Ein Paar sitzt im Wohnzimmer gemütlich auf dem Sofa und schaut gemeinsam in ein Buch. Unter dem langen Fenster ist ein großer Heizkörper.
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Wärmepumpe im Altbau? Das klappt sogar in der Eifel!

 

Mit einer Wärmepumpe im Altbau umweltschonend und nachhaltig heizen – das soll wirklich funktionieren? Andrea und Stephan Reinhardt haben diese Frage unzählige Male gehört, als sie mit Freunden und Bekannten ihr Projekt „Heizungstausch: Öl raus, Wärmepumpe rein“ planten. Denn ihr Haus in Kaifenheim in der Eifel ist ein Altbau aus den 20er Jahren. Und Vorurteile gegen Wärmepumpen in solchen Objekten gibt es bekanntlich viele. Aber um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Heizungstausch im Altbau hat tatsächlich super funktioniert!

Warum wollten Reinhardts den Heizungstausch?

Das Bild zeigt ein dreistöckiges Einfamilienhaus in einer ländlichen Region.

Der Altbau von Familie Reinhardt stammt aus den 20er Jahren. Für den Heizungstausch „Wärmepumpe statt Öl“ gut: Irgendwann wurden schon einmal die Fenster ausgetauscht und die Fassade zumindest etwas gedämmt.

Andrea und Stephan Reinhardt mögen das Leben auf dem Land, wo es insgesamt ruhiger, ursprünglicher und naturnaher ist als in der Stadt. Dazu passt, dass beide versuchen, auch in den Dingen des Alltags möglichst nachhaltig zu leben. Indem sie beispielsweise beim Einkauf auf Plastik verzichten. Oder – lange ein Störfaktor – einen umweltfreundlichen Ersatz für die klimaschädliche Ölheizung in ihrem Altbau suchten. Die Idee zum Heizungstausch war gut. Aber es kamen viele Bedenken von Freunden und Bekannten, erinnert sich Stephan Reinhardt: „Bei Altbauten, hieß es im Gespräch immer wieder, macht eine Wärmepumpe keinen Sinn.“

Der Grund? Ganz klar ein klassisches Vorurteil: Angeblich reicht die Leistung nicht aus, um den Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser in dem schlechter als ein Neubau gedämmten Altbau abzudecken. Aber Reinhardts ließen sich davon nicht abschrecken – und fanden in SHK-Meister Thomas Pluta von der Boch GmbH aus Andernach genau den richtigen Partner für den Heizungstausch.

Was waren die Herausforderungen in dem Altbau?

In einem erkennbar alten und engen Heizungskeller steht die Inneneinheit einer Wärmepumpe neben einem kleinen Pufferspeicher.

Knapp, aber völlig ausreichend: Im Heizungskeller des Altbaus wurden der uniTOWER plus, also die Inneneinheit der Wärmepumpe, und ein zusätzlicher Pufferspeicher (vorn) installiert. Der Raum für die ausgebauten Öltanks steht nach dem Heizungstausch als zusätzliche Lagerfläche zur Verfügung.

Thomas Pluta: „Beim Heizungstausch im Altbau gibt es viele Vorurteile, weil ja meist eine Gas- oder Ölheizung gegen eine nachhaltige Luft/Wasser-Wärmepumpe ausgetauscht werden soll. Das hat aber viel mit Unwissen zu tun.“ Denn moderne Luft/Wasser-Wärmepumpen wie die aroTHERM plus, die heute den Altbau von Familie Reinhardt versorgt, sind zum einen besonders leistungsstark. Auch bei den niedrigen Temperaturen in der winterharten Eifel liefern sie genug Umweltwärme, um nach dem Heizungstausch die Räume schön warm zu bekommen und komfortabel für genug Warmwasser zu sorgen.

Der „Trick“ dahinter ist für Thomas Pluta aber gar keiner, sondern schlicht gute Handwerksarbeit. Und zwar die möglichst genaue Ermittlung des Wärmebedarfs in dem Altbau, inklusive des individuellen Nutzerverhaltens: „Die meisten Altbauten sind nämlich schon zumindest etwas energetisch saniert. Und sie haben aus der Vergangenheit in der Regel viel zu große Heizkörper.“

Die Konsequenz: Wenn man nachrechnet, wird in den Altbauten deutlich weniger Heizleistung gebraucht, als ursprünglich angenommen. Und durch die üppigen Heizkörper gibt es so viel Wärmeübertragerfläche, dass nach dem Heizungstausch mit geringeren Vorlauftemperaturen geheizt werden kann. Beides ist für den Einsatz einer Luft/Wasser-Wärmepumpe ideal. Vor allem, wenn wie in diesem Altbau ein Pufferspeicher (hier: 200 Liter) zusätzlich eingebaut wird. Dann verlängern sich nämlich zum einen die Laufzeiten der Wärmepumpe mit ihren rund 9,2 kW Leistung, und zum anderen werden die Sperrzeiten des Stromversorgers überbrückt. „So können wir durch den Heizungstausch neben der Öleinsparung auch noch einen schön günstigen Stromtarif nutzen“, freut sich Andrea Reinhardt.

Welche Erfahrungen haben Reinhardts mit dem Heizungstausch gemacht?

In einem erkennbar alten und engen Heizungskeller steht die Inneneinheit einer Wärmepumpe neben einem kleinen Pufferspeicher.

Handwerksmeister Thomas Pluta und Hausbesitzer Stephan Reinhardt, hier vor der Außeneinheit der Luft/Wasser-Wärmepumpe, sind mit dem Erfolg des Projektes „Heizungstausch: Öl raus, Wärmepumpe rein“ mehr als zufrieden. Denn die Wärme- und Warmwasserversorgung klappt im Altbau tadellos – und die Umwelt wird gleichzeitig messbar entlastet.

Nachdem die erste „richtige“ Heizperiode rum ist, also auch über einen kompletten Winter hinweg geheizt wurde, kann Familie Reinhardt für ihren 3-Personen-Haushalt ein durchaus belastbares Fazit ziehen. Es fällt eindeutig aus: Der Heizungstausch hat sich gelohnt, denn die Luft/Wasser-Wärmepumpe von Vaillant funktioniert auch in dem Altbau hervorragend. Versorgungslücken und damit Komforteinbußen? Gab es definitiv keine. Und teure Stromnachzahlungen, weil die Wärmepumpe für den Altbau zu wenig Leistung brachte? Auch nicht. Stattdessen haben Reinhardts aber nach dem Heizungstausch schon fast 3.000 Liter Heizöl eingespart – in nur einem einzigen Jahr. Fast 3.000 Liter Heizöl, die jetzt und in Zukunft keinen CO2-Ausstoß mehr verursachen und damit ein weiterer, ganz konkreter Beitrag von Familie Reinhardt zur Entlastung der Umwelt sind…

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4 Kommentare

Karl-Heinz Tack

Thermische Vorratshaltung und ein periodischer Betrieb -wenn gerade tageszeitlich “warme” Ansaugluft zur Verfügung steht- und das gezieltes Heranführen warmer Luftmengen können den Wirkungsgrad verbessern.

Sabine Schulten

Hallo,
wir haben in einem Reihenmittelhaus mit UG und 3 Etagen in der 3. Etage einen Pufferspeicher für Heizung und Warmwasser, der mittels Gastherme und Solarthermie aufgeheizt wird. Das funktioniert bisher gut und die Gasrechnung hielt sich in Grenzen. Die Gastherme ist inzwischen – wie das Haus – 25 Jahre alt und müsste sicherlich bald ausgetauscht werden. Könnte man statt eine neue Gastherme einzubauen auf eine Wärmepumpe umrüsten – und dabei zusätzlich die bereits bestehende Solarthermie nutzen? Wo würde man denn dann die Ausseneinheit der Wärmepumpe hinstellen (wie oben schon erwähnt, die Heizzentrale ist unter dem Dach im 3. Stock)?

21 grad Redaktion

Hallo Sabine,

vielen Dank für Deine Anfrage. Grundsätzlich ist das Umrüsten auf eine Wärmepumpe in gut gedämmten Häusern möglich.
Der optimale Aufstellort für eine Wärmepumpe wird gemeinsam mit dem Fachhandwerker ermittelt. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Leider können wir aus der Ferne ohne die Details der Gegebenheiten zu kennen keine konkrete Empfehlung zum Aufstellort geben. Bitte wende Dich an Deinen Heizungsfachman. Wenn Du noch keinen Heizungsfachbetrieb hast, hilft Dir unsere Partner vor Ort Suche weiter: www.vai.vg/partner-finden

Liebe Grüße,
Jacqueline vom 21 grad Team

Torsten

Also ich bin froh, das ich mich in diesem Sommer für eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron entschieden habe. Sowohl die sehr geringe Fachkompetenz von den hiesigen Vertragspartnern vor Ort (Nähe Remscheid) als auch (der immens hohe Verbrauch in den letzten 17 Jahren) kann man wirklich nicht empfehlen. Bei Erdgas sieht das etwas besser aus.

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