim Vertical Farming werden pflanzliche und tierische Produkte innerhalb der Stadt in mehrstöckigen Gebäuden angebaut. Dadurch geht weniger Fläche verloren. Das Prinzip eignet sich für Obst und Gemüse, aber auch für neuere Lebensmittel wie Algen und Insekten. Gerade bei Insekten als Eiweißquelle gibt es aber noch große Probleme mit der Akzeptanz. Dennoch: Unsere Ernährung wird sich anpassen müssen.

In der Zukunft können wir weniger auf tierische Produkte setzen, sondern mehr auf pflanzliche Zutaten. Dies wird allein aus Gründen der Nachhaltigkeit dringend notwendig sein: Tierische Lebensmittel haben einen viel höheren Bedarf an natürlichen Ressourcen, was zu einer stärkeren Umweltzerstörung führt. Leider ist es nicht so einfach, die Lebensmittelproduktion und das Konsumverhalten zu verändern. Und der Anspruch an neue Lebensmittel ist hoch: Sie müssen nicht nur eine gesunde Grundlage bieten, sondern von den Menschen auch angenommen werden, gleichzeitig sollen sie erschwinglich, zugänglich und dazu natürlich auch schmackhaft sein.

Zelluläre Landwirtschaft statt Massentierhaltung

Eine vielversprechende Methode, um die Versorgung mit tierischen Lebensmitteln sicherzustellen, ist die Zellulare Landwirtschaft. Mit dieser Methode werden auf zwei verschiedene Arten Fleisch oder Meeresfrüche direkt aus Zellen gezüchtet. Dafür müssen Tiere weder gezüchtet noch geschlachtet werden. Man entnimmt dem Tier lediglich Stammzellen, aus denen im Labor Muskelgewebe kultiviert werden kann. Das reduziert den Flächenverbrauch der Landwirtschaft deutlich ebenso wie die Transportkosten und die mit der Viehzucht verbundenen Emissionen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass die Produzenten volle Kontrolle über Qualität und Gestaltung des Endprodukts haben. So können Hormone und Antibiotika, die heute im Fleisch stecken, beispielsweise entfernt werden.

Die Technik hat übrigens auch das Potenzial, andere Produkte zu kultivieren. Erste Versuche mit den Pflanzzellkulturen verschiedener Beeren waren bereits sehr vielversprechend.

Meer-Alternativen für die Zukunft

Alternative Nahrungsquellen gibt es bereits auch jetzt schon im Meer. Immerhin sind 70 Prozent der Erde mit Wasser bedeckt, es macht also Sinn, sich hier nach Nahrung umzuschauen. Zwar sind die natürlichen Fischbestände längst ausgelaugt, aber auch in den unteren Etagen der Nahrungskette finden sich noch potenzielle Lebensmittel. In asiatischen Ländern gehören verschiedenste Meeresalgen und Seegurken bereits zum regulären Speiseplan. Sushi-Fans kennen Algen in Form von Noriblättern, welche die Reisrollen zusammen halten. Aber auch Quallen geraten ins Visier der Wissenschaftler. Letztere sind in großen Mengen vorhanden, und können in punkto Nährstoffe gut mithalten. Getrocknet und gesalzen könnten sie eines Tages sogar als Chips durchgehen.

Algen für alle

AlgenViel Potenzial bieten Mikroalgen. Diese sind mikroskopisch klein und oft nur als grüner Film auf dem Wasser zu erkennen. Sie werden bereits in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Die Blaualge Spirulina ist in Reformhäusern aber bereits als Nahrungsergänzungsmittel in Pulverform zu kaufen. Spirulina wird oft als Superfood gehandelt. Das liegt unter anderem daran, dass in Mikroalgen enorm viel Eiweiß steckt: Mikroalgen haben mit 70 Prozent einen sehr hohen Proteingehalt. Dazu kommt, dass sie enorm leicht anzubauen sind. Sie können mithilfe von LED-Licht sogar problemlos in Industriehallen gezüchtet werden. Da sie zudem noch enorm schnell wachsen, kommen sie auf einen fünfmal höheren Ertrag als herkömmliche Agrarprodukte. Mikroalgen können bereits alle drei Tage geerntet werden.

So schmeckt die Zukunft

Auch wenn viele Menschen sich bei dem Gedanken daran, Algen, Quallen, Seegurken oder Insekten zu essen, eher ekeln, werden sie sich in den Speiseplan unserer Zukunft schleichen. Denn die Vorteile überwiegen: Sie können in Anlagen kultiviert werden, die sparsam mit Wasser, Energie und dem zu nutzenden Raum umgehen. Gleichzeitig haben stecken sie voller Nährstoffe. Wenn sie erst einmal weiterverarbeitet sind, wird man gar nicht mehr sehen oder gar schmecken, dass der Pfannkuchen aus Algenmehl besteht. Wer die Zukunft schon einmal auf dem Teller erleben möchte, dem empfehlen wir das Rezept für südamerikanische Algenbällchen. Ein beliebter Snack aus Uruguay.

Lasst uns in den Kommentaren wissen, wie es euch schmeckt.

11 Lesern gefällt das

Ein Kommentar

Petra

Ich bin echt froh keine hundert Jahre alt werden zu müssen und ich bin auch froh kein Enkel zu haben .Alles aber auch alles aber wird nur von Monopol regiert und langsam weiß ich auch von WEM.

Schreibe gerne einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.